Berlin Marzahn-Hellersdorf – Seit 1966 gibt es den Betrieb CNC – Bearbeitung Schäler GmbH im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Seit 1990 setzte der Senior erfolgreich auf CNC-Technik, 1999 übernahm der Sohn, Hans-Jörg Schäler, den metallbearbeitenden Betrieb. Für das angestrebte Wachstum bildet der Betrieb aus. Der Geschäftsführer sucht aber zusätzlich geeignete Fachkräfte. Leicht zu finden sind sie nicht.
Vor sechs Monaten hat er daher einen neuen Weg beschritten: Er hat Herrn Wagner eingestellt, einen Langzeitarbeitslosen, und zwar mit Förderung im Rahmen des Teilhabechancengesetzes (§ 16 i SGB II). Herr Wagner hat eine einschlägige Ausbildung. Ihm fehlt aber, auch auf Grund schwieriger beruflicher Erfahrungen, das Selbstvertrauen, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit.
Ermutigung und Coaching helfen
Bis der Mitdreißiger Ja zu seiner Anstellung sagte, brauchte es sehr viel Ermutigung durch den Firmeninhaber Hans-Jörg Schäler, durch den Betriebsakquisiteur Holger Löbell vom Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf und von Jürgen Landrock von der Qualifizierungsgesellschaft für Energie- und Umwelttechnik (QEU) gGmbH, der ihn auf den beruflichen Wiedereinstieg gezielt vorbereitete und weiterhin als Coach begleitet.
Herr Wagner arbeitet im Drei-Schicht-System als Maschineneinrichter, berichtet Hans-Jörg Schäler. Er braucht deutlich länger als die Kollegen, Druck wird nicht ausgeübt. „Gemeinsam arbeiten wir daran, bei welchen Aufgaben ihm die Sicherheit fehlt, mit welchen Maßnahmen er das Vertrauen in sich selbst wieder entwickeln kann.“ Es trifft sich überaus glücklich, dass QEU für die Aus- und Weiterbildung die Maschinen vorhält, die Herr Wagner bei CNC bedient. Wo er sich unsicher fühlt, erhält er eine Schulung. Diese finanziert das Jobcenter, so Holger Löbell. QEU und CNC arbeiten in der Verbundausbildung zusammen, davon haben alle Beteiligten ihren Vorteil.
„Die Förderung nach dem Teilhabechancengesetz erleichtert es, dass wir gemeinsam die Kompetenzen, die Herr Wagner hat, auf- und ausbauen“, sagt Hans-Jörg Schäler. Gerade wegen dieses Mehr an Potenzial, das er in Johannes Wagner sieht, lohne sich der Zusatzaufwand an Betreuung und an Empatie. Ohne den Zusatzaufwand geht es nicht, betont Firmeninhaber Schäler. Sein neuer Mitarbeiter ist sehr scheu, vieles müsse herausgekitzelt werden. Schichten wurden schon mal anders zusammengestellt, denn nicht mit allen stimmte die Chemie. Und nicht jeder Kollege akzeptiert, dass Herr Wagner – noch – nicht so viel leistet wie er.
Das externe Coaching ist sehr wichtig, weiß der Chef. Es hilft am Beginn vor allem beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt, die vielen Langzeitarbeitslosen große Angst mache, sagt Jürgen Landrock, selber Diplom-Ingenieur. Bei Herrn Wagner kommt eine stark belastende familiäre Situation dazu, die ausgehalten werden muss.