Die ehemalige Jüdische Mädchenschule eröffnet als Haus für neue Kunst und Esskultur

_von: Silke Neumann, BUREAU N_

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Ein Blick in die Galerie

Die ehemalige Jüdische Mädchenschule im denkmalgeschützten Bau in der Auguststraße ist nun ein Ort für Kunst und Esskultur. Initiator Michael Fuchs bringt in dem Dreieck zwischen der Museumsinsel, den Kunstwerken und dem Galerienviertel in Mitte Kunst und Gastronomie zusammen und öffnete nach einjähriger Bauzeit das Haus für die Öffentlichkeit.

Die ehemaligen Klassenräume und Korridore werden von verschiedenen Akteuren des Kunstbetriebs mit wechselnden Ausstellungen bespielt. Camera Work, die bereits in der Charlottenburger Kantstraße ansässige Fotogalerie, eröffnet im ersten Stock die CAMERA WORK CONTEMPORARY GALLERY und zeigt zum Auftakt Arbeiten von Robert Polidori. Michael Fuchs bespielt mit seiner Galerie die ehemalige Aula im 3. Obergeschoss. Er teilt sich die Etage mit Galerist Gerd Harry Lybke.

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The Kosher Classroom: koschere Gerichte aus der traditionellen jüdischen Küche

In der ehemaligen Turnhalle der Jüdischen Mädchenschule eröffneten Jessica Paul, Stephan Landwehr und Boris Radczun ihr neues Restaurant Pauly-Saal. Das Restaurant wurde benannt nach der Manufaktur Pauly, die den außergewöhnlichen Murano-Leuchter eigens für den Speisesaal angefertigt hat. Inspiration sind die goldenen Berliner Jahre der 20er. Die ehemalige Turnhalle der Mädchenschule wurde komplett umgebaut und eingerichtet. So sind nicht nur der Leuchter, sondern auch Keramik-Kacheln oder die mit dunkelgrünem Stoff bezogenen Sessel extra für dieses Projekt gefertigt. Eine speziell angefertigte Tranchierstation mitten im Raum und die durch eine Glasfront einsehbare Küche stehen für Transparenz und das gemeinsame Zelebrieren der Gerichte – die Gäste sollen in der eleganten und gleichzeitig intimen Atmosphäre Feste feiern und sich wohlfühlen können. Unter der Führung von Sternekoch Siegfried Danler wird tagsüber und abends regionale und saisonale deutsche Küche in herrschaftlichem Ambiente geboten. Es wird geschmort, kurz gebraten, eingepökelt, mariniert, Würste hergestellt, Gemüse eingeweckt, Holzofenbrot gebacken und eigene Patisserie hergestellt – eine zeitlose Küche, die jeder mag. Dem Restaurant schließt sich die hauseigene Pauly-Bar an, die ausgewählte Drinks serviert.

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Das Restaurant Pauly-Saal in der ehemaligen Turnhalle

Der Berliner Hotelier Michael Zehden ergänzt das gastronomische Angebot in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule mit einem besonderen Restaurant. Im The Kosher Classroom bietet er den Gästen zertifiziertes koscheres Essen. Am Freitagabend findet jeweils ein traditionelles Sabbat Dinner statt, an dem jeder teilnehmen kann. Und sonntags gibt es ein mediterranes und vorwiegend vegetarisches Brunchbuffet.

Oskar Melzer und Paul Mogg verkaufen in ihrem Deli Mogg & Melzer Delicatessen neben hausgemachten Pastrami und anderen Fleischspezialitäten auch Produkte des Pauly-Saal – zum gleich Essen oder zum Mitnehmen. Bei schönem Wetter lädt der Garten im ehemaligen Schulhof zum Essen und Verweilen ein. Das historische Gebäude wurde 1930 von dem Architekten Alexander Beer für 300 Schülerinnen mit 14 Klassenräumen erbaut. 1942 wurde die Schule von den Nationalsozialisten geschlossen und das Gebäude als Krankenhaus genutzt. Nach Kriegsende war es erst ein Gymnasium, von 1950 bis 1996 die Polytechnische Oberschule „Bertolt Brecht“. Grund der Schließung 1996 war Schülermangel, seitdem stand das Gebäude leer und wurde nur zeitweise als Ausstellungsfläche genutzt.

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Die Pauly-Bar lädt ein

Die Jüdische Gemeinde verfügt seit der Rückübertragung der Mädchenschule von der Jewish Claims Conference im Jahr 2009 über das gesamte Ensemble von Gebäuden und Grundstücken auf dem von der Auguststraße 11–17 bis zur Synagoge in der Oranienburger Straße ausgedehnten Areal. Aufgrund seiner historisch und aktuell wichtigen Bedeutung für das jüdische Leben in Berlin ist das Quartier Anlaufpunkt für alle Interessierten und Besucher mit oder ohne jüdischen Wurzeln.

Mit der Eröffnung der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule ist ein weiterer Schritt zur kulturellen Wiederbelebung des jüdischen Lebens im Quartier der Spandauer Vorstadt getan. Die Jüdische Mädchenschule ist täglich für Besucher und Gäste geöffnet. Das Programm mit aktuellen Terminen, Eröffnungen und kulinarischen Veranstaltungen wird auf der Website www.maedchenschule.org veröffentlicht.


Pauly-Saal
Jüdische Mädchenschule
Auguststraße 11–13
10117 Berlin
Tel.: 49 30 33006070
E-Mail: office@paulysaal.com

The Kosher Classroom
Jüdische Mädchenschule
Auguststraße 11–13
10117 Berlin
Tel.: 49 30 315950950
E-Mail: mail@thekosherclassroom.com

BUREAU N
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