Dass die Luft in Städten verschmutzt ist und das Problem eher schlimmer als besser wird, ist bekannt. Wie kann Deep Tech hier helfen? Green City Solutions hat eine Lösung gefunden.
In Großstädten wie Berlin ist die Feinstaubbelastung seit Jahren viel zu hoch. Inzwischen ist sogar jeder siebte Todesfall weltweit auf verschmutzte Luft zurückzuführen. Da Städte in Zukunft eher noch dichter besiedelt werden, wird die Luftverschmutzung und damit die Anzahl der Menschen, die darunter leiden, tendenziell steigen. Lösungen werden schon lange gesucht; es gibt Aktionspläne, Umweltplaketten und autofreie Sonntage. Doch warum nicht Deep Tech in Form von IoT einsetzen, um die Belastung zu verringern? Das dachten sich die Gründer von Green City Solutions im Jahr 2014, in dem der Grundstein für die CityTrees gelegt wurde.
Moos in Kombination mit Internet of Things
Die von Green City Solutions entwickelten CityTrees sind vier Meter hohe, vertikale Pflanzenwände mit Moos-Kulturen, die Feinstaub und Stickoxide binden und gleichzeitig Sauerstoff produzieren. Zudem ist eine IoT-Technologie integriert, die in Echtzeit umfangreiche Leistungs- und Zustandsinformationen und Umweltdaten im Umfeld der CityTrees liefert. Eine Ventilationstechnologie, die sich aus der Ferne steuern lässt, ermöglicht die Verstärkung der Luftdurchströmung und kann dadurch die Filterleistung nach Bedarf erhöhen. Auch an die richtige Bewässerung und die Versorgung mit Energie will gedacht sein: Bewässert wird entweder autark oder anliegend dank einer vollautomatisierten Bewässerungsanlage. Energie wird dauerhaft durch Netzanbindung sichergestellt.
Moos ist nicht nur eine der Pflanzenarten, die besonders gut darin sind, Feinstaub und Stickoxizide zu filtern, es hat auch noch einen weiteren, angenehmen Vorteil: Moos speichert große Mengen an Feuchtigkeit und hinterlässt durch seine große Verdunstungsfläche einen angenehmen Kühlungseffekt. Die CityTrees sind untereinander über eine Sensorik und eine permanente Datenübermittlung über die Cloud an eine proprietäre Software-Anwendung vernetzt.
Datenübertragung in Echtzeit
Die einzigartige IoT-Technologie-Infrastruktur, die in den CityTrees verbaut ist, enthält eine Vielzahl von Messpunkten und generiert durch die verbaute Sensorik große Datenmengen in Echtzeit. Das durch Green City Solutions eigens entwickelte Dashboard „AirCare“ macht die Daten, welche umfangreiche Informationen über die Umweltleistung und den Zustand der CityTrees liefern, sichtbar. Die IoT-Technologie stellt sicher, dass die Umweltleistung jedes eingesetzten CityTrees quantitativ nachgewiesen und eine optimale Wartung und Pflege garantiert werden kann.
„Wir verbinden Natur mit Technologie. IoT ermöglicht uns, das Naturpatent Moos für den Gebrauch als BioTech-Filter in der Stadt zu nutzen. Mit jedem CityTree und der darin verbauten IoT lernen wir mehr über die Moose und verbessern die Leistung und Vitalität der kleinen Organismen, um so zukünftig noch mehr und besser die Luft in unseren Städten zu erfrischen. Außerdem ermöglicht uns die Konnektivität eine Skalierung, da die BioTech-Filter remote überwacht und optimiert werden können“, erklärt Peter Sänger, CEO von Green City Solutions.
Einsatz in Berlin
Die CityTrees befinden sich seit Anfang des Jahres an mehreren Stationen in Berlin. So waren sie bis Juni am Park beim Gleisdreieck zu finden und stehen seit Anfang Juli auf dem Walter-Benjamin-Platz in Charlottenburg. Im März und April konnten sie außerdem vor dem BIKINI BERLIN angetroffen werden. Eine Sitzbank im unteren Bereich der „Bäume“ bietet für Passanten eine Sitzgelegenheit und ergänzt die Lösung damit um einen weiteren, praktischen Vorteil. Insgesamt neun CityTrees gehen das ganze Jahr über auf eine Art Roadshow durch die Stadt – es folgen unter anderem noch der Alexanderplatz und die Messe Berlin.
Um die CityTrees auch in Zukunft vermehrt einzusetzen und vor allem auch die Umweltleistungsfähigkeit stetig zu verbessern, kooperiert Green City Solutions mit verschiedenen Forschungs- und Technologiepartnern. Der Plan des Berliner Start-ups: Weltmarktführer für BioTech-Filter zu werden. Dank des geschickten Einsatzes und der Kombination von Tech und Natur sollte dies definitiv möglich sein.
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