SO02: Spaziergang durch die Mittelheide zum Mühlenfließ – 100 Jahre Berliner Forsten

100 Jahre Berliner Forsten

Revier Friedrichshagen

Wanderkarte

Der Ausflugstipp in diesem Monat kann vielseitig genutzt werden. Wer möchte, kann diese Tour als Spaziergang nutzen. Das ist noch nicht genug? Na dann erweitert man den Tipp als Wanderung in Kombination mit einem anderen Ausflugstipp. Wem auch das noch nicht genug ist, kann mehrere Touren aneinander “hängen” und eine ausgedehnte Radtour bis zu über 60 Kilometern gestalten. Der Lust auf Touren durch die Berliner Wälder sind keine Grenzen gesetzt.

Der Streifzug durch die Mittelheide beginnt am romantisch klingenden S-Bahnhof Hirschgarten.

Der Ortsteil Hirschgarten soll jedoch seinen Namen nicht nach dem stolzen Tier, sondern durch den Bankier Friedrich Wilhelm Albert Hirte bekommen haben. Die Villenkolonie wurde 1870 durch Albert Hirte gegründet. Er erwarb zu dieser Zeit den Hirschacker und setzte sich als Ziel, dass dieser Acker einst ein schöner blühender und grüner Garten sein soll. Dadurch kam es zu dem Namen “Hirschgarten”.

Man verlässt den Bahnsteig über den einzigen Ausgang und folgt dem Wegweiser “Ausgang KGA Erpetal”. Erst geht es parallel zum Zaun und dann direkt hinein in die Mittelheide.

Die Mittelheide war im letzten Jahrhundert zusammen mit der Dammheide ein geschlossenes Waldgebiet. Eingebettet liegt dieses Landschaftsschutzgebiet zwischen dem Neuenhagener Mühlenfließ – besser bekannt als Erpe – und der Wuhle. Aus dem einst großen Eichen-Mischwald wurde über die Jahre Kiefern- Birkenwald mit großen Grasflächen im Heidecharakter. Heute ist von dem Heidecharakter aber nicht mehr viel zu sehen, wie auf diesem Spaziergang festzustellen ist. Durch die massive Bebauung des südlichen Mahlsdorfes wurde die Mittelheide immer kleiner.

Es wird ein breiter Weg überquert und weiter nach Norden auf der geraden Trasse gelaufen. Am nächsten Abzweig, an dem auch eine Holzbank steht, geht es nach Nordwesten (links).

Diesem Waldweg immer folgend, erreicht man am Rande der Mittelheide einen kleinen Waldspielplatz, der sich direkt an der Siedlungskante des Wohngebietes “Wolfsgarten” befindet. Auf dem verlängerten Däumlingsweg (angrenzende kleine Straße) spaziert man auf dem Waldweg in nördliche Richtung (rechts), bis nach der Querung kleinerer Waldwege eine größere Waldkreuzung erreicht wird. Als markanter Punkt ist dort wieder eine Bank zu finden. Der Spaziergang wird nach Osten (rechts) fortgesetzt. An der nächsten Kreuzung hat man einen schönen Blick in eine Eichenallee auf der südlichen (rechten) Seite. Auf dieser Allee gelangt man ins Zentrum der Mittelheide. Das Zentrum ist leicht zu erkennen, denn dort befindet sich eine große sternförmige Wegekreuzung. Von hier führen 7 Wege in alle Himmelsrichtungen. Der richtige Weg für diese Wanderung ist auf der nordöstlichen Seite (links) der zweite abgehende Weg, denn nur auf diesem wird nach einigen Minuten auf der rechten Seite eine große Freifläche erreicht. Sie ist das nächste Ziel und wird an der westlichsten Spitze betreten. Ein Pfad führt von dem Waldweg quer über diese Freifläche, die Stück für Stück von der Natur zurück erobert wird. Man befindet sich nun auf dem früheren Übungsgelände der GST.

