In Schöneweide besonders beeindruckend ist die Nähe der Unterkunftsbaracken zu den umliegenden Wohnhäusern, wodurch hier die Anwohner während des Zweiten Weltkrieges direkten Einblick in das Lager erhielten. Dies ist auch heute noch zu sehen, da das Lager beinahe vollständig erhalten ist – das einzige in Berlin.
Seit 2006 informiert das Dokumentationszentrum – eine Abteilung der Stiftung Topographie des Terrors – mit zahlreichen Wechselausstellungen, Veranstaltungen und einem breit gefächerten pädagogischen Angebot über die europaweite Dimension der Zwangsarbeit. Seit 2010 gehört eine noch weitgehend erhaltene Unterkunftsbaracke (Baracke 13) zum Dokumentationszentrum. Nach einer behutsamen Sanierung ist die Baracke nun wieder zu besichtigen: Hier kommen ehemalige Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zu Wort, die in Interviews oder Erinnerungsberichten über den Alltag in verschiedenen Berliner Zwangsarbeiterlagern erzählen. Außerdem sind im Keller der Baracke an den Wänden Inschriften von italienischen Zwangsarbeitern zu sehen, die hier untergebracht waren.
Derzeit bereitet das Dokumentationszentrum eine Dauerausstellung zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit vor, die am 7. Mai 2013 im Rahmen des Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ eröffnet wird. Diese Ausstellung dokumentiert anhand zahlreicher Biografien die Erfahrungen der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Dazu gehören Männer und Frauen, die bereits vor Kriegsbeginn zur Arbeit gezwungen wurden – wie die deutschen Juden im Rahmen des „geschlossenen Arbeitseinsatzes“, Sinti und Roma und als „asozial“ diffamierte Menschen. Der Schwerpunkt liegt auf den Schicksalen der größten Gruppe der zivilen Zwangsarbeiter, die während des Krieges zur Arbeit ins Reich verschleppt wurden. Exemplarisch werden auch Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge, die ebenfalls Zwangsarbeit leisten mussten, vorgestellt. Neben den Zwangsarbeiterbiografien nimmt die Ausstellung auch das Verhalten der Deutschen – Täter, Profiteure, Zuschauer, Helfer – in den Blick, stellt einzelne
Lebensläufe vor und zeigt Handlungsspielräume auf.