Lieber Herr Wenner, vielen Dank für das Interview. Sie sind Dipl. Ing. der Elektrotechnik und als Senior Expert beratend für den VDE e.V. tätig.
Wie erleben Sie Berlin als Inkubator der Deep-Tech-Szene? Was macht unsere Region einzigartig, hinsichtlich Innovationsförderung und als Standort für Startups und Gründer:innen?
Berlin hat sich zu einem führenden Zentrum für Deep-Tech-Innovationen entwickelt, etwa in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, Blockchain und Quantencomputing. Das dynamische Startup-Ökosystem der Stadt, der Zugang zu Risikokapital und die talentierten Arbeitskräfte haben eine wachsende Zahl von Tech-Unternehmer:innen und Investor:innen angezogen. Berlin profitiert auch von seiner Lage im Herzen Europas, die einen einfachen Zugang zu Märkten und Ressourcen auf dem gesamten Kontinent ermöglicht. Die experimentierfreudige Kultur der Stadt und ihre Offenheit für neue Ideen machen sie zu einem idealen Ort für Startups und Gründer:innen.
In welchen Deep-Tech-Bereichen sehen Sie derzeit besonders starken Handlungs- bzw. Entwicklungsbedarf? Was sind die größten Herausforderungen?
Nun, ich möchte mich zu unserem Kerngebiet, der Medizintechnik, äußern: Im Bereich der Medizintechnik besteht in mehreren Bereichen großer Handlungs- und Entwicklungsbedarf. Dazu gehören die personalisierte Medizin, die „digitale Gesundheit“ und medizinische Geräte, die durch Vernetzung und Interoperabilität (Stichwort: 6G Health) die Behandlung der Patienten verbessern und gleichzeitig die Kosten senken. All diese Technologien haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren.
Zu den größten Herausforderungen bei der Entwicklung dieser Technologien gehören rechtliche/regulatorische Hindernisse, Sicherstellung des Datenschutzes und natürlich der Zugang zu entsprechender Finanzierung. Darüber hinaus ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleister:innen, Technologieentwickler:innen und Behörden erforderlich, um sicherzustellen, dass neue Technologien sicher, wirksam und für alle zugänglich sind.