Berlin wird 775!

_von Dr. Gabriele Miketta, Kulturprojekte Berlin GmbH_

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Die Urkunde mit der Ersterwähnung von Cölln im Jahr 1237

Im Herbst feiert die Hauptstadt ihren 775. Geburtstag. Das Jubiläum geht zurück auf die erste urkundliche Erwähnung von Berlins Schwesterstadt Cölln am 28. Oktober 1237.

Der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, erläuterte zu den geplanten thematischen Schwerpunkten „Stadt im Mittelalter“ und „Stadt der Vielfalt“:

„Berlin wäre ein recht langweiliger Ort, hätte es nicht während der Gründerzeit am Ende des 19. Jh. und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen enormen Zustrom und damit immer wieder einen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Innovationsschub aus dem Ausland gegeben. Dass der rege Austausch noch viel früher begann, ist vielen vielleicht gar nicht bewusst. Berlin ist seit dem Mittelalter in Bewegung und schon immer ein Ort, an den interessante Menschen neu zugewandert sind. Diese Energie macht Berlin zu dem was es ist: zu einer Weltstadt!“

Berlin als Stadt der Einwanderung ist eine Stadt der Vielfalt. Wachstum und Dynamik beruhen seit Jahrhunderten auf Impulsen durch Migration und Migranten. Eine zentrale Open-Air-Ausstellung auf dem Schlossplatz in Berlin-Mitte bringt vom 25. August bis zum 28. Oktober 2012 die Geschichte(n) der Zuwanderer einer großen Öffentlichkeit nahe. Dort, wo in naher Zukunft das Humboldt-Forum entstehen wird, ist in mobilen Ausstellungseinheiten rund um einen riesigen begehbaren Stadtplan die Vielfalt der Einwanderungsgesellschaft in Politik, Religion, Schule, Sport, Wirtschaft und Wissenschaft, in Kunst, Literatur, Musik und – nicht zu vergessen – die kulinarische Vielfalt zu erleben. Die Stadt wird als gemeinsame Errungenschaft von Alt- und Neu Berlinern erfahrbar.

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Ausgrabungen am Jüdenhof, 2011

Bis zum 28. Oktober werden im Ephraim-Palais 775 Porträts von Berlinern vorgestellt, darunter der erste namentlich bekannte Berliner, Pfarrer Symeon aus Cölln. Doch wer waren die allerersten Berliner, woher kamen sie? Archäologen hoffen auf neue Erkenntnisse. Über die spektakulären Ausgrabungen der jüngsten Zeit und das mittelalterliche Berlin war bereits in der letzten Ausgabe von aktuell zu lesen. Zum Jubiläum werden auffällige Markierungen entlang der damaligen, knapp vier Kilometer langen Stadtgrenze, an den ehemaligen Stadttoren und den wenigen erhaltenen Baudenkmälern das Berlin des 13. Jahrhunderts sichtbar machen. Das Open-Air-Projekt “Stadt im Mittelalter” zeichnet einen Weg durch die ursprüngliche Doppelstadt Berlin-Cölln mit ihren Marktplätzen, Kirchen, Klöstern, Brücken, dem Judenviertel und der Stadtmauer. Es wird zur Langen Nacht der Museen am 25. August 2012 eröffnet, wenn sich während Berlins kulturvollster Nacht auch viele der teilnehmenden über 100 Museen dem 775. Geburtstag widmen. Bis zum 28. Oktober 2012 wird es zu bewundern sein.

Bisher hat Berlin erst dreimal Geburtstag gefeiert. Das Jubiläum „775 Jahre Berlin“ bezieht sich eher auf die zweifache 750-Jahr-Feier 1987 im geteilten Berlin und auf die 700-Jahr-Feier 1937 in der Reichshauptstadt als auf mittelalterliche Quellen. Die Open-Air-Ausstellung vor der Marienkirche in Berlin-Mitte „Berlin inszeniert Berlin“ (25. August bis 28. Oktober 2012) beleuchtet diese Feierlichkeiten. Die 700-Jahr-Feier Berlins 1937 – ein Jahr nach den Olympischen Spielen von 1936 – war geprägt vom damals gefestigten Machtanspruch der Nationalsozialisten. Ein halbes Jahrhundert später fanden sich zwei – unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zugehörige – Stadthälften in handfester Feierkonkurrenz wieder. Die 750-Jahr Feier Berlins 1987 war dominiert von der Konkurrenz beider Stadthälften um die „spektakulärere“ Feier im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Beide Stadthälften wetteiferten um internationale Gäste und internationale Anerkennung.

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Auf Seite 1 sehen Sie die Nikolaikirche wie sie heute aussieht. Hier ein Bild aus dem Jahr 1827 von Johann Heinrich Hintze

Höhepunkt aller Veranstaltungen zum Geburtstag ist das große Jubiläumsfest am 28. Oktober 2012. Am Vormittag lädt die Marienkirche zum öffentlichen Festgottesdienst mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, ein. Mit Einbruch der Dämmerung setzen die französischen Feuerpoeten von „Carabosse“ die historische Mitte rund um das Nikolaiviertel mit einem Parcours aus Feuer stimmungsvoll in Szene. Die weltweit bekannte Compagnie konzipiert die aufwändige Inszenierung mit feuerspeienden Skulpturen, brennenden Girlanden und einer unüberschaubaren Anzahl lodernder Tontöpfe eigens für das Stadtjubiläum. Dazu kreiert die Straßentheatergruppe „Titanick“ eine Welt voller Wunder und Eigentümlichkeiten. Lassen Sie sich überraschen und feiern Sie mit!


Alle Informationen und Veranstaltungen unter:
www.berlin.de/775
Kulturprojekte Berlin GmbH
Klosterstraße 68
10179 Berlin-Mitte
Tel. 49 30 24749700
E-mail: info@kulturprojekte-berlin.de