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Deep Tech Talk: Im Interview mit AdaptX Systems GmbH

Lesezeit: 8 Minuten

Mit ihrer innovativen Kühltechnologie hat es die AdaptX Systems GmbH unter die Finalist:innen des diesjährigen Deep Tech Awards geschafft. Was die Lösung so einzigartig macht und welche Schritte das Team als Nächstes plant, erfahrt Ihr in unserem Interview.

Herzlichen Glückwunsch, Ihr seid unter den Finalistinnen und Finalisten des 9. Deep Tech Awards! Was bedeutet der Deep Tech Award für Euch und was war die Motivation für Eure Bewerbung?
Als Berliner Deep Tech Start-up betrachten wir den Deep Tech Award als eine ideale Plattform, um unser Unternehmen und unsere innovative Lösung einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Besonders wertvoll ist für uns die Möglichkeit, die Reichweite unseres Netzwerks zu erweitern. Zusätzlich motivieren uns das Alumni-Netzwerk und das Preisgeld.

Berlin gilt als eines der wenigen deutschen Zentren für technologische Innovation. Wie erlebt Ihr die lokale Tech-Infrastruktur und wie wird diese durch den Deep Tech Award beeinflusst?
Berlin ermöglicht jungen Start-ups zahlreiche Chancen und ein starkes lokales Netzwerk aufzubauen. Als Ausgründung der TU Berlin profitieren wir zusätzlich von der erstklassigen Infrastruktur der Universität, was für ein Hardware-Start-up wie unseres von großem Vorteil ist. Der Deep Tech Award verstärkt diese positiven Effekte, indem er die Sichtbarkeit und Anerkennung für innovative Technologien in der Region erhöht.

Lasst uns die Perspektive wechseln und ein wenig mehr über Euch sprechen. Ihr habt Euch mit Eurer Kühltechnologie beworben. Bitte gebt uns einen kleinen Einblick in Eure Gründungsgeschichte und Eure Hauptmotivation, dieses Produkt zu entwickeln.
Die Idee für unsere Kühltechnologie für Werkzeugmaschinen entstand aus der Forschung und basiert auf dem Promotionsthema von einem unserer Mitgründer, Paul. Angesichts der vielversprechenden Forschungsergebnisse und des Potenzials unserer Kühllösung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Effizienz sowie des großen Interesses aus der Industrie sahen wir die Chance zur Ausgründung. Daraufhin haben wir uns erfolgreich für das EXIST-Forschungstransfer-Förderprogramm beworben, durch das wir seit über einem Jahr unterstützt werden. Diese Förderung hat uns maßgeblich dabei geholfen, unsere Idee weiterzuentwickeln und unser Start-up zu gründen.

Warum glaubt Ihr, dass AdaptX Systems es auf die Liste der Finalist:innen geschafft hat und warum ist es Deep Tech?
Wir haben uns in der Kategorie Sustainable & Social Impact beworben und bieten in beiden Bereichen erhebliche Vorteile. Unser geschlossenes Kühlsystem kann den CO₂-Ausstoß im Vergleich zu konventionellen Kühlmethoden um bis zu 90 % reduzieren. Darüber hinaus verringern wir Abfall, fördern die Kreislaufwirtschaft und eliminieren die Belastung der Mitarbeitenden durch Aerosole oder Hautkontakt. Wir betrachten uns als Deep Tech-Unternehmen, da unsere Idee auf jahrelanger Forschung basiert und wir bereits ein erstes Patent eingereicht haben.

Was ist die wichtigste technologische Innovation in Eurer Kühltechnologie und warum bringt sie den Stand der Technik voran?
Bei der konventionellen Prozesskühlung für Werkzeugmaschinen wird ein ölbasierter Kühlschmierstoff in großen Mengen auf Bauteil und Werkzeug gepumpt, was hohe Energiekosten sowie Umwelt- und Gesundheitsbelastungen für die Mitarbeitenden mit sich bringt. Unsere Innovation besteht in einem geschlossenen Kreislaufsystem, das diesen Kühlschmierstoff vollständig ersetzt. Unser System lässt sich ohne aufwendige Modifikationen in bestehende Werkzeugmaschinen integrieren. Zudem arbeiten wir mit deutlich niedrigeren Temperaturen von bis zu -20°C, die individuell an den Prozess angepasst werden können. Dies optimiert den Bearbeitungsprozess erheblich und setzt neue Maßstäbe in der Effizienz und Nachhaltigkeit der Prozesskühlung.

