Annemirl Bauer

Arbeiten auf Papier und Zeichnungen

Ausstellung vom 29.04. bis 14.06.2015

Annemirl Bauer (1939-1989) hat in der DDR sowohl mit ihrem künstlerischen Werk als auch mit ihrer kritischen poli­ti­schen Haltung eine singuläre Stellung eingenommen. In ihren Bildern, Zeichnungen und Collagen findet sich eine Auto­no­mie des Denkens und der künstlerischen Ausdrucks­mög­lich­keiten, die wenig Vergleichbares kennt. Mit dem Anspruch, als Künstlerin eine Humanisierung der Gesellschaft mit zu gestalten thematisierte sie gesellschaftliche Miss­stände, das Scheitern von Realpolitik und setzte sich mit Ge­schlechter­rollen auseinander.

Bedingt durch ihren frühen Tod und die politische Wende 1989 ist ihr umfang­reiches Werk in der Öffentlich­keit bislang weit­gehend verborgen geblieben. Ausstellung und Katalog sind eine erste kunst­historische Annäherung an das viel­ge­stal­tige Werk von Annemirl Bauer, das bis dato in erster Linie in seiner gesell­schafts­politischen Konnotation reflektiert worden ist. Die Ausstellung zeigt aus dem umfangreichen Nachlass Zeichnungen und Arbeiten auf Papier.

Annemirl Bauer wurde 1939 in Jena geboren. 1965 schloss Sie ihr Studium an der Hoch­schule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee mit einem Diplom für bau­ge­bun­dene Kunst ab und lebte und arbeitete danach in Berlin. 1969 wurde die Tochter Amrei geboren. 1976 erfolgte der Umzug nach Niederwerbig bei Potsdam. Sie unternahm mehrere Studien­reisen u.a. nach Südfrankreich (1961), Ungarn, Bulgarien, Polen (1966/69) und 1977 illegal nach Paris.
Als Reaktion auf eine abgelehnte Reise­erlaubnis nach Tarascon 1983/84 schreibt sie einen Brief an Willi Sitte (Vorsitzender des VBK – DDR) mit Kopie an das DDR Kulturministerium und das ZK der SED, in dem sie u.a. Reisefreiheit für alle DDR – Bürger fordert. Sie wird darauf­hin aus dem Verband Bildender Künstler (VBK) ausgeschlossen, was einem Arbeits­verbot gleichkommt. 1986 wird sie wieder in den VBK aufgenommen.
1989 stirbt Annemirl Bauer an einem Krebsleiden.

Werke von Annemirl Bauer befinden sich im Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder, in der Berlinischen Galerie, im Kunstarchiv Burg Beeskow und in der Kunstsammlung des Deut­schen Bundestages.

Workshops und Führungen

  • Die Welt der Annemirl Bauer und die Farben Gelb und Blau

    Für die Künstlerin Annemirl Bauer waren Zeichnungen ein wichtiger Teil ihres Lebens. An ihren Bildern lässt sich ablesen, welche KünstlerInnen für Sie wichtig gewesen sind, welche Wünsche sie hatte und wie der Alltag der DDR sie geprägt hat.
    Nach einer gemeinsamen Betrachtung ihrer Werke und einem Eingehen auf die künst­le­rischen Vorbilder, fertigen die TeilnehmerInnen eine Zeichnung an. In einem zweiten Arbeits­schritt werden die Arbeiten durch die Komplementär­farben Gelb und Blau akzentuiert. Bei der Abschlussbetrachtung gehen wir auf das Zusammen­spiel dieser Farben ein.
    Durchführung: Dagmar Rennfranz

Publikation

  • Katalog: Annemirl Bauer – “Ich möchte kein gefangener Vogel im Käfig sein” – Malerei und Zeichnung; Galerie Pankow und dkw. Kunst­museum Dieselkraftwerk Cottbus (Hrsg.); ISBN 978-3-942798-58-7; Preis: 22,- €