Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 27.05.2020 folgenden Beschluss:
Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, eine öffentliche Veranstaltung durchzuführen, die die Situation und das Schicksal von Bezirksverordneten der Bezirke Tempelhof und Schöneberg ab Januar 1933 zum Thema hat.
Das Bezirksamt wird des Weiteren ersucht, mit einer Gedenktafel derjenigen Bezirks- und Stadtverordneten aus den ehemaligen Bezirken Schöneberg und Tempelhof zu erinnern, denen als demokratisch gewählte Parlamentarier*innen das Mandat 1933 durch die Nazis entzogen wurde und die gegebenenfalls weiteren Repressionen des NS-Staates ausgesetzt waren.
Orte der Gedenktafel soll vorzugsweise das Rathaus Schöneberg und das Rathaus Tempelhof sein.
Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:
Das Schicksal verfolgter BVV-Mitglieder nach 1933 ist ein noch nicht erforschter Aspekt der Bezirksgeschichte. Es gibt bislang weder für Tempelhof noch für Schöneberg eine Aufstellung der im Nationalsozialismus verfolgten Bezirksverordneten. Um sich diesem historischen Thema zu nähern, bedarf es einer aufwendigen wissenschaftlichen Grundlagenrecherche, welche der Fachbereich Kunst, Kultur, Museen weder zeitlich noch personell leisten kann.
Eine Lösungsoption könnte die Vergabe des Themas als wissenschaftliche Forschungsarbeit im Rahmen eines Master- oder Promotionsvorhabens sein. Hierfür müsste ein entsprechender Kontakt zu relevanten Universitätslehrstühlen aufgenommen werden.
Ein realisierbarer Alternativvorschlag wäre die Organisation eines historischen Vortrages über das nationalsozialistische Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 und dessen Folgen für Berliner Bezirkspolitiker_innen. Wenn sich hier eine fachkundige Person finden würde, könnte der Vortrag in das Veranstaltungsprogramm des Gedenkortes SA-Gefängnis Papestraße aufgenommen werden.