Ich bin treuer Leser von aktuell und jedes Halbjahr von neuem dankbar beim Erhalten Ihrer Zeitschrift. Im letzten Heft war ein kleiner Beitrag aus Kanada von Frau Roni Berenson. Sie erwähnte einen Freund aus meiner Kindheit und „zwang“ mich zu reagieren:
Liebe Frau Berenson,
ich habe Ihren Leserbrief in aktuell gelesen. Einer der Namen Ihrer Schulkameraden, Gereon Puterflam, war mein guter Freund. Es hat mich richtig schockiert, diesen Namen, den ich seit 1940 nie mehr gehört habe, vor Augen zu haben.
Es ist einer der wenigen, den ich bis heute im Gedächtnis habe. Der Name ist außergewöhnlich und da auch das Alter stimmt, muss es wohl der blonde Scheigez sein, den ich in Erinnerung habe. Auch seine Mutter war mir bekannt. Sie war mit meiner Mutter sehr befreundet.
Ich verließ Berlin mit meinen Eltern im Februar 1940 nach Ungarn. Mein Vater beendete sein Leben in Auschwitz, Mutter und ich kamen 1948 nach Israel. Meine Mutter lebt natürlich nicht mehr. Ich wohne seit 1956 in Tel Aviv.
Ich schreibe diese paar Zeilen mit überquellenden Gefühlen. In Kanada und in Israel, tausende Kilometer voneinander entfernt, leben zwei Menschen und erinnern sich an einen kleinen Knirps, der heute in unserem Alter sein sollte … Leider wurde er einer von den sechs Millionen.
In unserem Alter kann man einander nur Gesundheit und Familienfreude wünschen. Also damit grüße ich Sie.
Jehuda Perlhefter (in der Vergangenheit mal Heinz genannt)