In der Akademie der Künste wurde vom 16. Juni bis zum 20. Juli 2016 die Ausstellung Kinder im Exil gezeigt. Zu sehen waren Fotos, Dokumente, Briefe und Selbstzeugnisse von Kindern, die mit ihren Eltern in der Zeit von 1933–1945 von Deutschland ins Exil gehen mussten. Sie waren die Söhne und Töchter von Bertolt Brecht, Helene Weigel, Paul Dessau, George Grosz, Anna Seghers, Arnold Zweig, Walter Benjamin, Friedrich Wolf, Alfred Kerr, Jo Mihaly, Leonard Steckel und anderen Berliner Künstlern, Schriftstellern, Malern, Schauspielern und Musikern, die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bereits so verfolgt waren, dass sie sofort auf die Flucht gehen mussten. Viele von ihnen waren jüdischer Herkunft und so besonders gefährdet.
Die Nachlässe dieser Künstler befinden sich im Archiv der Akademie der Künste. Dass sich so viele Dokumente über das Leben ihrer Kinder darin fanden, bezeugt, wie wichtig ihnen ihre jungen Begleiter waren. Sie schickten sie schnell auf die Schulen des Gastlandes und versuchten damit, das Leid ihrer Entwurzelung zu lindern. Bedeutete anfangs den Eltern neben der künstlerischen Arbeit die Erziehung ihrer Kinder eine Sorge, so kehrte sich die Situation mit den Jahren um. Die Kinder konnten, wie es die Schriftstellerin Judith Kerr, Tochter von Alfred Kerr, in ihren autobiographischen Romanen Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (1972) und Warten, bis der Frieden kommt (1975) berichtet, durch ihre Sprachkundigkeit in der Fremde den Eltern bald auch eine Stütze werden. Sie kannten sich im Alltag besser aus. George Herzfelde, Sohn des Verlegers Wieland Herzfelde, begann in Prag mit dem Training des Kunsteislaufens. Das forderte den Eltern zunächst Opfer ab. Während der Vater den Malik-Verlag als ein Zentrum des antifaschistischen Exils betrieb, schuf sich George mit dem Sport ein eigenes Terrain für sein Leben. In den USA brachte es der Junge zu einer solchen Meisterschaft, dass er von Tourneen aus Geld schicken konnte. Er half damit, den kleinen New Yorker Briefmarkenladen des Vaters zu betreiben, bis 1944 ein neuer Verlag, der Aurora Verlag, gegründet werden konnte. Teilweise stammten auch die Briefmarken, die dort verkauft wurden, aus seiner Sammlung.
Die Ausstellung erzählt aus dem Leben von etwa 26 Kindern im Exil in der Tschechoslowakei, Dänemark, der Schweiz, Frankreich, England, Palästina, der Sowjetunion, Mexiko und den USA. Die Geschichten handeln vom überstürzten Aufbruch, den Stationen der Emigration, davon, was aus den Kindern später beruflich geworden ist. Einige kehrten mit ihren Eltern zwischen 1945– 1947 nach Berlin zurück, die meisten aber blieben dort, wo sie die Zeit ihrer Jugend verbracht haben.
Man erfährt Gemeinsamkeiten mit Flüchtlingskindern aus der ganzen Welt.