Heute früh vollstreckten Polizeikräfte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin zwölf Durchsuchungsbeschlüsse in Hellersdorf, Köpenick, Marzahn, Neu-Hohenschönhausen sowie in Brandenburg in den Orten Letschin und Wandlitz. Im Rahmen des Einsatzes durchsuchten die Ermittlerinnen und Ermittler des Polizeilichen Staatschutzes des Landeskriminalamts Berlin mit Unterstützung von Hundertschaftskräften, Spezialeinsatzkräften sowie Spezialeinheiten der Polizeidirektionen und Polizeikräften aus Brandenburg – insgesamt etwa 160 Kräfte – zehn Wohnanschriften von neun Tatverdächtigen zweier rechter Gruppierungen wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung, wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls mit Waffen.
Den Jugendlichen, Heranwachsenden und Männern im Alter von 16 bis 23 Jahren werden – in unterschiedlicher Beteiligung – insgesamt drei Taten vorgeworfen. Am Abend des 13. September 2024 sollen sieben der Beschuldigten in der Mehrower Allee in Marzahn einen Mann zunächst verfolgt und umstellt haben. Aus der Gruppe heraus sollen sie dem Mann anschließend gegen den Kopf geschlagen und ihn unter Androhung weiterer körperlicher Gewalt zur Herausgabe seines T-Shirts mit einem Aufdruck mit Bezug zur linken Szene genötigt haben.
Am Abend des 20. September 2024 sollen sechs der Beschuldigten, zum Teil vermummt, an einer Bushaltestelle in der Hellersdorfer Straße im Ortsteil Hellersdorf auf einen bislang unbekannten Mann eingeschlagen, diesen zu Boden gebracht und dort auf ihn eingetreten haben. Der Mann soll dann in einen Bus geflüchtet und mit diesem davongefahren sein. Bei Eintreffen der alarmierten Polizeikräfte war der mutmaßlich verletzte Mann bereits nicht mehr am Ort. Allerdings konnten die Einsatzkräfte in der Nähe des Tatorts drei Tatverdächtige vorläufig festnehmen. Mithilfe von Aufnahmen einer Kamera der Berliner Verkehrsbetriebe konnte ein Teil der Angreifer identifiziert und den beiden rechten Gruppierungen zugeordnet werden.
Außerdem steht ein Sympathisant der beiden Gruppierungen im Alter von 20 Jahren im Verdacht, im Zeitraum zwischen April und Dezember 2023 in einer Polizeiliegenschaft in Berlin einen Diebstahl mit Waffen begangen zu haben. Im Rahmen der Ermittlungen zu den in Rede stehenden Gruppierungen wurden in sozialen Medien veröffentlichte Fotos festgestellt, auf denen der Tatverdächtige mit einer augenscheinlichen Langwaffe und mit Kurzwaffen posierte. Dabei trug der Mann eine ballistische Schutzweste der Polizei Berlin. Die weiteren Ermittlungen führten zur Identifizierung des Mannes, der im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Handwerker über eine Zugangsberechtigung zu Liegenschaften der Polizei Berlin verfügte.
Die Durchsuchungen führten zum Auffinden von diversen Beweismitteln, hierunter unter anderem mutmaßlicher Tatbeute und Tatbekleidung, Kommunikationsmittel, verbotene Schlagwerkzeuge, PTB-Waffen, Waffenteile sowie umfangreiche illegale Pyrotechnik. Diese werden nun im Laufe der noch andauernden Ermittlungen ausgewertet. Insgesamt konnten sieben Tatverdächtige angetroffen und erkennungsdienstlich behandelt werden. Zudem wurden Hinweise zu einer weiteren Gewalttat erlangt. (ms)