Was waren die größten Hindernisse in Eurem Entwicklungsprozess? Wie habt Ihr sie überwunden?
In der Entwicklung gibt es immer wieder Herausforderungen und Hindernisse. Dabei hat es uns oft geholfen, mit verschiedenen Personen zu sprechen. Der Austausch mit anderen Gründern, wissenschaftlichen Mitarbeitenden an der Universität und Unternehmen, die Erfahrungen in den entsprechenden Bereichen haben, war dabei besonders wertvoll.

Wie messt Ihr die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Eurer Kühltechnologie, und welche Ergebnisse habt Ihr bisher gesehen?
Die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden sind recht offensichtlich, da durch das geschlossene System keine Gefahr durch Aerosole oder Hautkontakt für Mitarbeitende besteht. Für die Kalkulation der Reduktion der CO₂-Ausstoß, den unsere Lösung ermöglicht, haben wir einen Kalkulator gebaut, welcher unsere Lösung konventionellen Kühllösungen gegenüberstellt. Weiterhin lassen sich kundenspezifische Randbedingungen anpassen, da diese oftmals sehr individuell sind. Anschließend können wir sehr genau berechnen, wie hoch die Einsparungen durch den Einsatz unserer Kühllösung sind.

Wie arbeitet Ihr mit lokalen Gemeinschaften oder Interessengruppen zusammen, um sicherzustellen, dass Eure Innovation deren Bedürfnisse erfüllt und ihnen direkt zugutekommt?
Wir stehen in kontinuierlichem Austausch mit Unternehmen aus der Region sowie anderen Teilen Deutschlands, um die individuellen Herausforderungen zu verstehen und unser Produkt entsprechend den spezifischen Kundenanforderungen kontinuierlich zu verbessern.

Welche Strategien habt Ihr, um eure Technologie zu verbreiten und Euren Erfolg in anderen Regionen oder Kontexten zu wiederholen?
Um unsere Kühltechnologie zu verbreiten, setzen wir auf klassische Vertriebsstrategien, um unser System in möglichst vielen Unternehmen einzuführen. Zudem entwickeln wir unser System kontinuierlich weiter und erweitern es auf weitere Fertigungsverfahren, bei denen unsere Kühltechnologie ebenfalls großes Potenzial bietet.

Was sind Eure langfristigen Ziele für AdaptX Systems, und wie wollt Ihr seine Wirkung im Laufe der Zeit erhalten?
Unser langfristiges Ziel ist es, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen und unsere innovative Kühltechnologie flächendeckend in Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie einzuführen. Dadurch streben wir an, einen signifikanten Beitrag zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes zu leisten. Um unsere Wirkung langfristig zu erhalten, setzen wir auf kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Technologie sowie auf strategisches Wachstum und Partnerschaften, die uns helfen, unsere Lösung global zu skalieren und zu implementieren.

Was wünscht Ihr Euch für unsere technologische oder digitale Zukunft?
Wir wünschen uns, dass unsere und ähnliche Lösungen, die zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit beitragen, weit verbreitet und umgesetzt werden. Dies soll dazu beitragen, unsere Klimaziele zu erreichen und die Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern.

Welchen Rat möchtet Ihr jungen Unternehmer:innen und Tech-Innovator:innen geben, die ihre Ziele erreichen wollen und vielleicht auch am Deep Tech Award 2025 teilnehmen möchten? Da Ihr es von 100 Bewerbern unter die Finalist:innen geschafft habt, gehen wir davon aus, dass Ihr hier einige echte Profi-Tipps habt.
Wenn Ihr Euch für eine bestimmte Kategorie innerhalb des Deep Tech Award bewerbt, stellt genau dar, warum Eure Lösung dort einen Mehrwert bietet. Belegt und quantifiziert diesen Mehrwert, indem Ihr den konkreten Bedarf für Eure Technologie oder Innovation aufzeigt. Investiert Zeit in die Vorbereitung Eurer Bewerbung, indem Ihr Eure Forschungsergebnisse, Erfolge und den potenziellen Einfluss Eurer Technologie klar darlegt. Seid überzeugend in der Kommunikation Eurer Vision und zeigt auf, wie Ihr die Zukunft der Technologie vorantreibt.

Vielen Dank für all Eure faszinierenden Einblicke!