Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2014 hat Avitall Gerstetter die Erinnerungstour „We will call out your name“ konzipiert. Der Verlauf der Tour richtete sich nach dem „umgekehrten Deportationsweg“ und führte von Auschwitz nach Berlin.
Antrieb war das Schicksal von Roszika, der jüngsten Schwester ihrer Großtante Jolly. Roszika kam mit sieben Jahren im Konzentrationslager Auschwitz um. Das und der Akt des Gedenkens an alle Shoa-Opfer waren für Gerstetter ein Antrieb, sich für die Erinnerung stark zu machen.
Im Alter von acht Jahren hat Avitall Gerstetter die Geschichte ihrer Großtante Jolly zum ersten Mal gehört und sie hat sie nie mehr los gelassen. Jolly schätzt seither das große Interesse ihrer Großnichte über längst vergangene Zeiten.
Zu Beginn der Tour wurde am 22. Januar 2014 in Auschwitz ein Konzert veranstaltet mit Avitall Gerstetter, einem kleinen Orchester, dem Breslauer Synagogalchor und Tänzern. Anwesend waren ihre Großtante Jolly und deren Mann Ephraim, die beide den Holocaust überlebten. Weiter ging die Tour am 24. Januar 2014 im Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin mit einer Gedenkveranstaltung, der eine Schulklasse beiwohnte. Anschließend gab es Raum für Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler und ein separates Gespräch mit der Zeitzeugin Jolly.
Das Konzert im Berliner Dom, am 27. Januar 2014 mit dem Titel „We will call out your name“, in Kooperation mit der Domkantorei modern konzipiert, mit wechselnder Beteiligung der Musiker, des Chores, der Tänzer und der Sopranistin Gerstetter, bildete den Abschluss. Jolly selbst stand beim letzten Lied des Konzerts mit auf der Bühne und sang auf Jiddisch mit.