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100 Jahre Bauhaus
Im Jahr 2019 findet das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses statt. mehr
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Er gilt als einer der bedeutendsten Bauhaus-Künstler. Nun ist es der Stiftung Schloss Friedenstein im Jubiläumsjahr der vor 100 Jahren gegründeten Gestaltungsschule Bauhaus gelungen, wichtige und seltene Arbeiten Oskar Schlemmers in einer Schau zusammenzuführen.
Für eine Ausstellung hat die Stiftung Schloss Friedenstein rund 80 Werke von einem der berühmtesten Bauhaus-Meister in Gotha zusammengestellt. «Oskar Schlemmer - Das Bauhaus und der Weg in die Moderne» zeigt Arbeiten aus allen Schaffensphasen und -bereichen des heute als Multitalent gefeierten und von den Nazis abgelehnten Künstlers Schlemmer (1888-1943).
«Es sind äußerst seltene Werke zu sehen», sagte Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke am Donnerstag in Gotha. Dazu zählten etwa Aquarelle der Staatsgalerie Stuttgart. Es sei keine einfache Aufgabe gewesen, die Werke für die Schau zu bekommen, sagte Kurator Timo Trümper. Die Liste der Leihgeberinstitutionen ist lange. Trümper zufolge halfen aber auch Kontakte in «wohl ausgestattete Wohnzimmer» von Privatleuten.
Ein jahrelanger Erbstreit um Schlemmers Nachlass erschwerte in der Vergangenheit immer wieder Ausstellungen. Schenkungen wurden angefochten und Abdruckrechte für Kataloge verweigert. Als 2014 - 70 Jahre nach Schlemmers Tod - die Urheberrechte abgelaufen waren - organisierte die Staatsgalerie Stuttgart eine große Retrospektive.
Der Schwerpunkt der Ausstellung in Gotha liegt auf den 20er und 30er Jahren, in denen Schlemmer auch mehrere Jahre am Bauhaus in Weimar und Dessau verschiedene Bereiche lehrte. 100 Jahre nachdem Architekt Walter Gropius das Staatliche Bauhaus in Weimar als Gestaltungsschule neuen Typs gründete, eröffnet die Schau einen Blick auf das Schaffen des Bildhauers, Malers und Choreographs.
Sein Name ist heute auch mit dem «Triadischen Ballett» verbunden. Es gilt als eines der bekanntesten Tanzstücke der Weimarer Republik. In Gotha soll es im November bei «Dancetronic Gotha» als Mensch-Roboter-Tanzprojekt neu in Szene gesetzt und bei den Dresdner Musikfestspielen im Juni gezeigt werden.
Für das auch von Mathematik inspirierte «Triadische Ballett» steckte Schlemmer Tänzer in bunte, geometrische Kostüm. Er schlüpfte auch selbst in die Rolle, wie historische Filmaufnahmen in Gotha zeigen. Auf Grundformen abstrahierte Figuren tauchen auch in seinen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen auf. Der Mensch im Raum sei Schlemmers großes Thema gewesen, sagte Kurator Trümper. Der Künstler habe die Harmonie zwischen dem maschinellen Zeitalter und dem Menschen gesucht.
Eröffnet wird die Schau am Samstagabend. Bis zum 28. Juli ist sie dann im Herzoglichen Museum täglich geöffnet. Auch eine Rauminstallation zum Bauhaus von Filmemacher Alexander Kluge und Arbeiten von Schlemmer-Schülern sind zu sehen.
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