Drucksache - IX-0912  

 
 
Betreff: Queere DDR-Erinnerungskultur
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Gruppe der FDPGruppe der FDP
   
Drucksache-Art:AntragAntrag
   Beteiligt:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
   Linksfraktion
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
05.06.2024 
23. ordentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen     

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Gruppe FDP, 23. BVV am 05.06.2024
Ausfertigung nach Beschlussfassung Gruppe der FDP, Bü90/Grüne und SPD 23. BVV am 05.06.2024

Das Bezirksamt Pankow wird ersucht zu überprüfen, wie zusammen mit Historikern, dem Schwulen Museum Berlin, der queeren Community und Zeitzeugen ein Konzept entwickelt werden kann, das die queergeschichtliche Aufarbeitung von Pankow in der DDR im Fokus hat. Ziel soll es sein, dass man über das queere Leben in der DDR am Beispiel Pankows, politisch, strafrechtlich und gesellschaftlich aufklärt, sowie im Rahmen der Erinnerungskultur an die Gleichstellungskämpfe von Lesben, Schwulen, Bi und Trans*, sowie queeres Leben in der DDR erinnert.

Dr. Thomas Enge, Oliver Simon Gruppe der FDP

Hannah Wettig, Almuth Tharan und Christoph Göring Fraktion Bü90/Grüne

Oskar Lederer, Maria Bigos und Maximilian Schirmer Linksfraktion


Begründung:

Bei der queeren Erinnerungskultur nach 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung wird fast ausschließlich die BRD und der Schwulenparagraf 175 StGB betrachtet. Schwule, Lesben, Bi und Transgener, die in der DDR geboren und aufgewachsen sind, werden in der Erinnerungskultur und Aufarbeitung oft vergessen. Dabei hat die LSBTIBewegung in der DDR eine sehr vielfältige Anschauung mit unterschiedlichen Einzelgeschichten zu bieten.

Dabei war Pankow ein wichtiger Mittelpunkt dieser Geschichten: Am 1949 war hier Wohn- und Arbeitsort wichtiger DDR-Politiker mit einer entsprechenden Vernetzung in der Pankower Gesellschaft. Gleichzeitig fanden hier nach 1945 viele als Homosexuelle durch das NS-Regime Verfolgte eine neue Heimat, und erlebten Integration wie Diskriminierung.

Mit dem Sonntagsclub gab es einer der ersten queeren Treffpunkte in der DDR, wo sich insbesondere eine starke Bi-Community entwickeln konnte.

Es gab aber auch Diskriminierung und staatliche Schikanen gegenüber LSBTI, obwohl der Paragraf 151 StGB d. DDR frühzeitig abgemildert und abgeschafft wurde. Ein Paragraf, der in den ersten Jahren der DDR auch lesbische Frauen strafrechtlich verfolgte, im Gegensatz zum BRD-Strafgesetzbuch.

Die queere Community war auch ein Teil der Proteste gegen die SEDDiktatur.

So schlossen sich Schwule und Lesben der Kirchenbewegung an, um gemeinsam 1989 die Berliner Mauer zum Fall zu bringen. Hierbei war insbesondere das Gebiet des Prenzlauer Bergs ein Zentrum der DDRGeschichte.

 
 

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