Den Tippspielgewinn von 800 Euro wollte ein inzwischen 55 Jahre alter Mann am 3. November 2022 in Berlin-Kreuzberg mutmaßlich nicht dem Gewinner überlassen und forderte erst verbal, dann gewaltsam „seinen Anteil“.
Nun hat ihn die Staatsanwaltschaft Berlin wegen versuchter besonders schwerer räuberischer Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zum Landgericht Berlin angeklagt.
Denn die Weigerung seines Opfers soll dazu geführt haben, dass der Angeschuldigte Verwandte und Bekannte zu Hilfe holte. Diese sollen das Opfer mehrere Minuten verfolgt und erheblich verletzt haben: Der Angeschuldigte soll mit einer Kette mitsamt Fahrradschloss auf den Mann eingeschlagen haben. Von den unbekannten, teilweise mit langen Holzplanken bewaffneten Mittätern soll er zudem zahlreiche Tritte und Schläge erlitten haben, nachdem er auf der Flucht eine Treppe hinuntergestürzt war. Auch ein zu Hilfe geeilter Verwandter des Opfers konnte ihn mutmaßlich vor weiteren Schlägen nicht bewahren, sondern erlitt ebenfalls Verletzungen. Erst die sich nähernden Polizeisirenen sollen dazu geführt haben, dass die Täter von ihrem Opfer abließen. Dieses musste – unter anderem wegen eines Schädel-Hirn-Traumas – mehrere Tage im Krankenhaus verbringen und soll immer noch psychisch unter der Tat leiden.
Der Angeschuldigte konnte im Mai 2023 identifiziert werden und befindet sich seit dem 21. Juni 2023 in Untersuchungshaft. Die Mittäter sind nach wie vor unbekannt.
Büchner
Oberstaatsanwalt
Pressesprecher