Auszug - Pisaergebnisse und noch eine Schulreform  

 
 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
TOP: Ö 8.3
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 15.01.2009 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 21:40 Anlass: ordentliche Sitzung
1146/3 Pisaergebnisse und noch eine Schulreform
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Ludwig/Dr.Hess/Dr.Lehmann 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Beschluss

Zur Beantwortung Herr BzStR Naumann:

 

Zur Beantwortung Herr BzStR Naumann:

 

Frau Vorsteherin, sehr geehrter Herr Dr. Lehmann, einleitend erst mal abweichend von meinem Redemanuskript der Hinweis, dass das Bezirksamt zur Beantwortung bekanntermaßen ein bestimmtes Zeitbudget zur Verfügung hat und allein ihre erste Frage, das wird aus der Zuarbeit der regionalen Schulaufsicht deutlich, könnte uns das Zeitvolumen einen Eingangsvortrages von mindestens 60 Minuten zu Gemüte führen und dann eine gepflegte Diskussion von mindestens zwei Stunden sich anschließen und wir hätten bei Weitem nicht ein Drittel der Themen wahrscheinlich angerissen.

 

Aber nun zu 1.

Wir haben natürlich, wie es sich gehört, die regionale Schulaufsicht der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung um Stellungnahme gebeten und sie hat dazu folgendes vermittelt, ich darf zitieren:

 

“Die Pisaergebnisse für das Land Berlin lassen sich nachlesen in Pisa 06, die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie. Dabei handelt es sich um ein Werk von ca. 400 Seiten. Darüber hinaus gibt es eine Zusammenfassung des Pisa-Konsortiums-Deutschland. Es ist im Referat VII 04 Schulaufsicht Charlottenburg-Wilmersdorf nicht möglich, die vorliegende Zusammenfassung noch einmal zusammen zu fassen oder für Berlin auszuwerten. Die Ergebnisse gelten sicherlich grundsätzlich auch für Charlottenburg-Wilmersdorf, denn so ist die Anlage der wissenschaftlichen Studie zu verstehen. Aussagen über Schulen oder Schulformen allein – gültig für Charlottenburg-Wilmersdorf – können nicht gemacht werden. Für Berlin lässt sich, soviel sei hier angemerkt, sagen, dass es ein deutliches Ausmaß schwacher Leistungen in der Realschule und der Gesamtschule gibt. Die Gymnasien verbessern das Berlin-Ergebnis, allerdings waren die Gymnasien 2003 schlechter, als sie hätten sein dürfen. Für die Gymnasien lässt sich auch feststellen, dass sie Spitzenleistung produzieren können, bei heterogener Schülerschaft.”

 

Zu 2.

Die im Land Berlin z. Z in der Diskussion befindliche Reform, betreffend eine Veränderung der hiesigen Schulstrukturen, erfordert nach Überzeugung des Bezirksamtes auch ein kritisches Überdenken der derzeitigen Rahmenbedingungen, z. B. Klassenfrequenzen, Raumausstattungen. Ich denke, hier haben wir einen ähnlichen Blickwinkel. Hierfür setzt sich das für Schule zuständige Bezirksamtsmitglied im Rahmen seiner Einflussmöglichkeiten ein. Neue Festlegungen dazu werden im Rahmen der Reform erwartet. Davon abhängig werden dann Festlegungen von Standortgrößen und die damit verbundenen notwendigen Investitionsmaßnahmen möglich sein.

 

Zu 3.

Das von Herrn Bildungssenator vorgeschlagene Modell der grundsätzlichen Zweigliedrigkeit des Berliner Schulsystems, meine Damen und Herren, wird begrüßt. Es wird zu Veränderungen im Schulnetz aller Bezirke führen. Konkrete Veränderungen in Charlottenburg-Wilmersdorf setzen jedoch Klarheit über die veränderten Rahmenbedingungen voraus. Dieser Klärungsprozess ist gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. Die notwendige Schulentwicklungsplanung wird in Teilschritten und unter bewährter Beteiligung von Fachleuten und den Betroffenen erfolgen. Eine Auftaktrunde von Schulträger und regionaler Schulaufsicht, insbesondere zum seinerzeitigen Themenschwerpunkt integrierte Haupt- und Realschule, mit den Schulleitungen der Real-, Haupt- und Gesamtschulen sowie der entsprechenden pädagogischen Förderzentren hat bereits im letzten Jahr stattgefunden. Nachdem sich nun eine Realisierung des aus seiner Zeit schon mit im Gesamtvorschlagsszenario des Senators enthaltenen großen Lösung, ich nenne es mal so, also des Modells Gymnasium-Sekundar-Schule, wie es jetzt heißt, in einem Schritt abzeichnet, werden Schulträger und regionale Schulaufsicht sich in der kommenden Woche über die Steuerung und Begleitung dieses aufwendigen Veränderungsprozesses und erforderliche, und das ist mir wichtig, effiziente Kommunikationsstrukturen verständigen.

 

Zu 4.

Jahrgangsübergreifendes Lernen – auch JüL genannt – ist eine Methode, die unabhängig von den Pisaergebnissen in den Schulen zu diskutieren ist. Eine flächendeckende Einführung ist in den ersten beiden Jahrgängen der Grundschulen bereits fast vollständig erfolgt. Eine Ausweitung der Anwendung dieser Unterrichtsmethode wird in vielen Schulen diskutiert und wird vom Schulträger positiv bewertet. Denn, meine Damen und Herren, durch die Differenzierung werden die Schülerinnen und Schüler individueller unterrichtet und entsprechend ihren Möglichkeiten gefördert. Dies  kommt auch den leistungsstarken Schülerinnen und Schülern zugute, das will ich ausdrücklich hier hervorheben, die dadurch schneller voranschreiten können. Eine Problematik aufgrund von JüL für den Fall eines vorzeitigen Verlassens der Grundschule – bereits nach der 4. Klasse – wird nicht gesehen.

 

Zu 5.

Es ist davon auszugehen, dass dies auf der Ebene der Senatsbildungsverwaltung erfolgt. Welche Auswirkungen dies bereits hat oder noch haben wird, ist dem Bezirksamt leider noch nicht bekannt. Es wird jedoch Gelegenheit sein, hierzu in der am 23. Januar stattfindenden Bezirksstadträtinnen und Bezirksstadträte-Sitzung gegenüber der politischen Leitung der Senatsbildungsverwaltung nachzufragen.

 

 
 

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