Frau spricht mit Mann über Video-Telefonie

KI im Gesundheitsbereich: Wie kann das Gesundheitssystem in Krisenzeiten unterstützt werden?

24.04.2020

Die aktuelle Corona-Pandemie stellt Menschen in vielen Lebensbereichen vor große Herausforderungen. Wie Deep Tech die Berliner*innen in dieser Zeit unterstützen kann, haben wir bereits hier angeführt. Doch Künstliche Intelligenz kann noch viel mehr: Sie ist eine große Unterstützung für das Gesundheitssystem in dieser Pandemie und auch in künftigen Krisenzeiten.

Wer aktuell krank wird, sei es mit Verdacht auf Corona-Virus oder einer anderen Krankheit, der wird mit der Problematik konfrontiert, einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen zu müssen. Viele Praxen nehmen keine Patient*innen mit Corona-Symptomen auf und haben ihre Sprechzeiten eingeschränkt. Hinzu kommt, dass in Krankenhäusern die Wartezeiten in den Notaufnahmen teilweise sehr lang sind. Abhilfe schaffen können hier digitale Sprechstunden, die durch den Einsatz von Künstliche Intelligenz-Systemen möglich gemacht werden. Per Videochat können Ärzt*innen im Gespräch mit den Patient*innen Diagnosen stellen und Rezepte verschreiben. In Berlin haben unter anderem die Helios Kliniken begonnen, die digitale Sprechstunde flächendeckend anzubieten. Die Vorteile sind vielfältig: Ansteckungen werden vermieden, Patient*innen können sich schonen und Ärzt*innen können im besten Fall mehr Termine wahrnehmen als üblich. Insgesamt können die digitalen Sprechstunden somit auch zu einer weiteren Abflachung der Pandemiekurve führen.

Digitale Arztbesuche werden vermehrt möglich gemacht

Eine digitale Alternative zum Arztbesuch bietet die Plattform Kry: Ärztlichen Rat per Video gab es durch die App schon vor der Corona-Krise, doch bietet sie zurzeit Patient*innen mit COVID-19-Syptomen kostenfreie Video-Sprechstunden an. Mit Künstlicher Intelligenz wird das Gesundheitssystem also auch durch Kry gut unterstützt und potentiell Infizierte haben schnell Gewissheit.

Was kann man noch tun, wenn man befürchtet, tatsächlich mit dem Virus infiziert zu sein und schnelle Informationen dazu bekommen möchte? Hierzu wurde in den letzten Wochen und Monaten durch Künstliche Intelligenz weiteres ermöglicht: Über einen Chatbot können vermeintliche Infizierte Auskunft erhalten und das tatsächliche Risiko besser einschätzen. Die Seite listet ebenfalls eine praktische Übersicht aller Anbieter telemedizinischer Lösungen auf, um schnellstmögliche Diagnosen möglich zu machen.

Auch die KI-gestützte Gesundheitsplattform und App Ada hat sich bereits der aktuellen Situation angepasst: So bietet Ada einen COVID-19 Screener an und Ärzt*innen informieren online über das Virus. Das Unternehmen hat schnell reagiert und das System entsprechend angepasst und wird dieses auch weiterhin entsprechend der Entwicklungen fortlaufend aktualisieren.

Per Messenger in Kontakt bleiben

Auch in Messenger-Diensten kann man schon seit längerem mit seinen Ärzt*innen kommunizieren. Aktuell wird einmal mehr deutlich, wie hilfreich jene auf KI aufbauende Software ist. Rezepte können angefragt, Details im Chat ausgetauscht und Termine für die Zukunft vereinbart werden. Hier gibt es unter anderem die Anbieter medflex und Medi One.

Internationale Firmen warten mit neuen Ideen auf

Nicht nur hiesige Firmen und Ärzt*innen haben die Möglichkeit entdeckt, KI in Pandemie-Zeiten einzusetzen, auch große Firmen bieten passende Lösungen. So kann man sich bei COVID-19-Verdacht in den USA von Amazons Alexa beraten lassen: Der Sprachassistent beantwortet Fragen wie „Alexa, was tue ich, wenn ich glaube, mich mit Corona infiziert zu haben?” mit Nachfragen nach den Symptomen, wohin man verreist ist, oder wo man sich angesteckt haben könnte. Die darauf aufbauenden Informationen, mit denen Alexa die Nutzer*innen berät, stammen vom Center for Disease Control.

In Großbritannien stellt der Staubsaugerhersteller Dyson Atemwegsgeräte mit dem Titel CoVent her und unterstützt so in Zeiten von großem Mangel an Beatmungsgeräten. CoVent ist an die Bedürfnisse von Covid-19-Patienten angepasst und lässt sich in hohem Volumen binnen kürzester Zeit herstellen.

Und auch in Krankenhäusern bei der direkten Betreuung von Patient*innen kommt Künstliche Intelligenz vermehrt zum Einsatz: Viele Krankenhäuser weltweit nutzen Desinfektionsroboter zur Abtötung von schädlichen Krankheitserregern. Verwendet wird dabei ultraviolettes Licht. Nicht nur schwindet dadurch die Gefahr für Ansteckungen, der Roboter kommt durch seine Greifarme auch an schwer erreichbare Flächen und erzielt dadurch höhere Hygienestandards.

Wie eine neue Plattform mit verschiedenen Apps in Zukunft dafür sorgen möchte, dass die Infektionsraten herunter gehen, lesen Sie hier.

Neue Deep Tech – Lösungen zu Krisenzeiten

Die in diesem Artikel genannten Beispiele zeigen uns, dass die Corona Pandemie die Deep Tech Welt noch länger mit neuen Produkten und Lösungen beschäftigen wird. Und auch „wenn KI einen Arzt so schnell nicht ersetzen wird, kann KI dabei unterstützen, die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu finden“, wie Dr. Roland Roller des DFKI im Interview mit KI_Berlin treffend sagte.

Jetzt sind unsere Berliner Unternehmen, KMUs und Startups gefragt: In Krisenzeiten sollten nach wie vor Deep Tech – Lösungen generiert werden. Beim Berliner Deep Tech Award wollen wir mit der Kategorie „Social Tech“ diese Produkte und Lösungen mit dem „Social Tech Star“ prämieren.