Geraldine de Bastion ist Gründerin des Global Innovation Gathering, einem Netzwerk von Basisinnovator:innen, Sozialunternehmer:innen, Gründer:innen und Manager:innen von Makerspaces, Hackerspaces und Innovationszentren. Zudem leitet sie gemeinsam mit René Schodder und Melanie Stilz die Agentur Konnektiv.
Liebe Geraldine, wie schön, dass du heute Zeit für ein Interview gefunden hast. In den letzten Jahren kannten wir dich als Moderatorin des Deep Tech Awards und dem “Let’s talk about (Deep) Tech!” Podcast. Seit diesem Jahr bist du nun Jurymitglied in der Kategorie “Sustainable & Social Impact”. Wie geht es dir mit der neuen Rolle?
Sehr gut! Da ich durch meine Arbeit mit dem Global Innovation Gathering, der re:publica und anderen Organisationen schon lange im Bereich Sustainable & Social Tech in Berlin und international tätig bin, freue ich mich, jetzt Teil der Jury zu sein. Ich bin gespannt, wie dieses Jahr die Einreichungen aussehen werden und erwarte, dass es keine einfache Aufgabe wird, unter den vielen spannenden Initiativen der Stadt eine auszuwählen.
Du hast ja nun schon einige Deep Tech Awards und Bewerbungsphasen miterlebt. Was war dein persönliches Highlight in den letzten Jahren?
Mein persönliches Highlight war es bisher die vielen Gründer:innen kennenzulernen, die nicht nur Unternehmen aufbauen, um diese wieder schnell zu verkaufen, sondern um eine Veränderung zu erzielen – zu einer technischen Innovation und zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen. Viele der Gründer:innen haben Konzepte wie Privacy by Design verinnerlicht und arbeiten mit einem sehr differenzierten Datenbewusstsein. Ob BrighterAI, Visserio oder Staex, viele der Gewinnerunternehmen der letzten Jahre leisten einen Beitrag zu wichtigen Konversationen wie Schutz der Privatsphäre im öffentlichen Raum, dynamische Weiterentwicklung von IT-Sicherheit oder datenschutzfreundliche, digital unterstützte Pflege.
Du bist CEO und Gründerin von Konnektiv, einer Agentur für digitale Transformation und des Global Innovation Gathering (GIG), einem Netzwerk für Innovator:innen und Sozialunternehmer:innen. Wie sieht deine bzw. eure Arbeit hier aus?
GIG steht für eine neue Art der internationalen Zusammenarbeit. Unser Netzwerk besteht aus Makerspaces, Innovation Hubs und digitalen, sozialen Initiativen und Innovator:innen, die Zugang zu digitalen Infrastrukturen und Tools für lokale Communities ermöglichen.
Wir zeigen, wie Kooperation und Technologieentwicklung für soziale und nachhaltige Entwicklung inklusiv, offen und global stattfinden kann. Auch bei Konnektiv stehen wir für einen offene und transparente Consulting-Kultur. Wir sind eine Open-Source-Agentur, die sowohl technische Lösungen als auch Beratung zu digitaler Transformation anbietet.
Welche Bedeutung haben in deinen Augen Sustainable & Social Impact-Lösungen für Berlin und vor allem im Bereich Deep Tech?
Warum sollten wir (mit öffentlichen Mitteln) Technologien fördern, die nicht dem Wohle der Gesellschaft dienen? Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass alle Technologieentwickler:innen auch einen Blick auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Produkte haben; das gilt auch und insbesondere für Deep Tech. Deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, dass der Deep Tech Award diese Themen betont und auszeichnet.
Gibt es bestimmte Lösungen oder Produkte, die du dir unter den Einreichungen wünschst? Welche Innovationen braucht es aktuell?
Ich freue mich auf Einreichungen, die sowohl die ökologischen als auch die sozialen Aspekte einer gerechten und nachhaltigen digitalen Transformation mitbehandeln, auf Einreichungen von diversen Teams, die nicht nur auf den großen Exit, sondern auf den großen Impact hoffen, und auf Innovationen, die skalierbar in unterschiedlichen Kontexten anwendbar sind.
Auch wenn du die Bewerber:innen der letzten Jahre aus einer anderen Perspektive kennenlernen durftest – hast du trotzdem Tipps für alle, die sich dieses Jahr beim Deep Tech Award bewerben?
Ja, es lohnt sich, die gewinnenden Teams der letzten Jahres anzuschauen, gerade wenn es Fragen gibt, in welche Kategorie man am besten passt. Auch in unseren Podcastfolgen haben wir oft über den Bewerbungsprozess gesprochen, ich empfehle also hier mal reinzuhören, um zu lernen, welche Themen es bei anderen Gewinnerteams in den letzten Jahren bei der Bewerbung gab. Dann empfehle ich auch in allen anderen Kategorien das Impact-Potential und nicht nur die technologische Innovation mit zu betonen – und Spaß bei der Sache transportiert sich auch beim Lesen der Bewerbungen.
Vielen Dank für deine Zeit und wir freuen uns, dass du an Board bist!