Einstein Center Digital Future

Das "Einstein Center Digital Future" ist neuer Partner des Deep Tech Awards!

20.03.2023

Professor Dr. Timm Teubner ist seit 2018 Professor für “Vertrauen in digitale Dienste” am “ECDF” und der Technische Universität Berlin. Er beantwortet uns alle Fragen zur diesjährigen Premiere als Partner des Deep Tech Awards.

Lieber Herr Prof. Dr. Teubner, vielen Dank für das Interview. Können Sie sich und die Idee des Einstein Centers Digitale Future (ECDF) unseren Leser:innen einmal kurz vorstellen? Was ist die Vision des Projekts?

Das ECDF ist das Zentrum für Digitalisierungsforschung in Berlin. Ich bin Timm Teubner und seit 2018 am “ECDF” sowie an der TU Berlin tätig, wo ich eine Professur für „Trust in Digital Services“ innehabe. Ich bin damit einer von fast 40 Professor:innen. Unsere Forschungsgruppen forschen hier fachübergreifend zu verschiedensten Aspekten der Digitalen Transformation, zum Beispiel zu Digitalen Infrastrukturen, Digitaler Gesundheit und Digitalen Dienstleistungen. Als Public-Private-Partnership wollen wir verschiedene Berliner Akteur:innen vernetzen, daher sind mehr als 30 Unternehmen und Organisationen, alle vier Berliner Universitäten, die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie mehr als zehn Forschungsinstitute aus der Berliner Wissenschaft am ECDF beteiligt. Im April 2023 startet das ECDF in die zweite Förderungsphase und wird den Schwerpunkt auf die Themen Integrated Health, Sustainable Cities und Transforming Communities legen.

Sie haben einen sehr vielfältigen Katalog an laufenden Projekten, die mit der digitalen Welt zu tun haben. Was sehen Sie als Ihre wichtigsten Projekte im Bereich Deep Tech?

In einem aktuellen Projekt untersuchen Kolleg:innen wie Citizen Science, also die Beteiligungen von Bürger:innen in wissenschaftlichen Projekten, dazu beitragen kann, Deep Fakes und synthetische Daten zu identifizieren. Häufig sind diese synthetisierten Inhalte fast nicht von den Originalen zu unterscheiden, Citizen Science könnte so bei der Authentifizierung und Analyse helfen und einen Beitrag zur Sicherheit leisten. Meine Gruppe arbeitet ebenfalls an der Identifizierung von problematischen Inhalten wie Fake News und Fake Reviews.

Das “ECDF” forscht in vielen Bereichen der Digitalinfrastruktur wie KI, Blockchain, Web 3.0. In welche Bereiche der Digitalisierung werden Sie zukünftig noch vordringen? Welches Thema ist für Sie zurzeit am wichtigsten?

Ein extrem spannendes Thema ist Vertrauen in Künstliche Intelligenz. Da Werkzeuge wie ChatGPT und andere KI-basierte Systeme zunehmend unseren Alltag prägen, ist es aus meiner Sicht extrem wichtig zu verstehen, a) wie solche Systeme gestaltet sein sollten und wie Menschen mit ihnen interagieren und b) wie wir es schaffen, einen informierten und effektiven Umgang zu ermöglichen. Neben digital literacy und data literacy wird auch AI literacy ein wichtiger Faktor an Unis – und hoffentlich auch schon an Schulen – werden.

Sie sind mit dem “ECDF” erstmalig als Partner mit dabei. Auf welchen Preis kann sich ein Finalist-Team freuen?

Wir freuen uns, dieses Jahr erstmals als Partner dabei zu sein. Teil unserer Vision ist es, dass wir Digitalisierung für alle greifbar machen. Darauf zielt besonders unser hybrides Format „Ein Raum – Vier Perspektiven“ ab, bei dem wir regelmäßig aktuelle Themen der Digitalisierung aufgreifen und Vertreter:innen der vier Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft einladen. Als Partnerpreis vergeben wir daher einen Platz auf unserem Panel in einer der nächsten Ausgaben dieses Formats. Wir freuen uns außerdem, dass wir zwei Plätze in unserem Co-Working Space – direkt in Mitte – zur Verfügung stellen können, für sechs Monate.

Gibt es Ratschläge, die Sie den bewerbenden Unternehmen mitgeben würden? In welcher Kategorie sind Sie besonders gespannt auf die Einreichungen?

Persönlich finde ich natürlich besonders den Bereich Künstliche Intelligenz spannend. Mit Blick auf die ECDF-Schwerpunkte in der nächsten Förderphase freue ich mich besonders auf die Einreichungen im Bereich Sustainable & Social Impact, in dem unser Vorstandsmitglied Professor Jochen Schiller auch in der Jury sitzt. Der Mensch soll im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen, das ist Teil unserer Vision am ECDF. Bei digitalen Lösungen sollte daher auch die Abschätzung der Folgen von neuen Technologien für Mensch und Umwelt eine zentrale Rolle spielen. „Digitalisierung zu jedem Preis“ ist nicht mehr zeitgemäß.

Sie forschen im Bereich „Vertrauen in Künstliche Intelligenz“. Welche Entwicklungen erwarten Sie hier in den nächsten Jahren?

Die aktuellen Entwicklungen lassen bereits erahnen, dass Künstliche Intelligenz in unserem Alltag eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird, bewusst und unbewusst. KI-basierte Tools sind dabei natürlich nie perfekt oder zu 100 Prozent fehlerfrei, auch wenn uns das auf den ersten Blick mitunter so vorkommen mag. Vertrauen – aber vor allem auch kritisches Nicht-Vertrauen, Einordnen und Hinterfragen – sind dabei ganz zentrale Fähigkeiten im Umgang mit Tools wie ChatGPT. Diese Fähigkeiten gilt es jetzt zu stärken.

Zu guter Letzt: Was finden Sie besonders spannend an Berlin als Tech-Standort?

Berlin ist ein Sammelpunkt für exzellente Wissenschaftler:innen, bietet kulturelle Vielfalt und eine kreative Gründer:innen-Szene, wo, wenn nicht hier können interdisziplinäre Lösungen besser entstehen?