Max Planck Science Gallery – Forschung zum Greifen nahe

von Stefanie Mahler, Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

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Der Besucher schaut dem Wissenschaftler über die Schulter per Monitor: Als Film flackert das Plasma im Forschungsreaktor

Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber wir sollten für sie gewappnet sein. Um wirklich zukunftsfähig zu sein, brauchen wir einen Pool an Ideen und Erkenntnissen, aus dem wir schöpfen können. Grundlagenforschung schafft neue Ideen und Erkenntnisse und öffnet damit die Türen für neue Anwendungen und Technologien. Wer eintauchen möchte in die Welt der Grundlagenforscher, der ist eingeladen zu einem Besuch in der Max Planck Science Gallery. Im Herzen Berlins, am Gendarmenmarkt, hat die Max- Planck-Gesellschaft – mit 17 Nobelpreisträgern Deutschlands wohl renommierteste Forschungsorganisation – einen innovativen Ausstellungsraum aufgebaut.

Das Thema der aktuellen Ausstellung lautet: „Sonnenwende – nachhaltige Optionen für die Energie der Zukunft“. Sie stellt die unterschiedlichsten Forschungsansätze aus einigen der 80 Max-Planck-Institute vor, die sich alle der Frage nach einer nachhaltigen Energieversorgung widmen. Dabei tauchen die Forscher auch in die molekularen Details der Proteinherstellung ein: Durch das Tuning eines Schlüsselproteins der Fotosynthese wollen sie die Biomasseproduktion von Pflanzen steigern, die wir heute schon als Energiequelle in Form von Biosprit nutzen. Und mit Hilfe eines solar getriebenen, katalytischen Verfahrens soll Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Die im Wasserstoff gespeicherte Energie lässt sich auf vielen Wegen in andere Energieformen umwandeln. Gesucht werden entsprechende Speicher- und Transportmöglichkeiten.

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In der Gallery genießen Menschen aller Altersgruppen die moderne Multimedia-Ausstellung

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Fusionsforschung. Die kontrollierte Kernfusion und damit die Gewinnung potenziell unbegrenzter Mengen an sauberer Energie liegen erstmals in Reichweite. Etliche Hürden sind noch zu überwinden: Bei Temperaturen von mehreren hundert Millionen Grad Celsius werden im Zuge der Fusionsreaktion Wasserstoffisotope zu Heliumkernen verschmolzen, was den verwendeten Materialien und technischen Apparaturen enorm viel abverlangt. Trotzdem, Ziel der Fusionsforscher ist es bis 2050 einen lauffähigen Fusionsreaktor zu entwickeln.

In der Max Planck Science Gallery kann sich der Besucher allen Aspekten dieser Hochtechnologieforschung fast spielerisch nähern: Auf großen Monitoren sind die Inhalte als digitale Bildergeschichten präsentiert, die vergrößert und im Detail betrachtet werden können. Der Besucher fühlt sich in die Kontrollkammer des Forschungsreaktors versetzt und sieht das kurz rosafarbene Flackern des Plasmas. Die Filmtische präsentieren die eigens für die Ausstellungen geführten Interviews, in denen Wissenschaftler ihre Forschungsansätze und ihre Vorstellungen erläutern, etwa warum eine künstliche Fotosynthese effektiver sein müsste als die natürliche.

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Bunt und zukunftsweisend: In der Max Planck Science Gallery sind alle Inhalte digital. Es gilt, sie zu entdecken

Filme, Interviews, Bilder, Forschungsgeschichten sowie dreidimensionale Objekte, die sich mit einer Handbewegung rotieren lassen, locken, um ausprobiert zu werden. Und so verwandelt sich der anfangs noch fast steril wirkende Gallery-Raum in ein Versuchslabor, das der Besucher seiner eigenen Interessenslage folgend nutzen kann. Er darf seiner Neugier folgen – ganz so wie Wissenschaftler von Neugier getrieben in immer neue Dimensionen der Erkenntnis vorstoßen. Keine Ausstellung der Max Planck Science Gallery – und das ist eine Besonderheit – verschwindet, nachdem sie einmal gezeigt wurde. Sie bleibt bestehen und kann im Handumdrehen wieder auf die Monitore gezaubert werden. Denn alle Inhalte liegen digital, also im Computer gespeichert, vor, sodass die Ausstellungen auf Wunsch jederzeit innerhalb von wenigen Minuten gewechselt werden können. Aus der Energie-Ausstellung wird dann etwa eine Ausstellung über biomedizinische oder chemische Forschung.

Die Max Planck Science Gallery will Neugierde wecken, will Einblicke gewähren und zum Gespräch anregen über die Grundlagenforschung von heute und die Zukunft von morgen, die zusammen und global gemeistert werden will.


Max Planck Science Gallery
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
Tel.: 49 30 49905633
Fax: 49 30 49905634
E-Mail: sciencegallery@gv.mpg.de
www.max-planck-science-gallery.de