Gesichter des MPI: René Giese

René Giese auf der Bühne

Gerade in dieser Stadt gibt es einen Riesenpool an Talenten

Als Geschäftsführer von MotionLab.Berlin verantwortet René Giese unter anderem die MPI-Initiative IoT Talent Programm, die Studierenden ermöglicht, spannende Fragen zu Technologien des „Internet of Things“ in Unternehmen zu bearbeiten.

Zehn Wochen Praxis erleben, Unternehmensluft schnuppern und innovative IoT-Technologien in Prototypen und Business Cases entwickeln: Das leistet das IoT Talent Programm von MotionLab.Berlin. „IoT“ steht für „Internet of Things“ und beschreibt, dass physische Objekte über zum Beispiel Sensoren oder Software digital mit anderen Geräten und Systemen vernetzt werden. Das Programm bietet Studierenden in Berlin zehn Wochen lang Mentoring, Workshops und Zugang zu Produktionsmaschinen. Sie arbeiten in Unternehmen an Challenges aus der Unternehmenspraxis, begleitet von Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Forschung und Startup-Umfeld. Die Initiative ist Teil des Masterplans Industriestadt Berlin. MotionLab.Berlin ist das Unternehmen, das hinter dem Programm steht – Geschäftsführer René Giese sein Gesicht.

Portrait René Giese
Im MotionLab.Berlin als Ökosystem, Plattform und physischer Ort können wir vielen Startups helfen, ihre eigene Produktentwicklung zu beschleunigen – das ist toll.
René Giese Geschäftsführer, MotionLab.Berlin

Den aktuellen Stand der Technik erleben
Giese zeichnet für das Programmmanagement verantwortlich und sagt: „Das Besondere an diesem Programm ist, dass hier zwei Welten aufeinandertreffen: Auf der einen Seite sind da die Unternehmen, die an ‚state of the art‘-IT-Lösungen von hoher aktueller Relevanz arbeiten – Lösungen, die gerade in den Markt gehen, das Arbeitsumfeld verbessern oder bestimmte Zugänge erleichtern. Und sie treffen auf junge Talente, die ‚hands on‘ lernen können, was es bedeutet, für ein Unternehmen zu arbeiten, wie man Ziele findet, Ergebnisse liefert und präsentiert. Und diese Talente erleben auch den aktuellen Stand der Technik hautnah.“
Der studierte Wirtschaftswissenschaftler hat bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gearbeitet, bevor er 2016 ein Ingenieurbüro mit Schwerpunkt auf Additiver Fertigung gegründet hat. „Ich finde es grundsätzlich spannend, Gründer zu sein“, erklärt er. „Und im MotionLab.Berlin als Ökosystem, Plattform und physischer Ort können wir vielen Startups helfen, ihre eigene Produktentwicklung zu beschleunigen – das ist toll. Die Netzwerke, die dahinterstehen, können unter anderem den Zugang zur Industrie ermöglichen und den Unternehmen und Startups helfen, sich auf die Produktentwicklung zu fokussieren. Damit wird der Prozess auch insgesamt beschleunigt.“ Für ihn sei es auch persönlich eine große Motivation zu sehen, wie Unternehmen aus der Unterstützung herauswachsen – weil sie zum Beispiel mehr Platz brauchen oder ausreichend finanziert sind: „Gerade bei Nachhaltigkeitsthemen wie Kohlenstoffreduzierung, Mobilität auf der letzten Meile oder modernen Produktionsverfahren ist es umso wertvoller, dass wir miterleben können, wie sie erfolgreich werden und sich am Markt etablieren.“

