Die Szenerie am Spreeufer wandelt sich ständig: Zwischen Treptow und Kreuzberg steht heute mitten in einem Hotspot der Alternativkultur ein verbliebener DDR- Wachturm. Die kürzlich hergezogene Kultbar White Trash ist zusammen mit anderen Clubs und dem Badeschiff Trendsetter eines „Neuen Berlin“. Sie ziehen heute internationale Gäste an diesen geschichtsträchtigen Ort.
Besonders raumgreifend war der Mauerstreifen am Potsdamer Platz, bis zu 500 Meter war er hier breit. An dem Platz, einst einer der belebtesten Europas, hatte der Zweite Weltkrieg fast nur Ruinen hinterlassen, die abgerissen wurden. Wer in den 80er Jahren auf westlicher Seite auf eine der Aussichtsplattformen stieg, um über die Mauer zu schauen, blickte auf eine riesige, triste Brache. Der Regisseur Wim Wenders hat die Melancholie dieses Ortes im Film „Der Himmel über Berlin“ (“Wings of Desire”) festgehalten.
Nach der Wende wurde hier die größte Baustelle Europas hoch gezogen, Stararchitekten wie Renzo Piano und Hans Kollhoff prägten den Wiederaufbau, der dem alten Stadtgrundriss folgte. Die Konzernzentrale der Deutschen Bahn, ein Einkaufszentrum, das Filmmuseum, mehrere Kinos, Theater, Hotels und Restaurants sowie das Sony-Center mit der charakteristischen Zeltdach-Konstruktion haben den Platz wieder zu einem quirligen Stück Berlin gemacht. Die hier jährlich stattfindende Berlinale mit ihren Filmstars verleiht dem Ort Metropolen-Glamour. Der Wiederaufbau des dem Potsdamer Platz gegenüberliegenden Leipziger Platzes ist noch nicht abgeschlossen. Ein riesiges Einkaufszentrum steht an der Stelle, an der früher das Kaufhaus „Wertheim“ stand, das seinerzeit größte Einkaufszentrum Europas.
Auch Berlins bekanntestes Wahrzeichen, das Brandenburger Tor, lag im Niemandsland. Der Pariser Platz vor dem Tor lag nach dem Krieg in Trümmern und wurde planiert. Von der anderen Seite des Tores aus forderte US-Präsident Ronald Reagan in seiner berühmten „Mr. Gorbachev, tear down this wall“-Rede ihren Abriss. Als dieser tatsächlich vollbracht war, entstanden nach und nach repräsentative Bauten. Vor allem Banken und Botschaften prägen heute den Platz, darunter die französische und die amerikanische Vertretung. Staatsgäste übernachten gern im wiederaufgebauten Luxushotel Adlon, und mit der Akademie der Künste hat auch eine bedeutende Kulturinstitution einen Platz an dieser edlen Adresse. Es sind Orte wie diese, an denen die Menschen heute hautnah erleben können, wie sich Berlin seit dem Fall der Mauer als lebensfrohe, weltoffene Metropole neu erfunden hat.
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