MPI Meet-up stellt Zukunftstechnologien in den Fokus

Menschen auf einem grünen Kunstrasen in einer Halle vor einem alten Wohnmobil lauschen einem Vortrag

Projektpartnerinnen und-partner sowie Wegbegleitende des Masterplans Industriestadt 2022-2026 waren Ende April zu Gast auf dem Bosch „IoT Campus“, bekamen Einblicke in AR- und VR-Technologien – und vier aktuelle MPI-Projekte.

Das Ullsteinhaus in Berlin Mariendorf ist ein Baudenkmal mit fast 100 Jahren Geschichte. Lange wurden hier Bücher, Zeitungen und Zeitschriften gedruckt. In dem Kreativquartier arbeitet Bosch heute auf dem IoT Campus an der Industrie der Zukunft. Dieser Ort war also ein idealer Schauplatz für das erstes Meet-up des Masterplan Industriestadt 2022-2026 (MPI) Ende April 2024. Die Veranstaltung sollte Akteurinnen und Akteuren des MPI die Chance geben, sich noch stärker miteinander zu vernetzen, Schnittmengen ihrer Projekte zu identifizieren und Einblicke in Zukunftstechnologien zu gewinnen. Begrüßt wurde die Runde von der neuen Standortleitung Yousof Alsatom.

Mann mit spezieller Briller während einer Präsentation

Rund 50 Projekte umgesetzt

Britta Teipel, Leiterin des Fachgebiets „Industriepolitik“ der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, zog zur Eröffnung ein positives Zwischenfazit für den MPI: „Wir haben mittlerweile rund 50 Projekte unterstützt und setzen die Maßnahmen des Strategiepapiers mit Fördercalls sowie über eigene Projekte, Initiativen und Veranstaltungen um.“ Ende 2023 gab es einen Förderaufruf zur Circular Economy, zu dem zahlreiche Anträge eingingen. Diesem Thema widmet sich in der Tiefe auch die „Anforderungs- und Potenzialanalyse zur Circular Economy im industriellen Sektor Berlins, die im Rahmen des MPI erarbeitet worden ist. Beim nächsten „MPI Deep Dive“ wird der Fokus auf den Bausektor gelegt: Am 10. Juli werden auf Einladung von SenWEB und ringberlin Expertinnen und Experten neue Geschäftsmodelle für zirkuläres Bauen vorgestellt und die Chancen für die regionale Wertschöpfung in der Industriestadt Berlin diskutiert. ringberlin entwickelt unter dem Dach des MPI in Berlin-Mariendorf mit dem Modellcampus ein kollaboratives Zentrum für Gründerinnen und Gründer.

Gemeinsam Innovationsprojekte umsetzen

Beim MPI-Meet-up auf dem Bosch IoT Campus stellten sich vier Projekte vor, die im Rahmen des MPI umgesetzt werden: Dr. Dimitri Podkaminski von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Leiter der junior1stein, erklärte, wie „Industrie macht Schule junge Menschen nachhaltig für MINT-Berufe begeistern und damit die Nachwuchskräfte von morgen sichern will. Jens Woelki, Manager Innovation der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH erläuterte, wie das Berliner Robotiknetzwerk aufgebaut wird, um die Berliner RobotikCommunity mit weiteren Industriepartnerinnen und -partnern zusammenzubringen, damit sie gemeinsam Innovationsprojekte umsetzen können. Mit HU Innovation Labs stärkt die Humboldt Universität die Zusammenarbeit der Hochschulen mit der Industrie – Dr. Katrin Schütz, Teamleitung Akademie, zeigte auf, wie dies über Vernetzungsformate und Austausch von Ressourcen gelingen kann. Mit dem Projekt werden unter anderem Lehrveranstaltungen möglich, bei denen Master-Studierende praktische Methoden der Innovationsentwicklung kennenlernen und damit reale Fragestellungen aus der Unternehmenspraxis bearbeiten. It’s INBerlin will die sichere Digitalisierung von Berliner Industrieunternehmen unterstützen. Jörg Feldmann von It’s BB e.V. berichtete, dass das Projekt Handlungsempfehlungen zu Sicherheitskonzepten entwickelt und Bildungsträgern sowie Industriebetrieben Zugang zu innovativen Aus- und Weiterbildungsangeboten sowie Vernetzungsmöglichkeiten in diesem Gebiet ermöglicht.

