Cornelius Fredericks
Cornelius Fredericks gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia. Er war Kirchenältester in Bethanien, dem Hauptort der !Aman, einer Nama-Gruppe, die 1883 von dem Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz um einen Großteil ihres Landes betrogen wurde. Während des Genozids der Deutschen an den Ovaherero und Nama von 1904-08 wurde er mit seinen Leuten in das Konzentrationslager bei Lüderitz gesperrt und dort ermordet.
Fredericks war ein Schwiegersohn von Hendrik Witbooi, mit dem er sich bereits 1894 gegen die Deutschen wehrte. Als Mitglied des „Witkampskap“ – der Allianz um Witbooi – schloss er sich im Oktober 1904 mit einem Großteil der !Aman dem wiederaufflammenden Widerstandskampf der Nama gegen das Kolonialregime an. Die Namakapteine verwickelten die deutschen Truppen in einen langwierigen Guerillakrieg. Als einer ihrer fähigsten Taktiker leitete Cornelius Fredericks zahlreiche Gefechte. Nach dem Tod Hendrik Witboois im Oktober 1905 gehörten er und seine Leute zu denen, die den Kampf gegen die Besatzer fortführten.
Das deutsche Kolonialregime sah in Cornelius Fredericks einen seiner gefährlichsten Gegner und setzte ein Kopfgeld von 3.000 Reichsmark auf ihn aus. Viele seiner engsten Angehörigen wurden von deutschen Soldaten getötet. Erst am 3. März 1906 gelang es der Kolonialmacht, Fredericks zur Kapitulation zu zwingen.
Zusammen mit anderen Männern, Frauen und Kindern der !Aman und anderer Nama-Gruppen wurde er in das Konzentrationslager auf der Haifischinsel in der Lüderitzbucht deportiert. Aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen verloren dort die meisten Gefangenen ihr Leben. Cornelius Fredericks starb im Februar 1907.
Eine Anzahl von Köpfen Getöteter wurde zu rassistischen Forschungszwecken nach Deutschland geschickt. Die Nachkommen von Fredericks gehen davon aus, dass sich auch sein Haupt darunter befand. Auf der Haifischinsel erinnert heute ein Denkmal an Kaptein Cornelius Fredericks und an die dort ermordeten 330 !Aman.
Rudolf und Emily Duala Manga Bell
Rudolf Duala Manga Bell, König der Duala ab 1908, setzte auf Recht und Gesetz und wollte sein Volk vor Unheil bewahren. Er bestand auf dem Prinzip, dass Verträge eingehalten werden müssen (Pacta sunt servanda) und setzte sich, ausschließlich mit friedlichen und rechtstaatlichen Mitteln gegen Vertreibung und Entrechtung ein. Emily, seine Ehefrau, war seine Hauptstütze und Beraterin. Am 7. August 1914 wurde Duala Manga, zusammen mit seinem Sekretär Ngoso Din wegen angeblichen Hochverrats von der deutschen Kolonialverwaltung zum Tode verurteilt und gleich am nächsten Tag vor dem versammelten Volk gehängt. Am selben Tag töteten die Deutschen auch mehrere Führer anderer Volksgruppen im ganzen Land. Sie werden heute alle als Märtyrer und Volkshelden geehrt.
Autor: Jean-Pierre Félix-EyoumInformationen rund um die Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel im Wedding, Berlin-Mitte