Da das Jüdische Museum überwiegend von gymnasialen Schulklassen besucht wird, fiel die Wahl auf die 8. Integrierte Sekundarschule in der Skalitzer Straße. Die Kreuzberger Schule besuchen 340 Schülerinnen und Schülern aus 20 Nationen. Viele der Schüler haben einen muslimischen Hintergrund, 95 Prozent haben Deutsch nicht als Muttersprache erlernt, ein Großteil ist sozial benachteiligt. Für die Schule sprach, dass sich Schulleitung, Lehrer und Schüler mit Begeisterung auf die Patenschaft einlassen wollen sowie das Leitbild der Schule, das eine Kultur der Wertschätzung und gegenseitigen Akzeptanz fördert. Und das JMB kann sich so stärker in Kreuzberg engagieren und die Beziehungen zu seiner Nachbarschaft ausbauen.
Unter der „Patenschaft“ versteht das JMB keineswegs eine vormundschaftliche Beziehung, sondern eine Partnerschaft, die ein wechselseitiges Lernen von Schule und Museum ermöglicht. Es geht um ein partizipatives Projekt, das auf die Mitgestaltung von Lehrern und Schülern baut.
Vorrangiges Ziel ist es, die historischen, kulturellen und kommunikativen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Kernstück der Patenschaft ist das Wahlfach „Geschichtswerkstatt“, für das sich dieses Jahr 12 Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 9 angemeldet haben. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche im Umfeld ihrer Schule und recherchieren Orte der Geschichte und Zeitgeschichte in Kreuzberg. Das Museum werden sie als konkreten Lernort für Geschichte erleben und in den Archiven forschen. In einem Theaterworkshop des Museums werden Fragen des Zusammenlebens und der Identität aufgegriffen.