Angebote machen, damit junge Leute bleiben
Laut Giese kann Berlin seine Stärken als Industriestadt ausbauen, indem es noch mehr Talente für IoT ausbildet und sie befähigt, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. „Dieser Nachwuchs sollte mit einem breiten Hintergrundwissen und tiefen Verständnis davon, was gerade in dem Bereich IoT passiert, in den Arbeitsmarkt einsteigen.“ In Berlin sind viele Unternehmen mit IoT-Bezug ansässig. Dadurch gibt es einen entsprechend hohen Bedarf an Fachkräften – die auf reichlich potenziellen Nachwuchs treffen. „Gerade in dieser Stadt mit ihren drei großen Universitäten und vielen Fachhochschulen gibt es einen Riesenpool an Talenten. Denen sollten wir Angebote machen, damit sie nicht abwandern, sondern bleiben.“
Das IoT Talent Programm kann auch ein Anker sein, in der Stadt zu bleiben, denn die Studierenden können Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen. Für die Unternehmen bietet das Programm wiederum die Chance, frühzeitig neue Talente zu erkennen und an sich zu binden. Die große Dichte an IoT-Unternehmen, die schon in der Hauptstadt niedergelassen sind, bietet Berlin zudem die Chance, sich als wichtiger Standort für IT-Innovationen zu platzieren. Das wird unter anderem unterstützt vom IoT+-Netzwerk, das Teil der deutschlandweiten „Digital Hub Initiative“ ist und als Digital Hub für IoT in Berlin vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) initiiert wurde – es soll Unternehmen mit neuen Innovationspartnern aus Wissenschaft und Gründerszene vernetzen. Technologieunternehmen werden unterstützt und ihre sektorübergreifende Zusammenarbeit gefördert, um Synergien für Unternehmen, Startups und Forschung zu schaffen.

Gruppe von Menschen im MotionLab

Masterplan Industriestadt Berlin hilft bei der Fokussierung
Mit Fridtjof Gustavs, Geschäftsführer im MotionLab.Berlin, hatte Giese im Juli 2018 bereits eine gemeinsame Firma gegründet: Die „MotionLab.Academy“ bot Workshops zu Maschinen- und Hardware-Themen im Bereich der Produktentwicklung an, mit Fokus auf die Integration digitaler Medien. Diese Kompetenzen integrierten sie in das MotionLab.Berlin, den Hardtech Innovation Hub und Makerspace in Berlin. 2020 startet der erste Durchgang des IoT Talent Programms. Der Masterplan Industriestadt Berlin hilft bei der Fokussierung: „Es ist gut, eine Strategie zu haben, durch die sich Industrie, Politik und Forschung stärker profilieren und spezialisieren. Dadurch wird eine noch genauere Clusterbildung möglich und Berlin kann als Standort gestärkt werden – in unserem Fall für IoT – und eine entsprechend größere Sogwirkung erzielen.“ Ein Netzwerk, wie der Masterplan es pflegt und fördert, sei extrem wichtig, gerade auch in Berlin. „Im Idealfall kennt man die Akteure im eigenen Umfeld und im eigenen Markt und kann da Synergien nutzen.“

Arbeitende an Maschine im MotionLab

Das MotionLab.Berlin wächst: Im Mai 2023 hat das Unternehmen einen zweiten Standort in Berlin eröffnet. In Marzahn bietet es – gemeinsam mit der BIG (Berlin Industrial Group) als Partner – Scale Ups, die in die industrielle Produktion kommen, einen weiteren Ort zur Projektumsetzung. „Hier soll die Produktentwicklung nicht nur von der Idee bis zum Prototypen, sondern auch vom Prototypen bis in die Serie realisiert werden können. Die nötigen Schritte in der Hardware-Entwicklung versuchen wir mit dem Netzwerk und Ökosystem zu beschleunigen.“ Das Ökosystem rund um das MotionLab.Berlin soll sich weiter vergrößern. „Besonders wichtig sind Umweltthemen“, so René Giese. „Um die Frage ‚Wie erreichen wir das Ziel Net-Zero bis 2050 und welche Unternehmen werden einen wesentlichen Teil dazu beitragen?‘ zu beantworten, braucht man in der Regel integrierte Lösungen aus Software und Hardware. Wir wollen weiterhin Unternehmen fördern, die diese Hardware erschaffen und ermöglichen.“