2018 gegründet, 2019 Gewinner des Deep Tech Awards und 2022 zum Start-up des Jahres durch das Bundesministerium für Wirtschaft & Klimaschutz gekürt. Hinter mediaire liegt eine aufregende Zeit. Wie aufregend genau, das erzählt uns der Geschäftsführer Dr. Andreas Lemke im Interview.
Hallo Herr Lemke, wir freuen uns sehr, dass Sie Zeit für dieses Interview gefunden haben. 2019 wurde mediaire mit einem Deep Tech Award ausgezeichnet. Herr Lemke, fassen Sie für uns doch bitte einmal kurz zusammen, was sich seitdem alles getan hat.
Der Deep Tech Award liegt nun schon drei Jahre zurück. In unserer schnelllebigen Branche ist das fast schon eine Ewigkeit (lacht). Damals hatten wir gerade die Zulassung für unsere erste Produktgeneration erhalten. Diese hatte ehrlicherweise noch einige Ecken und Kanten. Ein gutes halbes Jahr nach dem Award konnten wir dann aber mit der 2. Generation unserer KI-basierten Neuroradiologie-Suite „mdbrain“ schon viele Radiologen in Deutschland überzeugen und haben das System seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.
Wie konnten Sie Ihr KI-basiertes Diagnose-Report-System seitdem optimieren?
Wir haben uns dabei auf drei Bereiche fokussiert: 1. die Präzision der Algorithmen zu verbessern und konsequent DeepLearning-basierte Ansätze zu verfolgen, 2. die Berechnung eines mdbrain-Reports auf unter fünf Minuten zu drücken und 3. das Portfolio an Anwendungsmöglichkeiten zu erhöhen. Hatten wir Anfang 2019 im Wesentlichen nur eine Anwendung für die Demenzdiagostik verfügbar, können wir heute auch die Diagnostik in den Bereichen Multiple Sklerose, Aneurysmen und Hirntumore unterstützen und arbeiten bereits an weiteren Anwendungen für die Bildgebung am Knie und bei der Prostata.
Was nimmt mediaire als Unternehmen heute noch mit vom Deep Tech Award?
Der Deep Tech Award war für uns ein wichtiger Meilenstein in der frühen Phase unserer Unternehmensentwicklung. Durch die damit einhergehende öffentliche Aufmerksamkeit ist es uns leichter gefallen die erste Finanzierungsrunde erfolgreich abzuschließen. Unbezahlbar war natürlich auch das Netzwerk, das wir in Folge des Awards in Berlin und darüber hinaus aufbauen konnten.
Vor Kurzem wurde mediaire vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zum Digitalen Start-up des Jahres 2021 gewählt. Herzlichen Glückwunsch noch einmal an dieser Stelle. Können Sie einmal kurz zusammenfassen, was dieser Erfolg für Sie bedeutet?
Die Auszeichnung ist für uns zugleich Anerkennung für das Geleistete der letzten Jahre und Ausdruck des Vertrauens in unser Geschäftsmodell und den Mehrwert, den wir für Radiolog:innen, Neurolog:innen und ihre Patient:innen liefern.
Wie würden Sie die Deep-Tech-Szene Berlins in einem Satz beschreiben?
Elektrisierend, schnelllebig und ständig auf der Suche nach dem neuen Trend.
Was schätzen Sie an der Berliner Deep-Tech-Szene besonders? Warum haben Sie genau hier Ihren Unternehmenssitz?
Es gibt meiner Meinung nach in Deutschland keinen Ort, der mehr Talent in einer Stadt hat und kontinuierlich anzieht. Die Mischung aus internationalem Anspruch und dem Fokus auf neue Technologien wie KI hat mir die Entscheidung leicht gemacht. Außerdem hat es bei mir auch privat mit der Stadt gefunkt und so konnte ich Privates und Berufliches vereinen.