Blick von oben auf die Aussteller

Berlins attraktives Ökosystem nutzen

Die Standortwahl für den IOT Campus für Berlin hat Bosch nicht zufällig getroffen„Für unsere Projekte können wir hier das attraktive Ökosystem von Berlin mit vielen spannenden Akteuren und einem tollen Mindset nutzen“, sagte Yousof Alsatom, Director of Innovation bei Bosch Digital und Location Head des Iot Campus. Gunnar Beister, Technical Consultant, ergänzte: „Berlin ist mit seinen Universitäten, zahlreichen Forschungseinrichtungen sowie vielen Talenten ein ganz wichtiger Schauplatz industrieller Weiterentwicklung.“ Er betonte die Bedeutung von Diversität für erfolgreiche Transformation: Im IoT Campus arbeiten beispielsweise Menschen aus 40 unterschiedlichen Nationen, sie sprechen zwölf Sprachen. Insgesamt beschäftigt Bosch auf seinem Campus rund 300 Mitarbeitende. Sie unterstützen ihre Kundinnen und Kunden bei der Entwicklung von vernetzten Lösungen und setzen Projekte rund um das Internet of Things und digitale Transformation um. Schwerpunktthemen sind unter anderem E-Mobilität und Bauen. Bosch arbeitet beispielsweise an vernetzten Gebäuden, deren Bewohnerinnen und Bewohner untereinander sowie mit dem Haus selbst kommunizieren können.

KI-Avatar per AR-Brille

Im hauseigenen Metaverse Lab von Bosch werden zwei Technologien erprobt: Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Das Metaverse ist ein kollektiver virtueller Raum, den man über das Internet erreicht. VR und AR nutzen spezielle Brillen oder Headsets, die der Trägerin oder dem Träger das Gefühl geben, in die digitale Welt – die Virtual Reality – überzutreten und sich in der „neuen“ Realität zu bewegen. Beim Einsatz von Augmented Reality bleibt das reale Sichtfeld erhalten, es werden aber zusätzlich digitale Informationen eingeblendet. Diese können beispielsweise bei der Arbeit unterstützen. Bosch nutzt die Technologien unter anderem, um Mitarbeitende über weite Entfernungen hinweg zusammenarbeiten zu lassen: Es können zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen aus Japan und Deutschland in der virtuellen Welt in Echtzeit an einem Produkt arbeiten. Weiterhin werden Mitarbeitenden in der Produktion über die AR-Brillen KI-Avatare zur Seite stellt, die ihnen assistieren. Diese stehen sichtbar im virtuellen Raum und begleiten bei der Arbeit. Die Menschen können den Avataren Fragen stellen und in Echtzeit mit ihnen interagieren.

Technologien sparen Ressourcen

Diese Technologien können eine sicherere und effizientere Arbeitsumgebung ermöglichen und so die Zukunft der Arbeit mitgestalten. „Sie haben zudem ein enormes Potenzial, Kosten und weitere Ressourcen einzusparen“, so Gunnar Beister. „Wir können damit beispielsweise günstiger und einfacher unsere Teams schulen und weiterbilden. Oder Produkte virtuell testen und weiterentwickeln, bevor sie physisch produziert werden.“ Er betonte, wie wichtig Kooperation zwischen Technologieanbietern, Forschungseinrichtungen und Industrieakteurinnen und -akteuren in Berlin ist. „Wir müssen gemeinsam Raum für Austausch schaffen, wir müssen offen denken und offen sein für Neues.“

MPI unterstützt Vernetzung

Der MPI bietet eine optimale Plattform für Vernetzung: Er fördert im Rahmen seines Handlungsfelds „Kommunikation und Vernetzung“ die zielgerichtete Zusammenarbeit und Vermarktung der Industrie in Berlin und versteht sich als Plattform, auf der Akteurinnen und Akteure sowie Projekte gemeinsam Impulse setzen, um aktuelle Herausforderungen in Bereichen wie Digitalisierung, Klimaschutz oder Fachkräftemangel zu bewältigen. Das Meet-up bot die Gelegenheit zum Netzwerken und zeigte, wie groß das Interesse am Austausch innerhalb der MPI-Community ist.

Der MPI lebt von diesem Netzwerk: Wenn Sie sich auch mit Ihrem Projekt einbringen möchten, melden Sie sich gern hier bei uns und lassen Sie uns dazu ins Gespräch kommen!