Friedemann Grieshabers plastische Ideen wurzeln in Ägyptischer Skulptur ebenso wie in den Erfahrungen der konstruktiven Moderne. Inspiriert durch eine lange Reise durch Ägypten, Israel und Palästina wendet sich Grieshaber Formen zu, die ortsbestimmend sind, den Raum einnehmen und doch undurchdringbar und rätselhaft bleiben.
Friedemann Grieshaber ist in seiner künstlerischen Arbeit eine „Stille, ein intimer Zugang des einzelnen Individuums zum Bildwerk“ wichtig. Seine klaren, stelenhaften Formen und deren leichte Verschiebungen lassen das Grundprinzip seiner Arbeit anklingen: die Verbindung von Architektur und Bildhauerei und seine Faszination für die Idee des Hauses als Schutzraum aber auch als Urbild der Möglichkeit zur Ruhe, Stille und Entschleunigung.
Ebenso wie in seinen Skulpturen vermischt Grieshaber in seinen Zeichnungen gegenständliche und ungegenständliche Elemente zu einer Kulturgestalt ohne reales Vorbild, allerdings mit raumbildendem Charakter. Die Raumbestimmung, die durch seine Arbeit stattfindet, ist immer auch der Versuch, die Energien sichtbar und fühlbar zu machen, die sich im Wechselspiel von psychischen und mentalen Räumen entfalten. Im immerwährenden Kampf der Menschen um Aufmerksamkeit und Beachtung setzt Grieshaber auf die Langsamkeit des Ewigen.
Friedemann Grieshaber, geboren 1968 in Ravensburg im Allgäu, studierte zunächst an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, später an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und der Hochschule der Künste, an der er 1998 Meisterschüler war. Seit 1999 wurden seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In und Ausland gezeigt. Friedemann Grieshaber lebt und arbeitet in Berlin und im Allgäu.