Interview mit ConBotics

Fünf Fragen an ConBotics

Lieber Cristian, lieber David, vielen Dank für eure Zeit und das Interview. Könnt ihr euch und ConBotics bitte kurz für unsere Leser:innen vorstellen. Wie kamt ihr auf die Idee euren MalerRoboter zu entwickeln?

Wir drei (Philipp, David und Cristian) haben an der TU Berlin studiert und gemeinsam am Fraunhofer-Institut IPK im Bereich Robotik und Automatisierung gearbeitet. Durch unsere Mitarbeit an unterschiedlichen Projekten ist uns aufgefallen, dass die Baubranche unter einem sehr großen Fachkräftemangel leidet. Zudem umfassen die Berufe die Durchführung von viel monotoner und körperlich belastender Tätigkeiten, die automatisiert werden könnten. Mit diesem Hintergrund haben wir uns vor drei Jahren dazu entschlossen, ConBotics zu gründen, um Robotik-Lösungen für die Baubranche zu entwickeln und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der MalerRoboter ist unser erstes Produkt, welches als Werkzeug für die Oberflächenbeschichtung monotoner Wände und Decken in Innenräumen geeignet ist.

Was hat euch dazu bewegt, am diesjährigen Deep Tech Award teilzunehmen? Wie schätzt ihr eure Mitbewerber:innen ein und kanntet ihr bereits einige Unternehmen/Lösungen?

Wir haben uns beworben, weil der MalerRoboter alle Kriterien einer Deep-Tech-Innovation erfüllt und sogar fast in alle Kategorien des Wettbewerbs eingeordnet werden konnte (Künstliche Intelligenz, soziale und nachhaltige Auswirkungen und IoT/Industrie 4.0). Wir wollten vor allem die Anerkennung für unsere Innovation und die Leistung, die unser gesamtes Team erbracht hat. Besonders schätzen wir jedoch das Networking, denn durch die Teilnahme hatten wir die Möglichkeit, andere Akteur:innen aus der Deep Tech-Szene kennenzulernen. Wir kannten die anderen Teilnehmer:innen nicht, aber wir waren sehr froh, sie bei der Preisverleihung zu treffen und ähnliche Herausforderungen mit ihnen zu teilen.

Was sind in eurer Branche die größten technischen aber auch ökonomischen Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte?

Die Tatsache, dass die Baustelle von heute chaotisch und dynamisch ist, stellt die größte technische Herausforderung für Robotersysteme dar, da die Sensoren und Algorithmen eher für die Industrie konzipiert sind, wo die Umgebungsbedingungen kontrolliert werden. Um diese Herausforderung zu meistern, arbeiten wir mit Sensorfusion und KI-Algorithmen, die es unserem System ermöglichen, auf der Baustelle robust zu arbeiten.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist es wichtig zu erwähnen, dass die Baubranche neuen Technologien und Innovationen gegenüber kritisch eingestellt und leider nur sehr wenig digitalisiert ist. Dabei steckt in dieser Branche ein enormes Potenzial. Wenn wir diese Berührungsängste abbauen, können wir den Facharbeiter:innen einen Teil ihrer Aufgaben abnehmen und ihnen die Arbeit erleichtern.

Nachdem wir die technologische Herausforderung der Entwicklung des MalerRoboters bereits gemeistert haben, ist es nun an der Zeit, die nächste große Herausforderung zu meistern, nämlich ihn auf dem Markt zu etablieren. Zu diesem Zweck haben wir beschlossen, Hand in Hand mit Unternehmen aus der Branche zu arbeiten. Seit Anfang des Jahres arbeiten wir mit dem Berliner Farbenhersteller bito AG zusammen, der uns branchenspezifisches Know-how zur Verfügung stellt und uns die Türen zu unseren Kund:innen und anderen Partner:innen öffnet.

Wie schätzt ihr das Berliner Deep-Tech-Ökosystem derzeit ein. Habt ihr einen Tipp für junge Unternehmen und Startups, wie man sich innerhalb der Branche gut vernetzen und somit vielleicht auch ein Supportnetz aufbauen kann?

Allgemein ist Berlin sehr attraktiv für Startups und somit auch für Deep Tech-Technologieentwickler:innen. Dieses inspirierende Umfeld fördert den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit unterschiedlichen (Wissens-) Hintergründen.
Wir würden anderen Startups empfehlen, an Wettbewerben, wie dem Deep Tech Award, teilzunehmen. Diese ermöglichen es Unternehmen, sich zu vernetzen, Unterstützung zu erhalten und von anderen erfahrenen Gründer:innen zu lernen.

Wie geht es für ConBotics derzeit weiter? Welche Pläne verfolgt ihr in naher Zukunft?

Unser wichtigster Meilenstein ist es, den MalerRoboter ab April 2024 sowohl zur Miete als auch zum Kauf anzubieten, um Malerbetrieben jeder Größe den Zugang zu unserer Technologie zu ermöglichen. Derzeit laufen kostenpflichtige Pilotprojekte, um den MalerRoboter zu optimieren und Kund:innenfeedback zu integrieren. Die Fertigstellung der 0-Serie ist bis Ende des Jahres geplant, um eine erfolgreiche Markteinführung im Jahr 2024 zu erreichen. In diesem Zusammenhang stärkt die Kooperation mit dem Farbenhersteller bito AG und anderen Farbenherstellern unseren Vertrieb.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke!

Weitere Informationen zu ConBotics findet ihr unter: https://conbotics.com/ (https://conbotics.com/)