Das Emigrantenprogramm des Berliner Senats

Berlin freut sich darauf, Sie zu empfangen

von Christian Krüger, Senatskanzlei

Das Berliner Rathaus, Sitz des Senatskanzlei

Das Emigrantenprogramm des Berliner Senats ist im Jahre 1969 ins Leben gerufen worden, um den ehemaligen Berlinerinnen und Berlinern, die während der NS-Zeit verfolgt wurden und Berlin verlassen mussten, eine Möglichkeit des Wiedersehens mit ihrer Heimatstadt zu ermöglichen.

Gerne laden wir diejenigen, die in Berlin geboren wurden oder gelebt haben und von dort aus während der NS-Zeit emigrieren mussten und noch nicht wieder auf Einladung des Senats in Berlin waren, nach Berlin ein.

Falls Sie zu dem Personenkreis gehören, hilft Ihnen die Protokollabteilung der Senatskanzlei bei der Besuchsvorbereitung gerne weiter. Bei der Reise nach Berlin ist die Begleitung durch eine Person Ihrer Wahl möglich.

Folgende Angaben und Unterlagen werden benötigt:
  • Ihr vollständiger Name,
  • Ihr Geburtsdatum,
  • Ihre aktuelle Anschrift,
  • Kopie Ihrer Geburtsurkunde oder stattdessen ein anderes geeignetes Dokument
  • eine Erklärung, dass Sie bisher noch nicht an dem Emigrantenprogramm teilgenommen haben.

Einen entsprechenden Vordruck finden Sie im Internet: www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/wir-ueber-uns/abteilungen/artikel.181862.php

Wir freuen uns über Ihren Entschluss, Berlin wiedersehen zu wollen!

Der Regierende Bürgermeister von Berlin
Senatskanzlei
Christian Krüger
Jüdenstraße 1
10178 Berlin
Tel.: + 49 30 9026-2630
Fax: + 49 30 9026-2462
E-Mail

  • Ehemalige Berliner besuchten uns

    von Margit Mücke, ehrenamtliche Betreuerin der Senatskanzlei

    Vielleicht waren Sie ja auch dabei und erkennen sich in den folgenden Schilderungen wieder?

    1969 begann das Besuchsprogramm für ehemalige Berliner. Sie wurden vom damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Schütz eingeladen, eine Woche lang ihre alte Heimatstadt wiederzusehen.

    Es kamen bis 2010 ca. 35.000 Personen. Da war es die Aufgabe der Betreuerinnen, die Gruppen bei ihren Besuchen im Reichstagsgebäude, bei einer Bootsfahrt auf Einladung des Abgeordnetenhauses, bei Empfängen und weiteren Exkursionen zu begleiten. Es ergaben sich Gespräche und Wünsche, die meist schnell erfüllt werden konnten, z.B. die Beschaffung von Dokumenten oder Recherchen zu Orten der Kindheit und Jugend.

    Aus dieser Zeit ist eine Begegnung in Erinnerung geblieben: Ruth war privat von mir eingeladen, und obwohl man den ganzen Abend Englisch sprach, begann sie plötzlich deutsche Lieder zu singen: „Brüderlein, komm tanz mit mir…“ oder „In einer kleinen Konditorei…“. Ebenso verblüfften uns die Gäste mit Alt-Berliner Sprüchen bzw. Reimen, die wir Jüngeren kaum noch kannten, oder dem fehlerfreien Aufsagen von klassischen deutschen Gedichten, wie Schillers „Glocke“.

    Seit 2010 kommen auf Einladung des Senats Einzelgäste, oftmals aber ganze Familien.

    So brachte Thea ihren Sohn, ihre Tochter, ihre Schwester und ihre Cousine mit, und manche ihre Partner. Sie wollte allen ihre Wurzeln zeigen, was dank des jetzt sehr individuellen Programms auch gelang.

    Ernest kam mit seiner deutschen Frau Rita. Wir sahen sein Geburtshaus in Charlottenburg, wo der Vater seine Arztpraxis hatte, waren beim „Gleis 17“ und dem Haus der Wannsee-Konferenz, aber auch in Friedrich Hollaenders „Tingel Tangel“.

    Peter wollte seinen vier Kindern die vielseitige Geschichte seiner Familie näherbringen, es wurde eine sehr bewegende, aber auch ergebnis- und erlebnisreiche Woche, viel zu kurz…

    Klim kam mit seiner Nichte, sie sollte mehr über das Schicksal ihres Onkels und dessen Familie erfahren, was bis dahin kein Thema war. Sie hatte bestimmt viel zu verarbeiten nach ihrer Rückkehr, und Klims Bruder interessiert sich inzwischen auch für Berlin…