Pressemitteilung: Um Briefmarkensammlung betrogen – Anklageerhebung

Pressemitteilung vom 25.10.2022

Die Möglichkeiten, Post zu frankieren und auf den Weg zu bringen, sind inzwischen vielfältig. Die Zeiten, in denen Briefmarken auf Befeuchtungsschwämme gedrückt oder angeleckt wurden, um einen sog. „Schreibebrief“ (Behördenslang) auf den Weg zu bringen, sind schon lange vorbei. Und auch das Hobby des Briefmarkensammelns ist eher im vergangenen Jahrhundert zu verorten.

Ein damals 66‑Jähriger hatte sich wohl auch deswegen im November 2020 entschlossen, seine Briefmarkensammlung über das Internet zu verkaufen. Es fand sich bald ein Interessent, der die zwei Bücher mit insgesamt 879 Berlin‑Briefmarken aus den Jahren 1948 bis 1990, die vier Bücher mit Deutschland‑Marken von 1949‑1975 und zwei Bücher mit mehr als sechzig sog. „Goldmarken“ (Briefmarken mit Münzgoldprägung in limitierter Sonderauflage) haben wollte – und bekommen hat. Er soll sich gegenüber dem 66‑Jährigen als Auktionator ausgegeben und erklärt haben, dass er die Sammlung noch vor Erwerb prüfen lassen müsse. Also gab dieser die Marken heraus – und der 52‑jährige angebliche Auktionator verschwand.

Die Zigarettenkippe (mitsamt DNA), die er dabei zurückgelassen haben soll, führt nun möglicherweise doch noch zu einem Wiedersehen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen den Mann wegen Betruges Anklage zum Amtsgericht Tiergarten erhoben. Neben einer Verurteilung soll auch die Einziehung von 12.000 Euro als Wertersatz angeordnet werden. Denn der Verbleib der Original‑Marken ist nach wie vor ungeklärt.