Auszug - Obdachlosigkeit von Frauen wirksam im Bezirk Neukölln verhindern  

 
 
19. öffentliche Sitzung des Sozialausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: vertagt
Datum: Do, 15.02.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:05 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Puschkin-Zimmer, 1. Etage, Raum A105
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
1036/XXI Obdachlosigkeit von Frauen wirksam im Bezirk Neukölln verhindern
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDSozial
Verfasser:Klein, CordulaOuattara, Maimouna
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme - SB
 
Beschluss


Die Ausschussvorsitzende ruft den vertagten Antrag zur Drs. 1036/XXI „Obdachlosigkeit von Frauen wirksam im Bezirk Neukölln verhindern“ auf.

Herr Hecht übernimmt für die ursprüngliche Antragstellerin Frau Klein, da diese heute abwesend ist und führt aus, dass zu wenig Wissen über die Obdachlosigkeit von Frauen bekannt ist. Auch die Zählung zur Nacht der Solidarität hat nichts gebracht. Mit dem Antrag erhofft er sich eine Schätzung / Daten über Räumungen von Wohnungen, die Größe der betroffenen Gruppe zu erhalten und daraus ableitend Hilfsmöglichkeiten für obdachlose Frauen im Bezirk entwickeln zu können.

Herr BzStR Rehfeldt berichtet, dass die reinen Zahlen über Räumungsbeschlüsse eine ungeeignete Datenbasis darstellen, denn nicht jede von Räumung bedrohte Person wird auch geräumt oder nach einer Räumung obdachlos.

 

Herr Rehfeldt berichtet zu den dem Bezirksamt vorliegenden Daten und weist gleichzeitig darauf hin, dass jegliche Erhebungen im Kontext Wohnungs- und Obdachlosigkeit mit erheblichen Einschränkungen zu betrachten ist, was die vom Senat versuchte Datenerfassung im Rahmen der „Nacht der Solidarität“ erneut gezeigt hat.

Die letzten "validierten" Zahlen zur Wohnungslosigkeit sind zum Stichtag 31.01.2023 erhoben und im Rahmen des Wohnungslosenberichterstattungsgesetzes an DESTATIS gesendet worden. Unterjährig befinden sich die Daten in 31 gesonderten Tabellen und sind noch nicht validiert, so dass die nachfolgenden Daten auf der DESTATIS Meldung zum Stichtag 31.01.2023 beruhen.

 

Untergebrachte Personen zum 31.01.2023

 

gesamt:

2.408 Personen

davon weiblich:

852 Personen (35,38 % aller untergebrachten Personen)

 

davon:

 

 

1) alleinstehend

157 Personen (6,52 % aller untergebrachten Personen)

2) alleinerziehend

133 Personen (5,52 % aller untergebrachten Personen)

3) in Partnerschaft mit und ohne Kind

245 Personen (10,17 % aller untergebrachten Personen)

zu 2) oder 3) zugehörige Kinder

317 Personen (13,16 % aller untergebrachten Personen)

 

Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte, dass sich die o.g. Zahlen in 2023 signifikant verändert haben.

 

Zusätzlich sind die Hinweise von Frau Kulik aus Eva´s Obdach in Bezug auf das Altersspektrum und Frauen ohne Kinder zu beachten. Hier gibt es zwei Familieneinrichtungen in Berlin. Auch Fixpunkt erreicht Menschen, die obdachlos sein können, dies aber nicht zwingend nur wegen des Suchthintergrundes sein müssen. (siehe Anlage)

 

Herr BzStR Rehfeldt gibt den Hinweis, dass die Erhebung in der SWH nicht möglich ist, da die Sozialen Wohnhilfen dafür nicht ausgestattet und auch keinen entsprechenden gesetzlichen Auftrag haben.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass berlinweit zu wenig Plätze für obdachlose Menschen zur Verfügung stehen. Dies trifft besonders auf vulnerable Gruppen und zunehmend auch für die steigende Zahl der pflegebedürftigen Obdachlosen zu. Die Konkurrenz zum Bereich der Flüchtlingsunterbringung schränkt die Möglichkeiten zusätzlich ein. Der Bezirk kann keine Einrichtung betreiben. Das muss aus Landesmitteln geschehen, wie die Höhe der Zuwendungssumme aus der Vorstellung von Eva´s Obdach (30 Plätze) deutlich macht.

Herr Kringel reicht einen Änderungsantrag als Tischvorlage ein (siehe Anlage) verteilt diesen und liest ihn vor. Inhaltlich gestützt ist dieser durch die Erkenntnis, dass die Nacht der Solidarität nichts gebracht hat und nun Zahlen vorliegen.

Herr Hecht findet es gut, dass die CDU sich inhaltlich damit beschäftigt und ist erfreut, dass von Herrn BzStR Rehfeldt bereits Daten geliefert werden konnten. Zusätzliche Zahlen helfen auch wenn er weiß, dass die Aufgabe zur Beseitigung der Problematik nicht beim Bezirk liegt.

Er wünscht, dass dieser Schritt gegangen wird unabhängig davon wer dies finanziert. Die Frage, ob Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, möchte er diskutieren, wenn Zahlen vorliegen.

Herr Pohl ist unklar worum es der SPD im Ursprung gehen soll. Obwohl er das Anliegen unterstützt, empfindet er den Wunsch des Angehens der SPD unklar und schwammig. Der Änderungsantrag der CDU bezweckt erst einmal Zahlen zu erhalten.

Herr Pohl verweist auf die Strategiekonferenz unter Senatorin Breitenbach und zählt Punkte des Masterplans der Landesebene auf, die nicht umgesetzt werden.

Herr BzStR Rehfeldt betont, dass dieses Thema nur auf Landesebene gelöst werden kann. Er möchte dem Eindruck entgegentreten, dass nichts passiere. So wurde die Zielvereinbarung über die Soziale Wohnhilfe (SWH) als Vorzielvereinbarung geschlossen. In der nächsten Zielvereinbarung soll es darum gehen, was es zur Lösung des Themas braucht. Die Begründung kommt in die BVV. Wichtig ist, dass bei SenASGIVA etwas passiert und beispielsweise die Ausweitung des Housing First Ansatzes durch die neue Koalition beschlossen wurde.

Herr Kringel macht den Vorschlag, sich überfraktionell zusammen zu setzten, die Zahlen aus dem Protokoll zu nutzen, gemeinsam zu prüfen, was darüber hinaus notwendig ist und dann eine Text als Änderungsantrag zusammen zu tragen.

Frau Lanske fragt nach Erhebung von Frauen mit Migrationshintergrund wegen der anderen Familienkonstellation.

Herr BzStR Rehfeldt glaubt nicht, dass es dafür eine Statistik gibt, fragt jedoch nach.

Herr Kringel bittet um Vertagung, um wie vorher beschrieben zu verfahren und die Antragstellerin mit einbeziehen zu können. Die SPD lädt dazu ein.

Die Vorsitzende Frau Ouattara vertagt den Antrag nach Zustimmung des Ausschusses.


 
 

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