Im Musiksegment widmet sich das Programm so vergessenen Komponisten wie Paul Ben-Haim, erinnert mit „Operette sich, wer kann“ an Giacomo Meyerbeer oder Paul Abraham, stellt argentinischen Tango mit jüdischen Wurzeln vor, jüdischen Sowjet-Swing, amerikanisch-jüdischen Jazz, Klezmer aus Istanbul oder Soul aus New York. Die Chanson-Abende gelten berühmten Berlinern wie Kurt Tucholsky, Kurt Weill, Friedrich Hollaender oder den Comedian Harmonists und die musikalischen Lesungen etwa der Komponistin Fanny Hensel, der Salonnière Rahel Varnhagen oder der Lyrikerin Mascha Kaléko.
Die „Mauthausen-Kantate“, szenische Lesungen wie „Novemberprotokoll. Der Anfang der ,Endlösung der Judenfrage‘“ oder die Briefe Rosa Luxemburgs aus dem Gefängnis erinnern an Gedenktage, wozu auch Filme wie der über den emigrierten Erfinder Emanuel Goldberg gehören, der allein schon wegen seines Namens gut auf die MS Goldberg passt (die den ihrigen übrigens nach einem kleinen Ort in Mecklenburg hat). Klassiker wie Heines „Wintermärchen“, Scholem Alejchems „Jüdische Republik“ oder Isaac Singers „Paradies der Narren“ sind ebenso zu sehen wie Eigenproduktionen, so das Stück „shangHaimat“ über den Wiener Arthur Gottlein und sein Puppentheater im Shanghaier Exil. Besonders beliebt sind die „Specials“ zu Purim oder „Weihnukka“, bei denen das Publikum über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen jüdischen und christlichen Feiertagen staunt und sich wundert, wie viele der berühmten Christmas-Songs von Juden geschrieben wurden. Eine Reihe mit
jungen jüdischen Autoren befasst sich unter anderem mit dem Lebensgefühl der Juden aus der Ex-Sowjetunion und mit dem in der untergegangenen DDR.
Junge Israelis, die nun in Berlin leben, bekommen Auftrittschancen wie die Kayan-Musiker mit ihrer Volksmusik der Levante, aber auch aus Syrien geflüchtete Talente, die mit einer orientalisch beeinflussten Interpretation der Goldberg-Variationen von Bach beeindrucken. Denn es gehört zum Goldberg-Konzept, aufzuzeigen, dass Judentum mehr ist als Klezmer, Nahost-Konflikt und Holocaust, nämlich eine ganz eigene Weltsicht mit vielen Anknüpfungspunkten zu anderen Kulturen und Perspektiven für eine multikulturelle Gesellschaft.