Wenn es um ihren Verein geht, können Fußballfans die kuriosesten Erinnerungsstücke anhäufen. Gläser und Tassen mit aufgedruckten Logos sind dabei noch nicht einmal das Ungewöhnlichste. Skurriler wird es hingegen bei Eieruhren, Deckchen und verschiedenen Plüschtieren in den Farben der beiden großen Berliner Fußballvereine Hertha BSC und 1. FC Union. Fanliebe kann eben bunte Blüten tragen. Zu besichtigen sind sie seit Ende Juli im Museum Ephraim-Palais in Berlin-Mitte. Hauptstadtfußball – 125 Jahre: Hertha BSC und Lokalrivalen, so der Titel der aktuellen Ausstellung.
Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss mit Vitrinen, in denen jene Memorabilien stehen: ein lockerer, leichter Einstieg in die Vereinsgeschichte. Im ersten und zweiten Stock dann geht es konkreter zu. Von der Vereinsgründung in der Kaiserzeit über die finanziell schwierigen Jahre der Zwischenkriegszeit bis hin zum Fußball in der wiedervereinigten deutschen Hauptstadt verknüpfen die Ausstellungsmacher die Siege und Niederlagen der Herthaner in elf Kapiteln mit der Berliner Stadtgeschichte. Dabei sparen sie die Jahre des Dritten Reichs nicht aus. Sie erzählen vom Ausschluss jüdischer Vereinsmitglieder und Deportationen nach Auschwitz.
bq. Für uns war es ein emotionaler Moment, als wir das erste Mal Texte von ihm fanden, nicht bloß Dokumente über ihn.
Im hintersten Raum im ersten Stock wird auch die Geschichte des jüdischen Fußballvereins Hakoah Berlin erzählt, der 1933 aus dem Verband Berliner Athletik-Vereine (VBAV) ausgeschlossen wurde; 1938 gewinnen die Spieler noch die Reichsmeisterschaft des Makkabi-Verbands, nach den Novemberpogromen schließlich werden Juden vollständig aus den Vereinen gedrängt, viele werden während der Schoa ermordet.