GST war die Abkürzung der am 07. August 1952 gegründeten “Gesellschaft für Sport und Technik”. Es handelte sich um eine Jugendorganisation mit starker militärischer Wichtung. Auf dieser Fläche wurden u. a. Schießübungen zur vormilitärischen Ausbildung von Jugendlichen absolviert, um so eine Militarisierung der Bevölkerung zu stärken. 1990 löste sich die GST auf und so wurde diese Fläche nicht mehr für die militärische Nutzung genutzt. Aber noch heute sieht man die Schutzwälle und -mauern der ehemaligen Schießanlagen.

Von dort oben hat man einen guten Blick über die gesamte Fläche. Die Tour geht weiter in der äußerst östlichen Ecke (rechts neben dem Schutzwall /-mauer) auf einem Waldweg hinter dem Wall, über den man in südöstliche Richtung auf die Ravensteiner Promenade kommt. Diesem neu ausgebauten breiten Weg folgt man nach Süden (rechts) bis zur nächsten Rechtskurve. Direkt nach der Kurve biegt man nach Süden (links) ab und läuft in die Kleingartenanlage (KGA) Erpetal. Dort erreicht man den Hauptweg und geht ein kurzes Stück nach Osten (links) auf einen kleinen Platz, von dem eine nach unten führende Straße nach Süden (rechts) abgeht. Diesem schmalen Zickzack-Weg folgend gibt es viele schöne Ausblicke auf das Neuenhagener Mühlenfließ, das dort genau genommen bereits Erpe heißt.
Das Mühlenfließ entspringt in Wengendorf (Ortsteil Altlandsberg) und heißt dann ab Dahlwitz- Hoppegarten Erpe. Dort fließt die Erpe in das eiszeitlich geprägte Landschaftsschutzgebiet Erpetal. Kurz bevor die Erpe bei Hirschgarten in die Spree mündet, teilt sie sich noch einmal in die neue und alte Erpe.

Der Pfad endet an einer Brücke, über die das Fließ überquert wird. Der Weg auf der anderen Seite führt den Spaziergänger auf den Zubringer in das Erpetal, der Straße “Hinter dem Kurpark”. Dort wird nach Osten (links) eingebogen und bis zum Eingang des Tennisclubs “Orange-Weiß” Friedrichshagen gegangen. Wer möchte, kann dort eine kleine Stärkung oder Erfrischung zu sich nehmen. (Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 15.00-22.00 Uhr, Sa, So bereits ab 11.00 Uhr.) Am Ende des eingezäunten Tennisclubs führt ein Weg in den Kurpark Friedrichhagen, auf dem weiter gegangen wird. Schon am nächsten Abzweig biegt man nach Osten (links) ab und steht kurz darauf vor dem Eingangsportal des Naturtheaters Friedrichshagen.

Das 1931 eröffnete Naturtheater bot Platz für 1500 Zuschauer. Im Zweiten Weltkrieg trug der Ort starke Blessuren davon, aber wurde nicht zerstört. 1948 wurde das Theater als Tennisstadion umgebaut. Versuche, die Bühne 1951 wieder zu etablieren, schlugen fehl. 1998 gelang es, das Theater wieder zu aktivieren. Seitdem wird dieser schöne Ort immer wieder als Bühne und Freiluftkino genutzt.

Auf dem Zubringer zum Naturtheater verlässt man den Kurpark Friedrichshagen und steht nun auf der Dahlwitzer Landstraße. Genau gegenüber befindet sich das Gelände des Landesforstamtes der Berliner Forsten.

Die Berliner Forsten begehen in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Am 15. September 1909 nahm der königliche Oberförster Walter Grasso seinen Dienst auf. Er war für 3000 ha Wald zuständig und erhöhte den Waldbestand bis 1925 auf 21.000 ha. Heute sind es weit über 28.000 ha Waldfläche (Tendenz steigend) die von 29 Förstern betreut werden.

Auf der Dahlwitzer Landstraße geht man in südliche Richtung (rechts), bis man den S-Bahnhof Friedrichshagen erreicht hat.

Dort befindet man sich am Ende des Spazierganges und gleichzeitig am Beginn der nächsten Wander- oder Radtour in weitere schöne, interessante und spannende Waldgebiete der Berliner Forsten.