Drucksache - 1263/3  

 
 
Betreff: Kaufkraft in Charlottenburg-Wilmersdorf
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:FDP-Fraktion 
Verfasser:Dr.Fest/Block 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.03.2009 
29. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
1. Version vom 03.04.2009

Wir fragen das Bezirksamt:

Wir fragen das Bezirksamt:

 

1.      Wie hoch ist die Kaufkraft in Charlottenburg-Wilmersdorf im Vergleich zu anderen Bezirken Berlins und seiner Umgebung sowie zum Bundesdurchschnitt?

2.      Welche Entwicklung nahmen die Einkaufsstraßen Im Vergleich zum Vorjahr?

3.      Welche Veränderungen sind bei der Errichtung von Filialen und beim Sortiment des Einzelhandels aufgetreten?

4.      Was für Aussichten sieht das Bezirksamt für den Einzelhandel in den Neu- bzw. Umbauprojekten im Ku'damm-Karrée, Ku'damm 195 und im Zoo-Bereich?

5.      Welche Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung unternimmt das Bezirksamt zur Förderung des Einzelhandels?

 

 

Die Große Anfrage beantwortet das Bezirksamt schriftlich wie folgt:

 

Zu 1:

Der von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erhobene Kaufkraftindex 2008 ergibt für Berlin einen Wert von 90,25 (Deutschland: 100), in absoluten Zahlen für Berlin 16.908 Euro (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg).

 

Der aktuell erhobene GfK Index 2009 für Berlin, ergibt für einzelne Ortsteile in Charlotten­burg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf Spitzenindexwerte von bis zu 120, (Grunewald: 22.974 Euro). Am Ende des Berlinvergleiches rangieren Ortsteile von Lichten­berg, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg mit Werten von 72 bis zu 80.

 

Der GfK Index in einigen Gemeinden Brandenburgs innerhalb des sogenannten Speckgürtels übertrifft noch die Berliner Werte. Die höchste Kaufkraft hat Glienicke, Landkreis Oberhavel mit 24.029 Euro (126,8). Im Vergleich der einzelnen Bundesländer liegt Berlin auf Platz 11 (Quelle: Berliner Morgenpost Online vom 22.02.2009).

 

 

Zu 2:

Statistische Angaben für dieses Jahr liegen bisher nicht vor. Aus Gesprächen mit Vertre­tern der einzelnen Geschäftsstraßenarbeitsgemeinschaften und Center-Managern, ist be­kannt, dass der Einzelhandel von der Wirtschaftskrise noch nicht voll erfasst worden ist; eine größere Kaufzurückhaltung zeichnet sich aber bereits ab.

 

 

Zu 3:

Tendenziell setzt sich in allen Geschäftsstraßen der Rückgang von inhabergeführten Ein­zelhandelsgeschäften fort. Diese werden verdrängt von Filial- und Systemeinzelhandelsge­schäften. Dies führt auch zu einer Reduzierung der Angebotsvielfalt.

 

 

Zu 4:

Das Bezirksamt erhofft sich generell von geplanten Umbauten eine Stärkung des Einzelhandels und eine Aufwertung des Kurfürstendammes. Genaue Erkenntnisse sind aber erst nach der Realisierung der einzelnen Baumaßnahmen möglich. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus, da die Beratungen in den zuständigen Ausschüssen noch nicht abgeschlossen sind.

 

 

Zu 5:

Die bezirkliche Wirtschaftsförderung steht im ständigen Dialog mit den Interessenvertre­tungen des Einzelhandels, wie Handelsverband Berlin-Brandenburg und der IHK. Ebenso besteht ein enger Kontakt zu den insgesamt 18 Arbeitsgemeinschaften der Geschäftsstra­ßen. Die Sprecherinnen und Sprecher der Geschäftsstraßen sind wiederum in der Dach­arbeitsgemeinschaft der Geschäftsstraßen vernetzt, die alle drei Monate von der Wirt­schaftsförderung zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen wird.

 

Im Rahmen des “Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit – BBWA -” werden einzelne Geschäftsstraßen gezielt unterstützt. Aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) werden derzeit zwei Geschäftsstraßen mit Projektmitteln aus dem Programm “Lokales Soziales Kapital -LSK” gefördert. Die Interessengemeinschaft Sesenheimer Straße erhält Projektmittel zum nachhaltigen Ausbau eines Netzwerkes der dort ansässigen Gewerbebetriebe und zum Aufbau einer Internetseite, die das Angebot der Straße darstellen soll. Die Geschäftsstraße Kaiserin-Augusta-Allee wird gezielt gefördert, um ein Konzept zu entwickeln, das für leerstehende Ladengeschäfte eine attraktive Zwischennutzungen ermöglichen sowie den Aufbau eines Unternehmerinnen- und Unternehmernetzwerkes fördern soll.

 

Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung haben sich die Arbeitsgemeinschaft RüdiNet (Rüdesheimer Platz) und die Arbeitsgemeinschaft Wilmersdorfer Straße an dem Wettbewerb “Mittendrin- die Zentreninitiative” beteiligt. Die Wilmersdorfer Straße ist einer der Preisträger und wird im Frühsommer des Jahres das Projekt “Mobiles Kinderparadies” zur Stärkung des Einzelhandelsstandortes Wilmersdorfer Straße durchführen.

 

Aus dem Wettbewerb “Aktive Stadtzentren” ist das mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung erarbeitete Konzept “ City West 3.0 Bühne-Vielfalt-Internationalität” ebenfalls als Sieger prämiert worden. Mit den aus dem Wettbewerb zur Verfügung gestellten Mitteln wird in einem ersten Schritt die Nürnberger Straße deutlich attraktiver gestaltet. Von dieser Maßnahme profitiert im besondern Maße der dort ansässige Einzelhandel.

 

Marc Schulte

Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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