Zu seiner Erbauungszeit war Schadows Haus der deutlich sichtbare Ausdruck eines rasanten künstlerischen und gesellschaftlichen Aufstiegs gewesen. Schadow, der Sohn eines aus Zossen stammenden Schneidermeisters, hatte seine künstlerischen Talente schon früh in der Hofbildhauerwerkstatt als Geselle entwickeln können. 1785/87 weilte er in Rom, wurde gleich danach 1788 selbst zum Berliner Hofbildhauer berufen. Als Hofkünstler zweier preußischer Könige schuf er seitdem großartige und unkonventionelle Bildhauerwerke – man denke nur an das Grabmal des Grafen von der Mark, die Quadriga, die Generalsstandbilder am Wilhelmplatz, an die Prinzessinnengruppe oder den Münzfries. Mit diesen Kunstwerken leitete Schadow zwischen 1789 und 1800 den bürgerlichen Realismus ein, denn in ihnen wurde das bürgerliche Zeitalter in Deutschland erst wirklich lebendig.
All diese Bildwerke Schadows prägen bis heute nicht nur das Berliner Stadtbild, sondern auch unsere Vorstellung vom deutschen Klassizismus – Grund genug, um in seinem 250. Geburtsjahr an den vielseitigen Künstler zu erinnern. Das Bundesministerium für Finanzen gibt eine Gedenkmünze und eine Sonderbriefmarke heraus, eine Ausstellung zum Münzfries wird vom Deutschen Bundestag im Schadow-Haus veranstaltet. Die Schadow Gesellschaft Berlin e. V. organisiert mehrere Gedenkfeiern, unter anderem ein Hoffest im Schadow-Haus, und finanziert als „Geburtstagsgeschenk“ die Restaurierung eines Schadowschen Grabmals in Blumenthal/Prignitz. Außerdem veranstaltet sie zwischen März und Juni 2014 gemeinsam mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin eine Jubiläumsausstellung im Ephraim- Palais im Nikolaiviertel.