2025 - "Kollektives Tagebuch" mit Jochen Schmidt

2025 findet zum 15. Mal die Zusammenarbeit der Schreibwerkstatt mit einem Autor statt, die am Ende des Jahres mit einem gemeinsamen Buch ihren Abschluss findet. Dieses Mal wird uns Jochen Schmidt begleiten.

Jochen Schmidt, 1970 in Berlin geboren, hat in Bukarest studiert und verbrachte Auslandsaufenthalte in Brest, Valencia, Rom, New York und Moskau. 1999 war er Mitbegründer der Berliner Lesebühne „Chaussee der Enthusiasten“. Er ist Übersetzer und Autor. Seit einigen Jahren dokumentiert er fotografisch die Kuriositäten der DDR-Vergangenheit im Alltag. Jochen Schmidt lebt in Berlin.

Worum geht es in diesem Schreibprojekt?

Anders als in den vorherigen Storytauschbüchern schlagen wir dieses Mal auf Anregung von Jochen Schmidt einen völlig neuen Weg ein. Es geht um das Sammeln und Bewahren von eigenen Erinnerungen und denen anderer Menschen, aufgeschnappten Gesprächsfetzen, außergewöhnlichen Sprüchen und Wörtern im Straßenbild. Angelehnt an das “Plankton fischen” von Walter Kempowski und Swetlana Alexijewitschs Interviews mit Zeitzeugen, die sie zu poetischen Collagen menschlicher Stimmen werden ließ, werden die ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Materialsammlern.
Jochen Schmidt hat 80 Fragen vorbereitet, die als Interview-Anregungen dienen sollen. Es können aber auch eigene Fragen hinzugefügt und verwendet werden. Die Gesprächspartner entscheiden selbst, worauf sie antworten wollen.

Diese Gedanken, Aussagen und Fundstücke werden vom Autor gebündelt und zu einem Porträt der Zeit und auch der Schreibwerkstatt zu einer Art kollektivem Gedächtnis zusammengefasst.

Da dieses Buch den krönenden Abschluss einer 15-jährigen Tradition der Zusammenarbeit mit 15 Autorinnen und Autoren bilden soll, werden auch diese gebeten, sich mit ihren Antworten auf einige der Fragen einzubringen.

Darüber hinaus haben alle die Möglichkeit, von den Fragen inspiriert, eigene kreative Texte zu schreiben.

Alle zwei Monate (Ende Januar, März. Mai und Juli) sollen die Teilnehmenden ihre Fundstücke (Antworten auf Fragen, Gesprächsfetzen, außergewöhnliche Wörter und Sätze aus dem Umfeld, Fotos von Graffitis) abliefern, gerne auch eigene Texte.

Jochen Schmidt fügt bis Ende September alles zusammen. Danach wird die Grafikerin und Künstlerin Antje Püpke das Material in eine optisch ansprechende Form bringen.

Wir sind sehr gespannt auf dieses einzigartige Experiment!