Veranstaltungsreihe: Klang Farbe 01 / 02

Klaus Killisch: „Tellus“, 2015, Collage

Klaus Killisch: „Tellus“, 2015, Collage

Mit Klang Farbe setzt die Galerie Pankow ihre Vortragsreihe fort, mit der sie andere mediale Ausdruckformen und Kunstgattungen in den Galerieraum holt. Klang Farbe widmet sich dem Musikalischen im weitesten Sinne als ursprünglichste – nicht nur – menschliche Geste der Kommunikation. Das auditive und bildnerische Schaffen begegnen einander in der Notation, der zunehmenden Synthese in den Werken der Neuen Medien, aber besonders im gemeinsamen Anspruch wie Vermögen, an des Rezipienten Sinnen zu rütteln.

In einer regelmäßigen Folge von akustischen Vorträgen werden der Klang, seine Bedeutungen und Erscheinungsformen aus verschiedenen künstlerischen und theoretischen Perspektiven beleuchtet.

Ein Projekt der Galerie Pankow. Mit freundlicher Unterstützung durch den Freundes­kreis der Galerie Pankow.
  • Donnerstag
    10.12.2015
    19.00 Uhr

    Günther Peters: Kaleidoskop der Elektronischen Musik

    Beim Begriff Elektronische Musik denken die meisten an tanzbare Synthi-Klänge. In Wahrheit gilt er einem Bereich der Neuen Musik, der sich seit etwa 65 Jahren in der ganzen Welt ausgebreitet und in vielerlei Formen gestaltet hat. Ausgehend von der Musique concrète in Paris und dem Studio für Elek­tro­nische Musik in Köln bildeten sich vielerorts in Europa, Amerika und Asien Studios, in denen Komponisten mit ihren Toningenieuren die un­ge­wohn­testen und fremdartigsten Klänge erfanden und zu Werken formten. Elektronische Tonbandmusik ging im Laufe der Entwicklung zur Live-Elektronik über, Sprach­klänge wurden integriert, der Computer kam zum Einsatz, schließlich schrumpften die großen Studios zu handlichen Laptops. Ein Kaleidoskop der Klänge soll die aben­teuer­liche Welt der Elektronischen Musik zu Gehör bringen.

    Prof. Dr. Günter Peters (1947 geboren) war bis 2010 Professor für Neuere Deutsche und Vergleichende Literatur­wissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz. Er lebt in Berlin und er forscht u.a. zum Prometheus-Mythos, zur Musik der Gegenwart sowie zur Geschichte und Poetik des literarischen Hörspiels.

  • Donnerstag
    26.11.2015
    19.00 Uhr

    Kalle Laar: Enthuziazm. Stadt Maschine Film oder wie das Geräusch in die Kunst kam

    Die Industrialisierung und die rasante Entwicklung der Städte hat die Klang­welt des beginnenden 20. Jahrhunderts radikal verändert. Während die Kom­po­nisten klassischer Musik zunächst Schwierig­keiten hatten, darauf zu rea­gieren, übernahmen es andere Kunst­formen, die neue Geräuschwelt für sich zu entdecken und zu nutzen. Der Architekt August Endell beschreibt den Klang der neuen Stadt als Partitur, Dziga Vertov wendet seine ursprünglich für die Bearbeitung von Klängen entwickelte Montagetechnik auf den Film an, die Futuristen bauen Geräuschmaschinen für die Zukunft: Das Geräusch ist nicht mehr nur Bestandteil oder Erweiterung der musikalischen Sprache, son­dern wird ein künstlerisch eigenständig formbarer Gegenstand.

    Kalle Laar (geboren 1955) studierte Wissenschaftsgeschichte an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und ist Gründer des Temporären Klangmuseums (mit Barbara Holzherr). Er lebt als Klang­künstler, Komponist, DJ und Produzent in München und Wien.

  • Donnerstag
    15.10.2015
    19.00 Uhr

    Manfred Miersch: Subharchord
    Jenseits des Harmonischen

    In Hitchcocks Filmklassiker Die Vögel wurden die bedrohlichen Stimmen der normalerweise harmlosen Tiere mit einem elek­tro­ni­schen Musikinstrument künstlich erzeugt. Das Besondere: Dieses Mixturtrautonium verwendet zur Klang­er­zeu­gung sogenannte sub­har­mo­nische Mixturen. Manfred Miersch begab sich auf die Suche nach weiteren subharmonischen Klang­er­zeu­gern, die in Ver­gessen­heit gerieten – und stieß dabei u.a. auf das in der DDR um 1960 erfundene Sub­har­chord. Erfinder war der auf dem Prenz­lauer Berg geborene Ingenieur Ernst Schreiber, tätig u.a. im Labor für Akus­tisch-­Musikalische Grenz­probleme… In seinem Vortrag präsentiert Manfred Miersch die aufregende Geschichte des Sub­harchords mit Foto-, Film- und Tonbeispielen.

    Manfred Miersch (1961 in West-Berlin geboren) lebt als Künstler und Musiker in Berlin.

  • Donnerstag
    17.09.2015
    19.00 Uhr

    Wolfgang Müller: Wo endet Musik und wo beginnt Kunst? und umgekehrt
    Die Grenzen des einen und des anderen

    Auf der Insel Hjertoya, dem norwegischen Exil von Kurt Schwitters, entdeckte Wolfgang Müller 1997, dass die dort lebenden Stare (Sturnus vulgaris) offenbar Elemente der Ursonate von Kurt Schwitters in ihren Gesang eingebaut hatten. Der Künstler publizierte die Aufnahmen und bekam prompt Ärger mit den Copyright-Inhabern. Wo beginnt das Eigene und wo das Andere?

    Wolfgang Müllers 2009 mit dem Karl-Sczuka-Preis ausgezeichnetes Hörspiel Séance Vocibus Avium ist eine Rekonstruktion der Gesänge von elf ausge­stor­benen Vogel­arten. Diese wurde nach wissen­schaftlichen Beschrei­bungen natur­getreu umgesetzt. Zeitgleich entstanden zahlreiche Farbzeichnungen, welche sich den Körpern der Vögel durch eine Performance annäherten.
    Wolfgang Müller (1957 in Wolfsburg geboren) lebt als Künstler und Musiker (u.a. bei Die Tödliche Doris) in Berlin und Reykjavík.
    Die Veranstaltung findet im Rahmen der gemeinsamen Aktionswoche der Kommunalen Galerien Berlin KGB statt.

  • Klaus Killisch: „Tellus“, 2015, Collage

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  • Klaus Killisch: "Sampler", 2015, Collage, 70 x 50 cm

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