Die zunehmende Digitalisierung verspricht für Unternehmen aus der Industrie nicht nur mehr Effizienz und Effektivität bei der Produktion, vielmehr ermöglicht der technische Fortschritt auch klimafreundlichere Prozesse.
Was bedeutet das für die Industrie 4.0?
Grundlage für diese Fragestellung ist eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom, der insgesamt 552 Industrieunternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeiter*innen zur Digitalisierung der deutschen Industrie befragte. Rund 73 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Industrie 4.0 zur Reduzierung des CO 2 -Fußabdrucks beiträgt
und ressourcenschonend agiert.
Doch wie können digitale Technologien das erreichen, was für menschliche Arbeitskräfte nicht zu schaffen ist?
Es sind zwei zentrale Themen, die innerhalb der Industrie 4.0 einen positiven Effekt auf nachhaltigere Prozesse haben. Im Fokus steht hier zum einen eine intelligente Vernetzung. Vernetzte Maschinen, deren Informationen und Daten sich im ständigen Austausch befinden, können entsprechend aufeinander reagieren und von der gebündelten Intelligenz aller vernetzter Systeme (Maschinen, Werkstücke, Kundinnen) profitieren. Informations- und Kommunikationstechnologie verschmelzen mit Produktionsprozessen und steigern folglich die smarte Fabrikation. Somit werden die Risiken der Überproduktion und der daraus resultierenden Verschwendung wertvoller Ressourcen minimiert.
Zum anderen bringt die Selbststeuerung eine effektivere Wartung und Anpassung der Maschinen mit sich. Im direkten Vergleich zu Maschinen, die zuvor vom Menschen unter Zuhilfenahme von IT-Systemen zentral gesteuert wurden und somit auf die aktive Handlung angewiesen sind, ermöglicht eine feine Sensorik den Maschinen, Aktionen künftig selbst auszuführen. Vorausschauende Wartungen sollen somit zur Optimierung der Maschinenleistung, der Produkte und deren Mengen völlig automatisch beitragen. Die Automatisierung wird durch KI ermöglicht.
Darüber hinaus soll die Digitalisierung Einzug in alle zentralen Bereiche der Industrie, von der Produktion über die Lieferketten bis hin zum Vertrieb, finden. Demzufolge werden alle zu berücksichtigten Daten und Informationen miteinander vernetzt, um entsprechend intelligent produzieren zu können. Individuelle Kundinnenwünsche werden so künftig schnell und flexibel berücksichtigt. Denn ein Produkt wird nicht mehr auf Masse, sondern lediglich auf Nachfrage produziert und dank intelligenter Logistik kurze Transportwege haben. Folglich werden auch nur benötigte Rohstoffe verbraucht und eine verlässliche Versorgung mit minimalem Energiebedarf erzielt. Somit gilt Industrie 4.0 auch als Vorbote für eine Smart Factory, die lediglich von BigData und KI gesteuert wird.
Der ökologisch positive Einfluss von Industrie 4.0 wird mit dem zunehmenden Streben nach Nachhaltigkeit immer wichtiger. Er ist nicht nur für die Einhaltung der politisch vorgebebenen Klimaziele von immenser Bedeutung, vielmehr erfüllt er auch die wachsenden Anforderungen einer informierten Gesellschaft. Die Notwendigkeit für einen positiven und nachhaltigen Wandel ist schon längst im Bewusstsein der Konsument*innen verankert und wirkt sich auf ihren Anspruch an ein Produkt und seine Herstellungsprozesse aus.
Dass die Unternehmen bereits auf diese Entwicklung reagieren, zeigt die Bitkom-Studie ebenfalls. Insgesamt haben sich schon 50 Prozent der befragten Industrieunternehmen zur Reduzierung ihres CO 2 -Ausstoßes verpflichtet und zusätzliche 34 Prozent haben es vor. Eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie wurde bereits von jedem vierten Unternehmen entworfen. 31 Prozent der Fertigungsunternehmen haben schon jetzt ressourcenschonendere Materialien in ihre Produktion integriert.
Der verantwortungsvolle Umgang mit begrenzten Rohstoffen wird also durch die Industrie 4.0 unterstützt und vorangetrieben. Jedoch entscheidet letztlich jedes Unternehmen selbst, wann und wo der Nachhaltigkeitsgedanke Anwendung finden soll.