Bikini Berlin – Revitalisierung des historischen Zoobogens

Das neue Bikini Berlin

Das neue Bikini Berlin

_von Kai-Uwe Ludwig, Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau_

Mitten im westlichen Zentrum Berlins, direkt am Berliner Zoo und gegenüber des Hotels Waldorf Astoria sowie der Gedächtniskirche, befindet sich ein Ort jenseits konventioneller Architektur, Stadtplanung und herkömmlicher Shoppingmalls: Bikini Berlin. Zu dem Areal des ehemaligen „Zentrums am Zoo“ aus den 1950er Jahren gehören das Bikinihaus gegenüber dem Breitscheidplatz, das Große Hochhaus am Hardenbergplatz, das Kino Zoo Palast, das kleine Hochhaus mit dem 25hours Hotel sowie ein Parkhaus. 2002 hat die Bayerische Hausbau das unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensemble des historischen Zoobogens erworben. Die behutsame Revitalisierung des Komplexes dauerte von Ende 2010 bis Ende 2013.

Der Masterplan mit seiner einzigartigen Kombination aus Shopping, Arbeiten, Erholung, Kino sowie Hotel stammt vom renommierten belgischen Architektur büro SAQ. Mit der Ausführung und Detailplanung wurde das Münchner Architekturbüro Hild und K betraut. Herzstück der Anlage ist das historische Bikinihaus mit einer Gesamtlänge von 200 Metern. Früher teilte ein von Säulen eingefasstes Luftgeschoss, welches heute voll verglast ist, das Bauwerk in eine obere und eine untere Hälfte. Diese Besonderheit erinnerte die Berliner an die damals revolutionäre neue Bademode, den Bikini. So wurde das Gebäude schnell als „Bikinihaus“ zum Begriff, zumal unter seinem Dach mit dem Zentrum für Damenoberbekleidung tatsächlich eines der textilen Herzen Berlins schlug.

Shoppingpause: Von der Terrasse aus genießt man einen Blick in den Zoo

Heute ist in den unteren drei Etagen des Bikinihauses die Concept Mall mit Einzelhandel und Gastronomie beheimatet. Im dritten bis sechsten Obergeschoss befinden sich exklusive Büroetagen. Eines der Highlights von Bikini Berlin ist die 7.000 Quadratmeter große, frei zugängliche, begrünte Dachterrasse. Von hier aus bietet sich dem Besucher ein einmaliger Blick auf den Berliner Zoo und seine Tierwelt. Gedacht ist die Terrasse als ein urbaner Erholungsort, der zwischen Shopping, Arbeiten und anderen Aktivitäten zum Relaxen einlädt. Unter der Anlage befindet sich eine gut 3.300 Quadratmeter große Halle, der Bikini Berlin Pool. Hier ziehen eine großzügige Eventfläche, sowie ein Panoramafenster mit Aussicht auf den Affenfelsen des Zoos die Aufmerksamkeit auf sich. Zu beiden Seiten der Eventfläche schließen sich neunzehn Pop-Up Stores an, die so genannten Bikini Berlin Boxes. Hier können jeweils für einen begrenzten Zeitraum kleine Präsentationsflächen angemietet werden, um neuartige Produkte und Ideen zu testen.

Das Kleine Hochhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bikinihaus beherbergt das Designhotel 25hours mit insgesamt 149 Zimmern. Das auf der anderen Seite zum Bikinihaus liegende Kino Zoo Palast galt über Jahre als das Herz der Berliner Filmfestspiele „Berlinale“. Nach seiner umfassenden Sanierung wurde das legendäre Premierenkino am 27. November 2013 neu eröffnet. Im Februar 2014 kehrte auch die Berlinale zurück.

Ein Blick in die Mall

Neben dem unkonventionellen Einzelhandelskonzept verdient die Architektur von Bikini Berlin besondere Beachtung. Sie trägt der Tatsache Rechnung, dass das Ensemble einer der wenigen noch erhaltenen Zeitzeugen der bewegten Geschichte West Berlins ist. Das 1957 durch Paul Schwebes und Hans Schoszberger fertig gestellte „Zentrum am Zoo“ galt über Jahrzehnte nicht nur als eine Ikone des Wiederaufbaus, sondern war zugleich ein Symbol des Stadtbildes der City West. Die aufwändige, originalgetreue Wiederherstellung der Fassaden des Bikinihauses sowie des Kleinen Hochhauses stellt die ursprüngliche Architektur der fünfziger Jahre wieder her. Besondere architektonische Elemente sind die zum Teil farbig gestalteten Vor- und Rücksprünge der Fassadenoberfläche mit großflächigen, horizontal angeordneten farbigen Glaspaneelen. Die Innenraumgestaltung des Bikini Berlin Pool präsentiert sich modern und authentisch: Hier dominieren Gestaltungselemente wie ein offenes Stahltragewerk, Betondecken oder ein Bodenbelag aus geschliffenen Berliner Gehwegplatten.

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