Meine Erinnerungen als ein vierjähriges, braves blondes Kind: Ein Holzpferd im Zimmer, ein Zeppelin, im Flug vom Fenster gesehen und von der Straße eine laute Militärmarschmusik gehört.
Es kam 1934: Mit Eile, aber mit klarer Sicht emigrierten wir nach Palästina.
Bei der Ankunft im Hafen von Haifa wurden wir mit „Shalom“ begrüßt, aber der kleine Junge wusste es besser. Er rief: „Shalom ist Quatsch, Heil Hitler“. Wie er es im Kindergarten gelernt hatte.
Nach einem Jahr brachte der Junge seinen Eltern eine neue Muttersprache bei. Auch das lernte er im neuen Kindergarten.
Mit der Zeit und mit viel „Blut und Schweiß“ wurde die „Wüste mit dem blauen Himmel“ als neue Heimat adoptiert.
Fünfzig Jahre später wurde ich als ehemaliger Bürger nach Berlin eingeladen. Ich suchte die Wohnung von damals, aber sie existierte nicht mehr. Am Ort befand sich ein Garten mit spielenden Kindern – auch ein Trost! Das Berlin von 1988 fand ich energievoll und begrüßend, vor Kultur bebend (z. B. die KätheKollwitz-Sammlung). Eine graue Wolke schwebte doch am Himmel – die geteilte Stadt!
Dreißig Jahre später kam ich wieder nach Berlin – vermutlich beeinflusst von den Berichten in aktuell und den Fotos im jährlichen Kalender. Die vereinte Stadt 2017, die moderne Architektur, die kulturellen Angebote (z. B. die Philharmonie am Mittag) und die freundlichen, hilfsbereiten Leute haben mich begeistert.
Erinnerungen sind Fragmente von unseren Erlebnissen mit eigener Färbung.