Drucksache - IX-0453  

 
 
Betreff: Angebot „Täterarbeit häusliche Gewalt“ als Präventionsmaßnahme
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Linksfraktion, Fraktion der SPD, Fraktion der CDUBezirksamt
   
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme § 13 BezVG /SB
   Beteiligt:Fraktion der FDP
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
16.11.2022 
10. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
28.02.2024 
21. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen     
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
05.06.2024 
23. ordentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen     

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Bü90/Grüne, Linke, SPD und CDU 10. BVV am 16.11.2022
Ausfertigung nach Beschlussfassung Antrag Bü90/Grüne, Linke, SPD, CDU und FDP 10. BVV am 16.11.2022
VzK §13 BezVG/ZB BA 21.BVV am 28.02.2024
VzK §13 BezVG BA, SB 23. BVV am 05.06.2024

Siehe Anlage


Bezirksamt Pankow von Berlin

.05.2024

An die
Bezirksverordnetenversammlung

in Erledigung der
Drucksache-Nr.: IX-0453/2022

Vorlage zur Kenntnisnahme
r die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 13 BezVG

Schlussbericht

Angebot „terarbeit häusliche Gewalt“ als Präventionsmaßnahme

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

In Erledigung des in der 10. Sitzung am 16.11.2022 angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung Drucksache Nr.: IX-0453

Das Bezirksamt wird ersucht, sich auf Landesebene für die Schaffung eines Angebotes der „terarbeit häusliche Gewalt“ (TäHG) in Pankow einzusetzen.“

wird gemäß § 13 Bezirksverwaltungsgesetz berichtet:

In Erledigung der Drucksache IX-0453/2022 hat sich das Bezirksamt Pankow im Januar 2024 schriftlich an die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport gewandt. In dem Schreiben wird die Senatsverwaltung gebeten, die Einrichtung eines landesfinanzierten Angebotes „terarbeit häusliche Gewalt“, welches nach dem Standard der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. arbeitet, für den Bezirk Pankow zu prüfen.

Auf Nachfrage erhielt das Bezirksamt im März 2024 ein ausführliches Antwortschreiben von Innensenatorin Iris Spranger. In diesem bringt sie ihre Sorge bezüglich der Auswirkungen von häuslicher Gewalt auf die Betroffenen selbst aber auch die Gesellschaft insgesamt zum Ausdruck und begrüßt daher ausdrücklich das bezirkliche Engagement in der Sache.

Gleichzeitig verweist Frau Spranger auf die Istanbul-Konvention und äert sich zuversichtlich, dass im Zuge der Umsetzung auf Landesebene mittels geeigneter Maßnahmen entscheidende Schritte zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt im Allgemeinen aber auch in Bezug auf die Täterarbeit verwirklicht werden können.

Konkret geht es ihrer Ansicht nach darum, „In einem komplexen Blick auf die Täter-, Männer- und Jugendarbeit [...] Rollenbilder und Verhalten zu hinterfragen und so zu einem gewaltfreien Miteinander zu finden.“ In diesem Zusammenhang informiert Frau Spranger darüber, dass aktuell eine Klärung der Zuständigkeiten „[...] zwischen den Ressortverantwortlichen in einem von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt initiierten Prozess [...] stattfindet.

Im Übergang zur Umsetzung der Istanbul-Konvention und den damit verbundenen Maßnahmen im Bereich Täterarbeit verweist Frau Spranger auf die kostenlosen Angebote des Berliner Zentrums für Gewaltprävention gGmbH mit Sitz in Berlin-Charlottenburg.

Zusätzlich zu den Bemühungen auf Landesebene kann berichtet werden, dass das Thema Täterarbeit in der bezirklichen Fachgruppe gegen Häusliche Gewalt seit jeher relevant ist und in den Sitzungen immer wieder aufgerufen wird. So ist beispielsweise für den nächsten Fachaustausch im Mai 2024 geplant, die Männerberatung der Volkssolidarität e.V. einzuladen, da diese auf dem Gebiet der Täterarbeit ausgewiesene Expert:innen sind.

Darüber hinaus ist die „Servicestelle Wegweiser - Proaktiver Kontakt für Menschen, denen grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen wird“ seit Februar 2024 ständiges Mitglied der „Fachgruppe gegen Häusliche Gewalt“ und verstärkt diese nun im Bereich Täterarbeit. Die Servicestelle mit Sitz in Prenzlauer Berg bietet folgende Leistungen an:

„Das Land Berlin bietet in einer vielfältigen Landschaft sozialer Träger Beratung und Unterstützung für Menschen, die sich grenzüberschreitend verhalten oder denen dies vorgeworfen wird. Besonders in diesem Bereich ist es für hilfesuchende Menschen oft jedoch nicht einfach, ihren Weg in die für sie geeigneten Beratungsstellen zu finden. Zum einen fehlt die Information darüber, wie eine passende Maßnahme aussehen sollte und wo diese zu finden ist. Zahlreiche Angebote von Antigewaltkursen über soziale Trainings bis hin zu individueller Beratung können die Wahl erschweren. Zum anderen erschweren Schamgefühle, Verleugnungs- oder Bagatellisierungstendenzen oft die Entscheidung zur Kontaktaufnahme. Die Servicestelle Wegweiser soll den Zugang zu Beratungsangeboten erleichtern bzw. für viele Menschen überhaupt erst ermöglichen, indem proaktiv Kontakt zu potentiell unterstützungsbedürftigen Personen hergestellt wird.“

Das Bezirksamt begrüßt abschließend ausdrücklich die Initiative der Bezirksverordnetenversammlung Pankow zum Thema häusliche Gewalt im Allgemeinen und Täterarbeit im Spezifischen. Das Bezirksamt sichert in diesem Zusammenhang zu, sich auch künftig in allen dafür geeigneten Arbeitskontexten, z.B. im Rahmen der „Kiezorientierten Gewaltprävention“, ressortübergreifend auch für das Thema Täterarbeit in Pankow einzusetzen.

Wir bitten darum, die Drucksache als erledigt zu betrachten.

Haushaltsmäßige Auswirkungen

keine

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

Mittels Täterarbeit können Gewaltkreisläufe durchbrochen, gewaltausübenden Menschen ein Weg aus der Gewalttätigkeit ermöglicht und häusliche Gewalt dauerhaft beendet werden. Neben der Arbeit mit von häuslicher Gewalt Betroffenen ist Täterarbeit ein zentraler Baustein zur Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie ein zentraler Kernindikator für die Erreichung von tatsächlicher Gleichstellung.

 Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

keine

Kinder- und Familienverträglichkeit

entfällt

 

 

Dr. Cordelia Koch
Bezirksbürgermeisterin

 
 

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