Sonnenuntergang über Berlin mit Fernsehturm und weiteren Häusern in der Ferne

EMnify: Wie das Berliner Start-up ein Ökosystem für das Internet der Dinge baut

12.02.2021

Intelligente Geräte nehmen im Alltag vieler Menschen zunehmend mehr Raum ein. EMnify hat das Ziel, IoT-Geräte auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden und ihr Ökosystem flexibler zu machen.

In Berlin wird die Sharing Economy immer wichtiger und hat sich als ein bedeutender Wirtschaftsfaktor etabliert. Teilen wird zum Prinzip – seien es Fahrräder, Carsharing-Autos oder E-Scooter. Die wesentliche Infrastruktur dafür ist das Internet der Dinge. Hier bekommen intelligente Geräte eine Identität, können kommunizieren und Befehle entgegennehmen. Das Besondere: Anwendungen lassen sich komplett automatisieren.

EMnify hat die Mission, die IoT-Geräte der Welt miteinander zu verbinden. Das Ökosystem des Internets der Dinge muss einfacher und flexibler werden – insbesondere muss das mobile Internet of Things revolutionieren könnenDas in Berlin ansässige Start-up möchte das Bedürfnis des IoT-Ökosystems erfüllen, einfach und flexibel einen globalen und regionalen Netzzugang bereitzustellen.

Ein offenes Ökosystem für eine bessere IoT-Vernetzung

Im Jahr 2014 gründeten Frank Stöcker, Martin Giess und Alexander Schebler das Start-up EMnify. Früher arbeiteten sie in führenden Positionen beim SMS-Dienstleister MACH. Ihre These: Die Auswirkungen des Internets der Dinge revolutionieren weltweit den Handel. Das Leben kann mit Hilfe intelligenter Geräte verbessert werden.

Dafür stellt das Start-up seinen Kund:innen die EMnify-Cloud zur Verfügung. Das ist eine skalierbare IoT-Plattform der nächsten Generation. Durch eine automatische Codegenerierung – Entwickler:innen können über 32 Sprachen aus der EMnify-API-Dokumentation erzeugen – wird die Time-to-Market verkürzt und ermöglicht, funktionsreiche Anwendungen weltweit einzuführen. Gemeinsam mit Integrator:innen sowie Geräte- und Chiphersteller:innnen arbeitet EMnify daran, die Plattform in einem offenen Ökosystem anzubieten. Sie ist in der Lage, Best-of-Breed-Lösungen zu generieren – also für jeden Geschäftszweck die am besten passende Softwareunterstützung einzusetzen – die unabhängig von Netzwerkbetreibern, global verfügbar, sicher und zuverlässig sind.

EMnify bringt IoT-Geräte ins Internet

„Der Mobilitätssektor gehört momentan zu den größten Wachstumstreibern“, sagte Stöcker in einem Gespräch mit der Wirtschaftswoche. Leihfahrräder, Carsharing-Autos oder E-Scooter werden bei den Menschen immer beliebter –der Boom der sogenannten „Sharing“ Anbieter*innen ist die Grundlage für dier IoT-Anwendung von EMnify.

Für die Stadt Berlin bedeutet dies, dass die Sharing Economy ausgebaut werden kann und neue Geschäftsmodelle erfunden werden können, vor allem in Hinblick auf Carsharing. Denn Hersteller:innen haben oft zahlreiche Herausforderungen bei der Entwicklung von Anwendungen, wie zum Beispiel eine lange Lebensdauer von Leihfahrrädern oder E-Scootern, Verkehrskostenmanagement oder die ganze Stadt bestmöglich auszustatten. Mit Hilfe von Deep-Tech-Lösungen können diese Problematiken gelöst werden. Zum einen können Menschen bessere Fahrgeräte angeboten und zum anderen leichtere Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.

„Die Technologie ist in mehr als 180 Ländern verfügbar. Weltweit vertrauen Kund*innen der EMnify-SaaS-Lösung, um ihre IoT-Datennetze sicher zu betreiben“, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit.

Für die Niederlassung Berlin hat sich EMnify bewusst entschieden, nachdem sie ihr Unternehmen ursprünglich in Würzburg gegründet hatten. „In Würzburg wäre es schwierig geworden, ein internationales Vertriebs- und Kundenservice-Team aufzubauen“, sagte Stöcker der Wirtschaftswoche. Berlin bietet mit seinen zahlreichen Deep-Tech-Unternehmen und vor allem auch Tech-Begeisterten den idealen Raum für eine Vernetzung durch das IoT.

Konkurrenz und Kunde zugleich

Als virtueller Mobilfunkbetreiber wird EMnify von anderen Mobilfunkunternehmen als Konkurrent und Kunde zugleich gesehen. Das Start-up verschafft den Anbieter*innen nämlich den Aufbau eigener Lösungen mit Funktionen wie Lokalisierung und Datenübertragung, ohne dass eine feste Internetverbindung erforderlich ist. Das Start-up „1nce“ beispielsweise ist ebenfalls auf IoT spezialisiert und nutzt die Software-Plattform von EMnify.

Das Start-up wird profitabel, indem es seine Plattform anderen Telekommunikationsanbietern zur Verfügung stellt. Über drei Millionen Geräte in 140 Ländern sind über die EMnify-Plattform an das Internet angebunden.

Auf Datenschutz wird geachtet

Viele Unternehmen zeigen immer noch Bedenken, wenn es um das Internet der Dinge geht – aufgrund von Sicherheits- und Datenschutz-Bedenken. Dieses Problem möchte EMnify lösen. Vor allem, wenn Sicherheit für die Organisationen und Gebäude, in denen die Kund*innen von EMnify operieren, zwingend vorgeschrieben sind, macht das Berliner Start-up Sicherheitsanwendungen und -geräte intelligent. So ermöglicht EMnify Unternehmen, ihre Kosten zu senken, indem Remote-Installationen vereinfacht werden. Anwendung findet die IoT-Technologie unter anderem auch in der Bauindustrie, beispielsweise für die Gebäude- und Lagersicherheit, bei Rauchmeldern oder für die Fernüberwachung. Durch die Technik von EMnify entwickeln Unternehmen Sicherheitssysteme, die laut eigenen Angaben des Start-ups vor physischen Angriffen geschützt, manipulationssicher und unabhängig von Festnetzanschlüssen sind.

Zu den Sicherheitsmerkmalen gehören unter anderem authentifizierte Geräte und automatisierte Dienstprofile, eine private Geräte-Cloud mit sicherem VPN-Zugang, die Blockierung unerwünschter Kommunikation zu, von und zwischen Geräten sowie eine netzwerkbasierte Firewall zur Durchsetzung von Zugriffskontrolllisten und Traffic-Filterung.

Die Zukunftsaussichten für das IoT-Ökosystem sind vielversprechend, wenn es nach einer Studie unter der Regie von TÜV Süd und IDG geht. Mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen verwenden demnach IoT-Devices und sind zu 93 Prozent mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Im Jahr 2019 bewerteten 56 Prozent der Firmen die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, im Vorjahr waren es 51 Prozent. Das IoT zeigt in Unternehmen laut der Studie viele Gesichter. Den Schwerpunkt der jetzigen und künftigen IoT-Projekte bilden Qualitätskontrolle, Industrie 4.0 und – wie auch bei EMnify – Smart Connected Products.