Arzt soll Selbsttötung einer an Depressionen leidenden Frau durch Medikamente unterstützt haben – Anklageerhebung
Pressemitteilung vom 20.04.2023
Ein zur Tatzeit 72‑jähriger Arzt soll einer an schweren Depressionen leidenden Studentin zweimal Medikamente zur Selbsttötung überlassen haben. Nachdem ihr erster Versuch misslungen war, verstarb die Studentin beim zweiten Mal. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage wegen Totschlags in mittelbarer Täterschaft in zwei Fällen, einmal wegen Versuchs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, zum Landgericht Berlin erhoben.
Am 21. Juni 2021 habe der Arzt der 37‑jährigen Studentin tödlich wirkende Tabletten zur Verfügung gestellt. Das Opfer überlebte nur deshalb, weil es sich erbrach und so die Tabletten ihre Wirkung nicht entfalten konnten. Am 12. Juli 2021 soll der Arzt der Studentin dann in einem Hotelzimmer eine Infusion mit einem anderen Medikament in tödlich wirkender Konzentration gelegt haben. Die Infusion soll die Studentin dann selbst ausgelöst haben. Bereits wenige Minuten nach Beginn der Infusion verstarb die 37‑Jährige.
Die Frau soll bereits seit dem Jahr 2005 an einer schweren Depression erkrankt gewesen sein. In einer akuten Phase im Jahre 2021 soll es dem Opfer laut Anklage nicht mehr möglich gewesen sein, einen freien Willen zu bilden. In dieser Phase habe die Studentin den Wunsch geäußert, sterben zu wollen. Dieser Wunsch ist jedoch Teil des Krankheitsbildes einer Depression, was dem Arzt laut Anklage bewusst war. Dennoch soll er die Frau in ihrer Ansicht bestärkt haben, dass es keine weiteren zielführenden Therapiemöglichkeiten und damit keine Hoffnung auf eine langfristige Besserung ihrer gesundheitlichen Situation mehr gebe.
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