Intelligente Automatisierung unterstützen
An einer Cobots-Lösung arbeitet Continuum Innovation, ein Startup aus Berlin: Es entwickelt einen besonders flexiblen Roboterarm und integriert ihn in die Prozesse von Unternehmen. Damit will das Team die intelligente Automatisierung von Produktionsanlagen unterstützen und deren Effizienz sowie Sicherheit erhöhen. Letztere ist eine besonders große Herausforderung, wenn Mensch und Maschine direkt zusammenarbeiten. Technologisch können Kamera- und Sensorsysteme unterstützen – Continuum Innovation integriert beides, ergänzt durch eine Steuerung, die Kollisionen vermeidet. Berlin Partner plant für September 2024 eine Veranstaltung zu Sicherheitstechnologien für kollaborative Roboter.
Viele weitere gute Ideen wachsen derzeit in der Hauptstadt: Klero hat etwa einen Lernroboter und eine Anlage für das ABB Ausbildungszentrum gebaut, der die Qualifizierung von Fachkräften im Bereich Metall- und Elektrotechnik unterstützt. N Robotics hat sich das Ziel gesetzt, den Zugang zu High-End-Technologien und Robotern für Industrie und akademische Einrichtungen leichter zu machen – mit mobilen Robotiklösungen, die auf die individuellen Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer zugeschnitten werden. Als „Full-Stack-Robotik-Unternehmen“ deckt es sämtliche Aspekte der Entwicklung, Produktion und des Betriebs von Robotertechnologie ab: Das Startup entwickelt und produziert alle elektronischen und
mechanischen Komponenten, die es baut, selbst.
Anwendung bei etablierten Unternehmen
Nicht nur Startups beschäftigen sich mit Robotik-Ideen, auch etablierte Unternehmen ergänzen damit ihr Portfolio – häufig aus dem Bedarf heraus, neue Geschäftsfelder zu bespielen oder dem Fachkräftemangel zu begegnen. Ein Beispiel dafür ist Dreusicke, ein Berliner Unternehmen mit mehr als 100 Jahren Geschichte: Es stellt Gummiwalzen und Einzugsrollen her, die unter anderem in Kontoauszugsdruckern eingesetzt werden. Dreusicke hat kollaborative Roboter von Universal Robots in der eigenen Produktion integriert und selbst ein modulares System entwickelt, das mit Standard-Komponenten arbeitet. Diese bietet es nun auch anderen Mittelständlern an, die Robotik bei sich einsetzen wollen, berät in der Konzeption von Roboterzellen mit Cobots und bietet entsprechende Servicedienstleistungen an. „Das zeigt gut, dass man kein Konzern sein muss,
um die Technologie für sich nutzen zu können“, so Jens Woelki. Eine Investition bedeutet die Anschaffung natürlich: Ein Cobot von Universal Robots kostet mindestens ungefähr 30.000 Euro – inklusive Integration müsse man etwa mit dem dreifachen Preis rechnen: „Das ist keine ganz kleine Summe. Es kann sich aber für viele Unternehmen schnell rechnen, vor allem wenn sie zu wenig Personal finden.“
Forschung und Ausbildung
Auf der einen Seite steht die Anwendung, auf der anderen die Forschung. Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (Fraunhofer IPK) ist beispielsweise ein wichtiger Partner für die Industrie, mit dem sie viele Projekte umsetzt. An der Technischen Universität Berlin läuft ein Forschungsprojekt zur Interaktion von Mensch und Maschine im öffentlichen Raum. Und dort wird an „Soft Hands“ gearbeitet: Diese bestehen aus weichen Materialien und besonders flexibler Mechanik und sollen damit beispielsweise ermöglichen, drucksensible Dinge wie Früchte zu fassen. Auch im Bereich Ausbildung gibt es
viele Angebote wie einen Masterstudiengang „Industrie 4.0: Automatisierung, Robotik und 3D-Fertigung“ an der Berlin University of Applied Science.
Als Querschnittsthema, zu dem auch KI, Sensorik oder Softwareentwicklung gehören, steht Robotik mit vielen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in Verbindung. Berlin Partner hat das Berliner Robotiknetzwerk auch gegründet, weil es zuvor keine eine andere Institution gab, die diese Menschen zusammengeführt hat. „Gleichzeitig ist die Community sehr offen und der Wunsch nach Austausch war da“, so Woelki. Seit 2022 organisiert sein Team nun drei Termine im Jahr, zum Beispiel kleine Messen oder Besuche bei Unternehmen, um von deren Erfahrungen zu lernen. Aus den Gesprächen dort liest Woelki zwei Perspektiven heraus: „Ich denke, die größten Themen für die kommenden Jahre sind erstens die Frage, wie man KI mit Robotik verknüpfen kann und zweitens der Wunsch, Roboter immer flexibler zu machen.“