Auszug - Neukölln gegen TTIP, CETA, TiSA  

 
 
29. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Gleichstellung
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Verwaltung und Gleichstellung Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Mo, 12.10.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
1110/XIX Neukölln gegen TTIP, CETA, TiSA
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:PIRATENWirtschaft
  Mahlo, Klaus-Peter
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung - 2. Lesung
 
Beschluss

Herr Kupfer berichtet einleitend, dass sich der mitberatende Wirtschaftsausschuss mehrheit-lich gegen die beiden Drucksachen ausgesprochen hat

Herr Kupfer berichtet einleitend, dass sich der mitberatende Wirtschaftsausschuss mehrheitlich gegen die beiden Drucksachen ausgesprochen hat.

 

Herr Licher verweist zunächst auf die Großdemonstration am letzten Samstag gegen TTIP mit bis zu 250.000 Teilnehmern und die von 3 Millionen Europäern unterzeichnete Online-Petition. Da die Bezirke und der Senat letztendlich auf die Verhandlungen keinen Einfluss ausüben können und auch dem Europaparlament nur wenige Informationen vorliegen, haben die Linken bewusst die Form der Entschließung gewählt. Er verweist darauf, dass auch die Bezirksverordnetenversammlungen Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg Beschlüsse gegen die in Rede stehenden Abkommen gefasst haben.

 

Herr Licher verteilt für die Entschließung einen Änderungstext, dessen Wortlaut einem Antrag auf dem Landesparteitag der SPD Berlin am 13.06.2015 entspricht.

 

JA zu einem fairen und nachhaltigen Handel – Stoppt TTIP, TISA und CETA!

 

Die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Neukölln fordert die Abgeordneten im Europarlament, im Bundestag und im Abgeordnetenhaus von Berlin sowie die sozialdemokratischen Vertreterinnen und Vertreter in der Bundesregierung und im Senat von Berlin auf:

  • CETA abzulehnen;
  • sich für den sofortigen Abbruch der Verhandlungen zu TTIP und TISA sowie vergleichbarer Verträge einzusetzen. Es macht keinen Sinn, auf Basis von Mandaten zu verhandeln, deren Kernpunkte aus sozialdemokratischer Sicht zu massiven Nachteilen für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen führen und demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien grundlegend verletzen;
  • sich im Falle eines Abschlusses der Verhandlungen zu TTIP und TISA für eine Ablehnung der selbigen Verträge einzusetzen bzw. deren Ratifikation abzulehnen;
  • sich bei der Europäischen Kommission dafür einzusetzen, die Europäische Bürgerinitiative "Stopp TTIP" zuzulassen;
  • sich für ein neues und transparentes Verhandlungsmandat einzusetzen, das zum Ziel hat, soziale und ökologische Mindeststandards für den Handel innerhalb der WTO oder mindestens zwischen Weltregionen zu etablieren. Besonderes Augenmerk soll dabei auf entwicklungsfördernde Abkommen mit Entwicklungs- und Schwellenländern gelegt werden.

 

Frau Helm kritisiert ebenfalls die geheimen Beratungen. Dies umso mehr als die Abkommen insofern auch Auswirkungen auf Neukölln haben, als sie die Vertragsfreiheit einschränken können. Wegen der völligen Intransparenz haben sich auch andere Verwaltungen gegen TTIP ausgesprochen.

 

Herr Schloßmacher bittet um Verständnis, dass er keine Beschlüsse fassen kann über Sachverhalte, die sich ihm nicht erschließen. Ihm sind die einzelnen Regelungen in TTIP nicht bekannt, so dass er sich hierzu auch nicht positionieren kann.

 

Frau Dr. Giffey hat bereits im Rahmen der Beratungen im Wirtschaftsausschuss darauf hingewiesen, dass weder das Bezirksamt noch der Senat Mitsprache- oder Einflussmöglichkeiten haben. Insoweit empfindet sie es als schwierig, dass sich das Bezirksamt für eine Sache einsetzen soll, bei der es keine Handlungsspielräume und Durchsetzungsmöglichkeiten hat. Hinzu kommt, dass der wissenschaftliche Dienst des Bundestags festgestellt hat, dass Kommunalparlamente weder Beschlüsse fassen noch sich überhaupt in politischer Hinsicht mit den Abkommen befassen dürfen. Sie haben nicht die Kompetenz, ihre politische Auffassung zu einer bevorstehenden oder erfolgten Rechtsänderung kundzutun.

 

Für Frau Dr. Giffey stellt sich die grundsätzliche Frage der Intransparenz. Ihres Erachtens könnte die BVV dies in einer Entschließung aufgreifen und Transparenz der Verhandlungen fordern.

 

Herr Hikel weist hinsichtlich des Antrages beim SPD Landesparteitag darauf hin, dass sich dieser an Mandatsträger der Partei gerichtet hat. Er hält es für vermessen, wenn sich die BVV nunmehr an sämtliche Gremien wenden würde. Im Übrigen berichtet er, dass das Bezirksamt Lichtenberg den Beschluss der BVV zur Ablehnung von TTIP aus rechtlichen Gründen nicht ausgeführt hat. Wie Herr Kontschieder spricht er sich für eine Modifizierung der Entschließung dahingehend aus, dass mehr auf die Intransparenz der Verhandlungen abgestellt wird, als auf die totale Ablehnung.

 

Sowohl Herr Licher als auch Frau Helm lehnen den Vorschlag, dass die Fraktionen nochmals den Versuch zur Formulierung einer konsensfähigen Entschließung bzw. eines gemeinsamen Änderungsantrages unternehmen sollten, mit Verweis auf die bereits ein Jahr alten Drucksachen ab.

 

Die Entschließung Drs. Nr. 1117/XIX „Neukölln sagt Nein zu TTIP“ wird in der geänderten Fassung zur Abstimmung gestellt und mit 3 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen a b g e l e h n t.

 

Der Antrag Drs. Nr. 1110/XIX „Neukölln gegen TTIP, CETA, TiSA“ wird mit 3 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen a b g e l e h n t.


 
 

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