Gemeinsame Pressemitteilung: Durchsuchungen bei Polizeimitarbeitenden wegen Verdachts der Strafvereitelung im Amt

Pressemitteilung vom 28.08.2024

Kräfte des Landeskriminalamts Berlin führten wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt heute früh im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin Durchsuchungsmaßnahmen an den Wohnanschriften von insgesamt zwölf Polizeimitarbeitenden sowie auf deren Dienststelle im Bereich der Direktion 5 durch.

Grundlage des Tatvorwurfs ist ein Geschehen, das sich am 5. oder 6. Dezember 2021 auf der Dienststelle in Kreuzberg abgespielt haben soll: Ein Polizeibeamter soll aus dem Dienstschrank eines Kollegen dort eingeschlossene Goldmünzen im Wert von mindestens 600 Euro entwendet haben. Der damalige Dienststellenleiter soll daraufhin alle Polizeikräfte der Dienststelle auf den Diebstahl angesprochen und klargestellt haben, dass der Diebstahl aufgrund fehlender Aufbruchspuren nur von einer der in diesem Bereich eingesetzten Polizistinnen und Polizisten begangen worden sein konnte. Die Beschuldigten – vier Frauen und acht Männer (inklusive des Dienststellenleiters) im Alter von inzwischen 34, 35, 44, 45, 47, 48, 49, 52, 58, 60 und 61 Jahren – sollen aufgrund verschiedener Aspekte wie etwa der dienststellenintern bekannten Spielsucht eines Kollegen – nicht nur von der Tat Kenntnis, sondern auch einen Tatverdacht gegen den Kollegen gehabt haben.

Trotzdem soll keiner von ihnen – entgegen der ihnen bekannten Verpflichtung – eine Anzeige bei seinem Dienstvorgesetzten, einer anderen Polizeidienststelle oder anderweitig erstattet haben, da sie die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Kollegen zu vermeiden versuchten.

Bekannt geworden sind die Tatvorwürfe nach der Auswertung eines Chatverlaufs auf den Mobiltelefonen des mutmaßlichen Diebes und seines Opfers. Beide sollen gemeinsam im August 2023 nach ihrem Dienst, unter Verwendung eines zivilen Dienstautos sowie Vortäuschung einer angeblichen Personenkontrolle einen damals 62-jährigen Autofahrer auf der Stadtautobahn in Höhe des Messedamms mittels Sondersignalen und Polizeikelle herausgewunken und zum Stehen gebracht haben. Aus seinem Auto sollen sie dann mehr als 57.000 Euro Bargeld und zwei Mobiltelefone mitgenommen haben.

Die heutigen Durchsuchungen in Kreuzberg, Marienfelde, Schöneberg, Petershagen, Pankow, Lichtenberg und Altglienicke führten zum Auffinden von Mobiltelefonen, die nun im weiteren Verlauf der noch andauernden Ermittlungen ausgewertet werden sollen. Dienstrechtliche Maßnahmen werden geprüft.

Vorherige Meldung vom 15. August 2023 zu der vorgenannten Raubtat vom 15. August 2023

Vorherige Meldung vom 6. Mai 2024 zu der vorgenannten Raubtat