Dr. Tina Klüwer ist eine anerkannte Expertin, Managerin und technische Botschafterin für das Thema Künstliche Intelligenz und dessen Umsetzung in der Wirtschaft. Sie leitet als Director AI das Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum (K.I.E.Z.) und berät als Mitglied des Zukunftsrats Bundeskanzler Olaf Scholz.
K.I.E.Z. ist eine Initiative zur Förderung von Gründungen wissenschaftsnaher Unternehmen im Bereich Künstlicher Intelligenz und wird getragen von Science & Startups, dem Verbund der Gründungszentren der Berliner Universitäten – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Technische Universität Berlin in Kooperation mit Charité – Universitätsmedizin Berlin. K.I.E.Z. ist das erste von mehreren bundesweiten Modellvorhaben für mehr Gründungen im KI- Bereich und wird über vier Jahre mit 8,65 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und vom Land Berlin kofinanziert.
Was macht das Aufgabenfeld Künstliche Intelligenz so spannend für Sie?
Der grundlegende Ansatz von KI, kognitive Fähigkeiten, die bislang den Menschen vorbehalten waren, durch Computeralgorithmen abzubilden, ist ein sehr faszinierendes Forschungsfeld. Ich habe selbst lange am DFKI geforscht und dann mein eigenes KI-Unternehmen gegründet.
Momentan ist es meine Aufgabe bei K.I.E.Z., den Forschungstransfer aus den Berliner Universitäten in Startups zu stärken. Wir haben tolle Programme für junge Wissenschaftler:innen, die ihre KI-Forschung in die wirtschaftliche Anwendung bringen wollen – von der Validierung von Forschungsergebnissen über die Geschäftsmodellierung bis zur frühen Wachstumsphase können wir mit zahlreichen Angeboten unterstützen.
Seit 2021 haben wir über 50 KI-Startups unterstützt und die schiere Bandbreite von neuen KI- Anwendungen begeistert mich jedes Mal aufs Neue. KI wird das Arbeitsleben in den nächsten Jahrzehnten für die meisten von uns verändern. Diesen Prozess zu begleiten und mich mit meiner Expertise einbringen zu können, ist eine sehr spannende Aufgabe.
In welchen Bereichen sehen Sie derzeit das größte Entwicklungspotenzial für den Deep Tech Standort Berlin?
Kl ist sicherlich das Thema der Stunde. Wir haben großartige Forschungseinrichtungen am Berliner Standort und ein vitales Ökosystem mit eine starken Open Source Community. Ständig kommen neue Impulse aus Berlin. Nehmen wir beispielsweise nyonic. Hier haben sich Koryphäen deutschen KI-Szene zusammengetan, die das Feld nicht allein den großen amerikanischen Playern überlassen wollen und nun aus Europa heraus eigene generative KI entwickeln.
Weitere Impulse erwarte ich durch die Quantentechnologien. Hier haben wir die Chance, Berlin zu einem der weltweit führenden Standorte auszubauen. Das wird auch anderen Technologiebereiche, wie KI, vorantreiben.
Welche Erwartungen haben Sie an die Teilnehmer:innen des diesjährigen Deep Tech Awards?
Wir haben sehr ambitionierte junge Deep Tech-Unternehmen in Berlin, ich kenne aber das Bewerberfeld für den Award nicht. Insofern werde ich mich am 6. Juli bei der Preisverleihung überraschen lassen. Ich erwarte aber auf jeden Fall spannende Innovationen und engagierte Unternehmen zu treffen.