Auszug - Pisaergebnisse und noch eine Schulreform
Zur
Beantwortung Herr BzStR Naumann: Frau
Vorsteherin, sehr geehrter Herr Dr. Lehmann, einleitend erst mal abweichend von
meinem Redemanuskript der Hinweis, dass das Bezirksamt zur Beantwortung
bekanntermaßen ein bestimmtes Zeitbudget zur Verfügung hat und allein ihre
erste Frage, das wird aus der Zuarbeit der regionalen Schulaufsicht deutlich,
könnte uns das Zeitvolumen einen Eingangsvortrages von mindestens 60 Minuten zu
Gemüte führen und dann eine gepflegte Diskussion von mindestens zwei Stunden
sich anschließen und wir hätten bei Weitem nicht ein Drittel der Themen
wahrscheinlich angerissen. Aber nun zu
1. Wir haben
natürlich, wie es sich gehört, die regionale Schulaufsicht der Senatsverwaltung
für Bildung, Wissenschaft und Forschung um Stellungnahme gebeten und sie hat
dazu folgendes vermittelt, ich darf zitieren: “Die
Pisaergebnisse für das Land Berlin lassen sich nachlesen in Pisa 06, die
Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie. Dabei handelt es sich
um ein Werk von ca. 400 Seiten. Darüber hinaus gibt es eine Zusammenfassung des
Pisa-Konsortiums-Deutschland. Es ist im Referat VII 04 Schulaufsicht
Charlottenburg-Wilmersdorf nicht möglich, die vorliegende Zusammenfassung noch
einmal zusammen zu fassen oder für Berlin auszuwerten. Die Ergebnisse gelten
sicherlich grundsätzlich auch für Charlottenburg-Wilmersdorf, denn so ist die
Anlage der wissenschaftlichen Studie zu verstehen. Aussagen über Schulen oder
Schulformen allein – gültig für Charlottenburg-Wilmersdorf – können
nicht gemacht werden. Für Berlin lässt sich, soviel sei hier angemerkt, sagen,
dass es ein deutliches Ausmaß schwacher Leistungen in der Realschule und der
Gesamtschule gibt. Die Gymnasien verbessern das Berlin-Ergebnis, allerdings
waren die Gymnasien 2003 schlechter, als sie hätten sein dürfen. Für die Gymnasien
lässt sich auch feststellen, dass sie Spitzenleistung produzieren können, bei
heterogener Schülerschaft.” Zu 2. Die im Land
Berlin z. Z in der Diskussion befindliche Reform, betreffend eine Veränderung
der hiesigen Schulstrukturen, erfordert nach Überzeugung des Bezirksamtes auch
ein kritisches Überdenken der derzeitigen Rahmenbedingungen, z. B.
Klassenfrequenzen, Raumausstattungen. Ich denke, hier haben wir einen ähnlichen
Blickwinkel. Hierfür setzt sich das für Schule zuständige Bezirksamtsmitglied
im Rahmen seiner Einflussmöglichkeiten ein. Neue Festlegungen dazu werden im
Rahmen der Reform erwartet. Davon abhängig werden dann Festlegungen von
Standortgrößen und die damit verbundenen notwendigen Investitionsmaßnahmen
möglich sein. Zu 3. Das von Herrn
Bildungssenator vorgeschlagene Modell der grundsätzlichen Zweigliedrigkeit des
Berliner Schulsystems, meine Damen und Herren, wird begrüßt. Es wird zu
Veränderungen im Schulnetz aller Bezirke führen. Konkrete Veränderungen in
Charlottenburg-Wilmersdorf setzen jedoch Klarheit über die veränderten
Rahmenbedingungen voraus. Dieser Klärungsprozess ist gegenwärtig noch nicht
abgeschlossen. Die notwendige Schulentwicklungsplanung wird in Teilschritten
und unter bewährter Beteiligung von Fachleuten und den Betroffenen erfolgen.
Eine Auftaktrunde von Schulträger und regionaler Schulaufsicht, insbesondere
zum seinerzeitigen Themenschwerpunkt integrierte Haupt- und Realschule, mit den
Schulleitungen der Real-, Haupt- und Gesamtschulen sowie der entsprechenden pädagogischen
Förderzentren hat bereits im letzten Jahr stattgefunden. Nachdem sich nun eine
Realisierung des aus seiner Zeit schon mit im Gesamtvorschlagsszenario des
Senators enthaltenen großen Lösung, ich nenne es mal so, also des Modells
Gymnasium-Sekundar-Schule, wie es jetzt heißt, in einem Schritt abzeichnet,
werden Schulträger und regionale Schulaufsicht sich in der kommenden Woche über
die Steuerung und Begleitung dieses aufwendigen Veränderungsprozesses und
erforderliche, und das ist mir wichtig, effiziente Kommunikationsstrukturen
verständigen. Zu 4. Jahrgangsübergreifendes
Lernen – auch JüL genannt – ist eine Methode, die unabhängig von
den Pisaergebnissen in den Schulen zu diskutieren ist. Eine flächendeckende
Einführung ist in den ersten beiden Jahrgängen der Grundschulen bereits fast
vollständig erfolgt. Eine Ausweitung der Anwendung dieser Unterrichtsmethode
wird in vielen Schulen diskutiert und wird vom Schulträger positiv bewertet.
Denn, meine Damen und Herren, durch die Differenzierung werden die Schülerinnen
und Schüler individueller unterrichtet und entsprechend ihren Möglichkeiten
gefördert. Dies kommt auch den
leistungsstarken Schülerinnen und Schülern zugute, das will ich ausdrücklich
hier hervorheben, die dadurch schneller voranschreiten können. Eine Problematik
aufgrund von JüL für den Fall eines vorzeitigen Verlassens der Grundschule
– bereits nach der 4. Klasse – wird nicht gesehen. Zu 5. Es ist
davon auszugehen, dass dies auf der Ebene der Senatsbildungsverwaltung erfolgt.
Welche Auswirkungen dies bereits hat oder noch haben wird, ist dem Bezirksamt
leider noch nicht bekannt. Es wird jedoch Gelegenheit sein, hierzu in der am
23. Januar stattfindenden Bezirksstadträtinnen und Bezirksstadträte-Sitzung
gegenüber der politischen Leitung der Senatsbildungsverwaltung nachzufragen. |
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