Inge Deutschkron hatte die Idee, dass junge Menschen in Berlin lebenden Holocaustüberlebenden jährlich am 27. Januar einen Blumenstrauß überreichen. Dieser Tag ist seit 18 Jahren in Deutschland gesetzlicher Gedenktag, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.
Die Idee von Inge Deutschkron entwickelte sich zu einem gemeinsamen Projekt mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sowie der Senatskanzlei, die jährlich alle Berliner Schulen zur Teilnahme am Projekt einladen. Das Interesse ist in all den Jahren konstant hoch und übersteigt bei weitem die vorhandenen Möglichkeiten der Kontaktvermittlung. Dabei geht es nicht nur um den Vorgang des Blumenüberreichens, sondern auch um die Vor- und Nachbereitung der Begegnungen in den Schulen, sei es durch Gespräche, Rechercheaufträge zu den Biographien der Besuchten aber auch durch künstlerische Projekte, um das Gehörte, emotional Berührende zu verarbeiten. Dies verlangt auch von den Lehrkräften große Flexibilität, zeigt aber auch den Stellenwert, den die Lehrkräfte diesen persönlichen Begegnungen zwischen den Generationen beimessen. Am Gedenktag selbst finden dann sehr oft anrührende Gespräche statt, die in der eher familiären Atmosphäre den Schülerinnen
und Schülern zu ganz besonderen Einblicken in das Leben der Betroffenen verhelfen. Diese Besuche bei den Zeitzeugen erfahren die Kinder und Jugendlichen als sehr emotionale und einmalige Begegnungen. Die erzählten Geschichten werden dann oft im Klassenverband, in den eigenen Familien oder unter den Freunden weitererzählt und bleiben so in sehr lebendiger Erinnerung.